Corona: Forscher finden Grund für Atemnot
Deutsche Wissenschaftler haben jetzt entdeckt, warum viele Corona-Patient:innen unter akuter Atemnot leiden: die Details.
Für das Abspielen des Videos nutzen wir den JW Player der Firma Longtail Ad Solutions, Inc.. Weitere Informationen zum JW Player findest Du in unserer Datenschutzerklärung.
Bevor wir das Video anzeigen, benötigen wir Deine Einwilligung. Die Einwilligung kannst Du jederzeit widerrufen, z.B. in unserem Datenschutzmanager.
Weitere Informationen dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Eine Corona-Infektion zeigt ganz verschiede Symptome. Eines davon ist akuter Sauerstoffmangel, weswegen viele Patient:innen sogar intensivmedizinisch behandelt werden müssen. Nun haben deutsche Forscher den Grund für die Atemnot herausgefunden.
Corona-Symptom Atemnot: Forscher entdecken Ursache
Viele Corona-Kranke leiden früh an Sauerstoffnot – noch bevor das Virus überhaupt die Lunge erreicht. Ein internationales Team von Forschenden ist nun der Frage nachgegangen, wie es zu dieser akuten Atemnot kommen kann. Zu den Wissenschaftler:innen gehören auch die beiden Deutschen Lukas Flatz und Tobias Sinnberg vom Uniklinikum Tübingen (UKT).
Für die Analysen wurden Blutproben, Lungengewebe und -flüssigkeit von Patient:innen in der Schweiz und Deutschland genommen, die schwer COVID-19 erkrankt waren. Alle mussten mit Sauerstoff beatmet werden. Schon zuvor hatten Expert:innen entdeckt, dass die Lungen von SARS-Cov-2-Infizierten denen von Schwerkranken ähneln, die an akutem Lungenversagen leiden oder komplett kollabiert waren, ohne Corona zu haben. Doch warum, war bislang nicht bekannt.
Akute Atemnot bei Corona durch Antikörper
Das Team entdeckte, dass das Coronavirus das Immunsystem bei Patient:innen mit schwerem Verlauf früh und anhaltend zur Bildung von Antikörpern anregt. „Wir konnten zeigen, dass bei Patienten und Patientinnen mit schwerem COVID-19-Verlauf während der frühen Immunantwort auf die Infektion eine schnelle und anhaltende Produktion des Antikörpers Immunglobulin A (IgA) erfolgt“, so Studienautor Sinnberg.
Bei IgA handelt es sich um Eiweiße, die im Blut und in den Schleimhautsekreten vorkommen. Hier bilden sie eine Schutzschicht gegen Erreger wie das Coronavirus, indem sie sich an Proteine der Schleimhaut binden. Diese Proteine brauchen die Lungen jedoch zum Sauerstoffaustausch.
Antikörper führen zu Atemproblemen bei Corona
Das Problem ist die große Menge an IgA, die durch das Coronavirus produziert wird. Sobald die Betroffenen mit SARS-CoV-2 infiziert sind, bilden sich die Antikörper bei ihnen schon in der Rachenschleimhaut. Hier blockieren sie die wichtigen Proteine.
Die Folge: Die Lungenfunktion wird beeinträchtigt, sie kann sogar kollabieren – obwohl das Coronavirus selbst noch gar nicht in der Lunge angekommen ist. Um die Lungenfunktion zu unterstützen, müssen die Betroffenen dann mit Sauerstoff beatmet werden.
Corona: Nasensprays gegen Atemnot
Derzeit erforschen Fachleute, ob der frühzeitige Einsatz von Nasen- oder Rachensprays einen solchen schweren Corona-Verlauf verhindern kann. Die eingeatmeten Substanzen sollen die Lunge dann vor der Reaktion auf die Antikörper schützen. Noch sind die Ergebnisse jedoch nicht befriedigend.
Die Tübinger Expert:innen haben mit ihrer Entdeckung der Atemnot-Ursache bei Corona dennoch wieder ein Stück dazu beigetragen, dass in Zukunft weniger Menschen schwer an COVID-19 erkranken.
Quelle:
Pulmonary Surfactant Proteins are Inhibited by IgA Autoantibodies in Severe COVID-19 in: atsjournals.org