Valneva: EMA-Entscheidung über Zulassung gefallen!

Das französisch-österreichische Unternehmen Valneva hat den ersten Totimpfstoff gegen Corona entwickelt. Nun hat die Europäische Arzneimittelagentur über die Zulassung entschieden. Zu spät, wenn es nach der EU geht. Denn diese wollte eigentlich den Vertrag mit dem Impfstoffhersteller bereits kündigen. Die Hintergründe.

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Könnte der neue Corona-Impfstoff Valneva die Impfquote in Deutschland noch einmal drastisch nach vorne bringen und sogar Impfskeptiker dazu bringen, sich impfen zu lassen? So war zumindest die Hoffnung vieler, als sie noch darauf bauten, dass der Totimpfstoff des französischen Herstellers zeitnah zugelassen werden würde. Doch die Zulassung zog und zog sich unerwartet in die Länge. Nun hat die europäische Arzneimittelagentur (EMA) eine Entscheidung getroffen.

EMA lässt Valneva-Impfstoff in der EU zu

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat grünes Licht für den ersten Totimpfstoff gegen Corona in der EU gegeben. Der Impfstoff von Valneva wurde nun offiziell zugelassen. Das Vakzin kann künftig bei Menschen zwischen 18 und 50 Jahren zum Zwecke der Immunisierung gegen COVID-19 zum Einsatz kommen. Das teilte die EMA in den vergangenen Tagen mit. Mit der Zulassung von Valneva sind in der EU nun sechs Impfstoffe gegen COVID-19 verfügbar.

Aber kommt die Zulassung der EMA für Valneva zu spät?

EU will Vertrag mit Valneva kündigen

Denn bereits im Vorfeld kündigte die EU an, den Vorabkaufvertrag des Totimpfstoffs von Valneva kündigen zu wollen. Der Grund: Die starke Verzögerung bei der Zulassung. Nun hat es Valneva nun aber offenbar doch noch geschafft, eine Zulassung zu erreichen – wenn sie auch für viele zu spät kommt. So dürfte die Nachfrage nach dem Totimpfstoff deutlich geringer ausfallen als zuvor erhofft.

Totimpfstoff: Wie wirkt das Corona-Vakzin Valneva?

Totimpfstoffe kommen schon seit Jahrzehnten zum Beispiel gegen Kinderlähmung, Diphtherie, Hepatitis B, Tetanus oder die Grippe zur Anwendung. Dabei werden abgetötete Viruszellen in den Körper injiziert. Als Reaktion auf diese Viruszellen produziert das Immunsystem zwar wie gewünscht Antikörper, weil die Zellen aber abgetötet – also inaktiv – sind, können sie sich innerhalb des Organismus nicht vermehren.  

Der Impfstoff des Herstellers Valneva mit dem Namen VLA2001 soll wie die bisher zugelassenen Corona-Impfstoffe vor einem schweren COVID-19-Verlauf schützen, ohne vermehrungsfähige Krankheitserreger oder andere Stoffe in den Körper zu bringen. 

Valneva: Unterschiede zu Impfstoffen von Biontech & Co.

Die bisher zugelassenen Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna sind zwar keine Lebensimpfstoffe, bei denen geringe Mengen an vermehrungsfähigen Krankheitserregern injiziert werden. Dennoch rufen sie Unsicherheiten bei manchen Menschen hervor. Die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna sind sogenannte mRNA-Impfstoffe. Sie enthalten genetische Informationen des Coronavirus, die mRNA (messenger-RNA bzw. Boten-RNA). Dadurch können die körpereigenen Zellen das sogenannte Spike-Protein des Virus nachbilden. Das bringt das Immunsystem dazu, Antigene zu produzieren, die bei einem späteren Kontakt mit dem Virus aktiviert werden und so vor einer Infektion schützen.

Valneva: Wie funktioniert der Corona-Impfstoff?

Im Gegensatz dazu ist VLA2001 von Valneva ein Totimpfstoff und funktioniert über inaktive Viruszellen, deren Spike-Proteine noch eine erkennbare Struktur aufweisen. So erkennt das Immunsystem die (toten) Erreger und bildet Antikörper. Unterstützt wird dieser Vorgang durch Wirkverstärker, die dem Impfstoff vor der Verabreichung beigefügt werden.

Wirkt Valneva auch gegen Omikron?

Der Hersteller reagierte auf die Frage, ob Valneva auch gegen die neue Omikron-Variante wirke, sehr überzeugend. So zeigen laut dem Hersteller erste Studien, dass das Vakzin gegen Omikron bei der Verabreichung von drei Dosen eine erfolgreiche Neutralisierung der Omikron-Variante bewirke. Oder mit anderen Worten: Das Vakzin habe bei den Probant:innen bei 100 Prozent der getesteten Serumproben neutralisierende Antikörper gegen die Delta-Variante erzeugt. Gegen die Omikron-Variante seien es immerhin 87 Prozent. Die Daten beruhen allesamt auf Hersteller-Angaben. Unabhängig geprüft wurden diese noch nicht.

Die Fakten zum Totimpfstoff Valneva lesen sich gut und auch die Tatsache, dass das Vakzin schnell produziert und lange gelagert werden kann, spricht für VLA2001. Bleibt nur noch die Frage, wie es denn künftig mit der Zulassung in Europa aussieht.

Es bleibt spannend, wie es mit dem Totimpfstoff von Valneva weitergeht und ob er bisherige Impfzögerer davon überzeugen können wird, sich doch noch immunisieren zu lassen. 

Quellen:

EU will Vertrag für Valneva-Totimpfstoff kündigen, in: derstandard.at

Neuer Corona-Impfstoff: Totimpfstoff von Valneva soll auch Impfunwillige überzeugen, in: hna.de

Corona-Virus: Kommission schließt Sondierungsgespräche mit Valneva zur Sicherung eines neuen potenziellen Impfstoffs ab, in: europa.eu

Welche unterschiedlichen Impfstoffe gibt es?, in: impfen-info.de