Corona-Impfung: Zyklus-Störung häufige Nebenwirkung?
Das Paul-Ehrlich-Institut informiert über eine Impfkomplikation, die erstmals im Lagebericht mit aufgenommen wurde. Welcher Zusammenhang besteht bei einer Corona-Impfung und Zyklusstörungen?
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Das Paul-Ehrlich-Institut informiert im aktuellen Lagebericht über die gemeldeten Impfnebenwirkungen, die bisher nach einer Corona-Schutzimpfung aufgetreten sind. Eine davon wird zwar in den sozialen Netzwerken in den letzten Wochen immer mal wieder erwähnt, ein offizieller Zusammenhang wurde jedoch noch nicht bestätigt. Und dennoch gibt es zahlreiche gemeldete Fälle. Die Rede ist hier von Zyklusstörungen als Nebenwirkung nach einer Corona-Impfung bei Frauen.
Laut Robert Koch-Institut haben inzwischen über 40 Millionen Bundesbürger:innen vollen Impfschutz – genau 48,5 Prozent (Stand 23.07.2021). 50,4 Millionen Menschen in Deutschland (60,6 Prozent) wurde bereits die Erstimpfung gegen Corona verabreicht.
Paul-Ehrlich-Institut berichtet über Zyklusstörungen bei Frauen nach einer Corona-Impfung
In regelmäßigen Sicherheitsberichten dokumentiert das PEI schon länger unterschiedliche Arten von Blutungen, die als unerwünschte Nebenreaktion auf Impfungen auftreten. Dazu zählen zum Beispiel Fälle von gastrointestinalen Blutungen oder Hirnblutungen mit Todesfolge, aber auch harmlose Nebenwirkungen wie Zahnfleisch- und Nasenbluten.
Im aktuellsten Sicherheitsbericht über „unerwünschte Ereignisse von besonderem Interesse“ (engl.: Adverse Events Of Special Interest, AESI) in Zusammenhang mit COVID-19-Immunisierungen werden erstmals Meldungen von Zyklusstörungen getrennt untersucht und aufgelistet. Zuvor häuften sich Berichte von Frauen auf Social Media, die über Zyklusstörungen nach der Impfung berichteten. Zu dieser Impf-Nebenwirkung zählt das PEI „starke Menstruationsblutung, vaginale Blutung, Zwischenblutungen aber auch Dysmenorrhoe und postmenopausale Blutungen“ bei Frauen.
Corona-Nebenwirkung nach Impfung: Zyklusbeschwerden bei Frauen nach AstraZeneca am häufigsten
Ingesamt 135 Fälle von Zyklusstörungen mit einhergehenden Blutungen listet das PEI auf. Beim Impfstoff Janssen von Johnson & Johnson trat im Beobachtungszeitraum (27.12.2020 bis 30.06.2021) kein Fall auf. Bei den anderen Impfstoffen liegt Vaxzevria (früher Astrazeneca) vor Comirnaty von Biontech und Spikevax des Herstellers Moderna:
Alter in Jahren | Comirnaty | Spikevax | Vaxzevria |
---|---|---|---|
Bis 20 | - | - | 1 |
20 - 29 | 7 | - | 13 |
30 - 39 | 12 | 2 | 33 |
40 - 49 | 13 | 2 | 29 |
50 - 59 | 9 | - | 9 |
Über 60 | 2 | - | 1 |
Unbekannt | 2 | - | - |
Gesamt | 45 | 4 | 86 |
Impf-Nebenwirkungen: Selten, aber messbar
Bis zum 30. Juni 2021 wurden dem PEI insgesamt 106.835 Verdachtsfälle von Nebenwirkungen oder Impfkomplikationen im zeitlichen Zusammenhang mit einer Corona-Impfung gemeldet – und das bei knapp 75 Millionen durchgeführten Immunisierungen. 10.578 der dokumentierten Nebenwirkungen (9,9 Prozent) stuft das PEI als „schwerwiegend“ ein. Grundsätzlich kommen Nebenwirkungen eher selten vor, wie das Bundesinstitut schreibt:
„Die Melderate betrug für alle Impfstoffe zusammen 1,4 pro 1.000 Impfdosen, für Meldungen über schwerwiegende Reaktionen 0,1 pro 1.000 Impfdosen gesamt.“
Im Vergleich zum vorherigen PEI-Sicherheitsbericht haben sich die 10 häufigsten Impf-Nebenwirkungen nicht verändert.
Wichtig ist weiterhin, dass mögliche Nebenwirkungen nicht direkt nach der Impfung auftreten müssen. In vielen Fällen stellt das PEI eine deutliche zeitliche Verzögerung fest. So seien einige schwerwiegende Fälle von Thrombosen innerhalb von drei Wochen nach der Impfung aufgetreten. Auch Zyklusstörungen bei Frauen als neue Impf-Nebenwirkung können zeitverzögert nach der Immunisierung vorkommen.
Nachdem das Paul-Ehrlich-Institut die Zyklus-Beschwerden im aktuellen Bericht mit aufgeführt hat, wird der Zusammenhang einer Corona-Impfung und dadurch möglicherweise verursachte Zyklusstörungen weiter untersucht. Erst dann, wenn ein handfester Zusammenhang mit der Corona-Impfung nachgewiesen werden kann, werden Nebenwirkungen in den sogenannten "roten Handbrief" mit aufgenommen, um vor etwaigen Komplikationen zu warnen.
Bei den bisher gemeldeten Nebenwirkungen fiel das Urteil vom Paul-Ehrlich-Institut als auch der EMA eindeutig aus: Ein Nutzen der Imfpung überwiegt bei den Risiken – auch bei möglichen Komplikationen wie Zyklusstörungen gilt aber sehr genau abzuwägen, wie hoch der individuelle Risiken-Nutzen-Faktor ist.
Quellen:Täglicher Lagebericht des RKI zur Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19), in: rki.dePaul-Ehrlich-Institut: Sicherheitsberichte, in: pei.de