Corona-Depression: Naturfilme helfen durch die Krise

Viele leiden unter dem Social Distancing, unter der Langeweile und unter einer Corona-Depression. Was dagegen hilft? Das fand jetzt eine Studie heraus. Und es ist supereinfach.

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Homeoffice, Social Distancing, steigende Infektionszahlen und dann kommt jetzt auch noch der Herbst - immer mehr Menschen leiden an einer Art Corona-Depression. Während man sich zu Beginn der Pandemie noch über die viele Zeit zu Hause freute und einige lange liegen gebliebene Projekte wie das Streichen der Wohnung, dem Gärtnern oder dem Ausmisten widmete, ist diese Zeit lange vorbei. Abgesagte Konzerte, geschlossene Restaurants, Sperrstunden und erneute Lockdowns bringen die Stimmung in den Keller. Eine Studie der Universität Exeter in Großbritannien lässt allerdings hoffen. Denn die Wissenschaftler fanden eine ganz einfache Lösung, wie Langeweile überwunden und Glücksgefühle gefördert werden können.

Studie zur Corona-Depression

Die Biomedizinerin Nicky Yeo und ihr Team von der britischen Universität von Exeter untersuchten 96 erwachsene Probanden im Alter von 18 bis 75 Jahren. Dabei mussten sie zuerst ein vierminütiges Video schauen, in dem ein Mann mit monotoner Stimme über seinen langweiligen Job erzählte. 

Danach wurde den Probanden eine Dokumentation über Korallenriffe, bunte Fische und eine Schildkröte gezeigt. Dabei wurden sie in drei Gruppen unterteilt. Während einige sich den BBC-Beitrag ganz normal im Fernsehen anschauten, trugen andere ein Headset, mit dem sie sich 360 Grad umsehen konnten.Die VR-Gruppe hatte nicht nur Headsets sondern auch Controller in der Hand - sie konnten sich frei im Raum bewegen und mit ihren Händen nach den Fischen greifen.

Naturaufnahmen gegen chronische Langeweile

Mit der Studie wollte das Team rund um Nicky Yeo untersuchen, ob die Art, wie Menschen Naturaufnahmen sehen, Einfluss auf ihren Zustand haben. Im Fachmagazin "Journal of Environmental Psychology" veröffentlichten die Wissenschaftler ihr Ergebnis: Naturaufnahmen tun der Psyche gut, egal ob sie zwei- oder dreidimensional wahrgenommen werden. Alle Probanden, egal aus welcher Gruppe, gaben an, nach dem Schauen der Dokumentation weniger negative Gefühle zu haben, und das ihre Langeweile erheblich abnahm.

Naturbilder für mehr Wohlbefinden

Dass sich Naturaufnahmen positiv auf die Psyche auswirken, ist bereits durch mehrere Studien bestätigt worden. Erst im Januar 2020 wiesen Wissenschaftler der niederländischen Universität von Twente nach, dass großflächige Projektionen soziale Verbundenheit bei den Zuschauern auslöst

Nicky Yeo und ihr Team bewiesen nun, dass Naturaufnahmen chronische Langeweile, die in Zeiten von Corona wohl fast jeder durchlebt, lindern können. Doch nicht nur für die Menschen zu Hause ist das eine einfache und tolle Möglichkeit, sich unterhalten zu lassen, besonders für Patienten im Krankenhaus oder Familienmitglieder im Seniorenwohnheim, die keinen Besuch empfangen können, ist das möglicherweise ein Weg aus der Corona-Depression.

Depression: Wo finde ich Hilfe?

Wenn Sie sich ständig erschöpft und traurig fühlen oder unter Schlafproblemen leiden, kann dies auf eine Depression hindeuten. Spätestens nach zwei Wochen Niedergeschlagenheit ist es wichtig, sich professionelle Hilfe zu suchen. Auf der Website der Deutschen Depressionshilfe finden Sie verschiedene Anlaufstellen. Dort sind auch Adressen für Notfälle gelistet. Bei konkreten Suizidgedanken ist es wichtig, die nächstgelegene Klinik mit psychiatrischer Notaufnahme aufzusuchen.

Bei akuten Sorgen oder Ängsten können Sie jederzeit anonym die Telefonseelsorge unter den Telefonnummern 0800/111 0 111 oder 116 123 anrufen.

Wenn Sie nicht selbst betroffen sind, aber depressive Symptome bei anderen bemerken, erhalten Sie auf der Website der Deutschen Depressionshilfe konkrete Handlungsempfehlungen. Besteht eine konkrete Suizidgefahr ist es wichtig, sofort den Rettungsdienst unter 112 oder die Polizei zu verständigen.