Gürtelrose nach Booster-Impfung gegen Corona?

Immer häufiger klagen Menschen nach einer Booster-Impfung gegen Corona über eine Erkrankung an Gürtelrose. Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Booster-Impfung gegen Corona und Herpes Zoster?

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Die gängigen Nebenwirkungen einer Corona-Impfung wie Kopfschmerzen, Fieber und weiteren grippeähnlichen Symptomen sind nach mehreren Jahren Pandemie den meisten hinlänglich bekannt. Aber auch eine Erkrankung mit dem sogenannten Herpes-Zoster-Virus, auch Gürtelrose genannt, wird von Patient:innen inzwischen vermehrt infolge einer Booster-Impfung gegen Corona beklagt. Besteht ein kausaler Zusammenhang zwischen der Erkrankung und einer Corona-Impfung?

Gürtelrose nach Corona-Impfung: "Reaktion von besonderem Interesse"

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat die Verdachtsfälle von Gürtelrose-Erkrankungen nach einer Corona-Impfung untersucht und ist zu einer Einschätzung gekommen. So schreibt das PEI zwar, dass sich für Gürtelrose (Herpes Zoster) „aufgrund der Zahl der Meldungen, die an das Paul-Ehrlich-Institut übermittelt wurden, kein Risikosignal innerhalb von 14 beziehungsweise 30 Tagen nach allen hier zugelassenen Covid-19-Impfstoffen“ ergeben habe. Dennoch wird die Erkrankung vom Institut als „unerwünschte Reaktion von besonderem Interesse“ eingestuft und müsse weiter beobachtet werden.

Gürtelrose nach Corona-Impfung: Wie gefährlich ist die Krankheit?

Eine Gürtelrose verläuft im Normalfall ohne Komplikationen und klingt von alleine nach spätestens vier Wochen ab. Trotzdem ist die Erkrankung immer ein Fall für den Arzt, da es auch zu schweren Verläufen kommen kann. Betroffen sind vor allem Menschen mit Diabetes, rheumatoider Arthritis und chronischen Darmerkrankungen. Sind die Abwehrkräfte stark geschwächt, z.B. durch eine Krebserkrankung, können sich die Viren auch in Organen vermehren. Das kann unter anderem Lungen- und Hirnhautentzündungen zur Folge haben. Die Ständige Impfkommission empfiehlt daher Risikogruppen, darunter auch Menschen über 60, eine Gürtelrose-Impfung.

Gürtelrose nach Booster-Impfung gegen Corona: Folge eines geschwächten Immunsystems?

Jedes Jahr erkranken in Deutschland laut Robert Koch-Institut (RKI) etwa 300.000 Menschen an einer Gürtelrose. Die Gürtelrose wird durch das Varizella-Zoster-Virus ausgelöst, das die meisten Menschen – Schätzungen zufolge etwa 95 Prozent – in sich tragen.

Bei einer Erstinfektion kommt es zunächst zu einer Windpocken-Erkrankung. Danach verbleibt das Virus inaktiv im Körper. Es wird reaktiviert, wenn das Immunsystem geschwächt ist, etwa durch Stress oder Erkrankungen. Auch eine Impfung kann das Immunsystem zunächst einmal beeinflussen. Aber wie genau?

Experte erklärt: Kann eine Corona-Impfung Gürtelrose auslösen?

In der Diskussion um einen möglichen Zusammenhang zur Gürtelrose und einer Corona-Impfung erklärt Virologe Alexander Kekulé in seinem Podcast "Corona-Kompass":

„Wir nehmen an, dass einfach dadurch, dass durch den Impfstoff das ganze Immunsystem in Alarmstimmung versetzt wird, es seine anderen Aufgaben vernachlässigt. Deshalb kann es das Zoster-Virus nicht mehr so richtig in Schach halten und es kommt zu solchen Seiteneffekten.“
Alexander Kekulé

Gürtelrose nicht durch Corona-Impfung ausgelöst

Das Virus könnte also deshalb reaktiviert werden, weil das Immunsystem bei Erst- und Booster-Impfungen gegen Corona so sehr beschäftigt ist, dass es das Virus nicht mehr unterdrücken kann. Wissenschaftliche Beweise gibt es für diese These allerdings nicht. Dass eine Gürtelrose jedoch erst durch eine Corona-Impfung ausgelöst wird, ist jedoch mehr als unwahrscheinlich.