Corona-Mutation B.1.1.7 aus England: Erhöhte Sterblichkeit

Die Coronavirus-Mutation B.1.1.7 soll nicht nur ansteckender sein und eine besondere Auswirkung auf Kinder haben, sondern nach neuesten Erkenntnissen auch die Sterblichkeit erhöhen.

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Eine neue Corona-Variante breitet sich aus. Die Mutation B.1.1.7, die ihren Ursprung in England hat, wurde nunmehr inzwischen auch in Deutschland, Europa und anderen Kontinenten nachgewiesen. Aktuell sorgt die Mutation in einem Berliner Klinikum für einen Ausnahmezustand. Bisher ging die große Angst vor der Mutation vor allem daher aus, weil sie um 70 Prozent ansteckender sein soll, als die bisher bekannte Variante. Neue Studien kommen jedoch aktuell zu dem Ergebnis, das die Virus-Mutante auch die Sterblichkeit erhöht.

Virus-Mutation B.1.1.7 aus England: Behörde warnt vor erhöhter Sterblichkeit

So kam die britische Gesundheitsbehörde Public Health England (PHE) auf der Basis nach mehreren Studien zu dem Schluss, dass durch die Virus-Mutation auch die Mortalität erhöht wird. Grundlage dieser Erkenntnis sind drei Studien: Die London School of Hygiene & Tropical Medicine ermittelte in einer Studie, dass die Case-Fatality-Rate (CFR) um 35 Prozent stieg. Zwei weitere Studien des Imperial College belegen ebenfalls eine höhere Mortalität. Hier betrug die relative Case-Fatality-Rate 1,36 (bisher 1,18), laut Berechnungen des Universität Exeter stieg die sogenannte Hazard Ratio sogar auf 1,91 Prozent, wonach die Sterblichkeit fast doppelt so hoch wäre, wie nach Infektionen mit früheren Stämmen, berichtet u.a. das „Ärzteblatt“.

Die Datenlage ist dennoch nicht ganz eindeutig. Zwar erklärte der Premierminister Boris Johnson am vergangenen Freitag, dass es möglich wäre, dass die Mutation auch mit einer höheren Sterblichkeitsrate in Verbindung gebracht werden kann, dennoch gibt es einige Faktoren, die man berücksichtigen müsse. Die Studien, welche die Grundlage für diese Vermutung bilden, unterlagen einigen Einschränkungen. So konnten insgesamt nur 8 Prozent der Todesfälle überhaupt ausgewertet werden, wodurch es zu einer Verzerrung der Ergebnisse kommen kann. Zudem müsse man bedenken, dass die Sterblichkeit an Virus-Infektionen generell in den Wintermonaten ein wenig höher ist.

Corona-Mutation aus England: Auswirkung vor allem bei Kindern?

Ersten Hinweisen zufolge hat die neue Virus-Mutation noch eine weitere Eigenschaft: Sie soll eine besondere Auswirkung auf Kinder haben. Sie sollen anfälliger auf das neue Coronavirus reagieren. Experten der britischen New and Emerging Respiratory Virus Threats Advisory Group berichteten unlängst, dass seit der Ausbreitung der Mutante in Großbritannien immer häufiger Corona-Fälle bei Kindern registriert wurden.

Laut einer Untersuchung grassiert die B.1.1.7-Mutation vor allem bei der Altersgruppe der 11 bis 16-Jährigen. Ob diese Studie jedoch bereits jetzt aussagekräftig ist, daran zweifeln Experten noch. Man gehe trotz gering erhöhter Anzahl von Infizierten bei Kindern nicht davon aus, dass die zweite Corona-Variante speziell Kinder angreift oder besonders in der Lage ist, diese zu infizieren, so berichtet u.a. der "Spiegel".

Reaktion auf die Virusmutation: Stärkere Maßnahmen im Lockdown

Europa hat dennoch bereits auf die Entwicklungen in Großbritannien  reagiert: Mit verschärften Maßnahmen im Lockdown, die auch eine Schulschließung mit einschließt. Die härteren Maßnahmen seien laut Bundeskanzlerin Angela Merkel ausdrücklich auch getroffen wurden, weil die Angst vor der Corona-Mutante aus England besteht. Denn sie soll weitaus ansteckender sein und im schlimmsten Fall stärkere Auswirkungen auf die derzeit bestehenden Corona-Maßnahmen haben

Coronavirus mutiert: Was bedeutet das für die Impfung?

Besonders beschäftigt Mediziner aktuell die Frage nach der Wirksamkeit des Impfstoffs gegen die neue Corona-Variante. Bisher gingen viele Forscher davon aus, dass die Impfung auch gegen die neue Virus-Variante wirkt. Sorge bereitete einigen Medizinern die Tatsache, dass die neue Variante auffällig viele Veränderungen an dem sogenannten Spike-Protein aufweist. Denn genau an diesem Protein setzt der Biontech-Impfstoff, mit dem in Großbritannien geimpft wird, an. Diese Sorge konnte nun allerdings durch eine neue Studie reduziert werden.

Die in Großbritannien auftgetretende Mutation B.1.1.7 blockiert den Impfstoff von Biontech/Pfizer, der derzeit im Deutschland verimpft wird, nicht. Das geht aus einer Studie hervor, die von Forschern des Herstellers Pfizer an der University of Texas durchgeführt wurde. Dabei wurden Blutproben von 20 Personen entnommen, die bereits geimpft wurden. Deren Antikörper wehrten erfolgreich die neue Corona-Mutation aus England ab, wie man bei den Laborversuchen in der Petrischale beobachten konnte.