Colitis ulcerosa: Die Behandlung erfolgt in erster Linie mit Medikamenten

Aus der Serie: Colitis ulcerosa
Eine - bei der Darmsiegelung festgestellte - Colitis ulcerosa
Eine - bei der Darmsiegelung festgestellte - Colitis ulcerosa Foto: iStock/selvanegra
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Bei der Colitis ulcerosa hängt die Behandlung von der Intensität der Symptome, dem Ausmaß der Entzündung sowie der Ausbreitung der Erkrankung ab.

Die Colitis ulcerosa ist bis heute nicht heilbar, allerdings lassen sich die Zahl und die Intensität der charakteristischen Krankheitsschübe bei geeigneter Therapie weitgehend – oder im Idealfall vollständig – vermeiden. Die lebenslange Einnahme von Medikamenten ist in den meisten Fällen notwendig.

Medikamente gegen Colitis ulcerosa

Für leichte Formen einer Colitis ulcerosa findet die Behandlung ambulant, also beim niedergelassenen Arzt, statt. Ausgeprägte Krankheitsschübe machen einen stationären Aufenthalt im Krankenhaus notwendig. Für die Behandlung kommen entzündungshemmende Medikamente aus der Klasse der Salizylate und Kortikoide zum Einsatz, aber auch Wirkstoffe, die die Arbeit des Immunsystems teilweise unterdrücken. Diese sogenannten Immunsuppressiva enthalten Wirkstoffe wie Azathioprin, Methotrexat oder Cyclosporin A.

Einsatz von Kortison

Foto: iStock/Roxiller
Salizylaten wie Mesalazin als Zäpfchen Foto: iStock/Roxiller

Breitet sich die Entzündung in höhere Dickdarmabschnitte aus, so müssen die Salizylate über den Mund eingenommen werden (zum Beispiel als Tablette). Reicht deren Wirkung nicht aus, so kann der Arzt Kortison-Präparate verordnen, ebenfalls als Zäpfchen, Einlauf oder Tablette. Sobald die Kortison-Präparate Wirkung zeigen, wird auf andere Wirkstoffe umgestellt, die das Immunsystem bremsen und somit die Entzündung indirekt kleinhalten. Hierbei handelt es sich um Immunsuppressiva wie Azathioprin oder 6-Mercaptopurin.

Bei schweren Krankheitsschüben

Bei einem schweren Colitis ulcerosa-Schub findet die Behandlung im Krankenhaus statt. Hier werden beispielsweise Kortison-Präparate in höherer Dosierung als Infusion über die Vene verbreicht. Befinden sich Betroffene zudem in einem schlechten Allgemeinzustand, können zusätzlich Infusionen notwendig sein, die Nährstoffe, Elektrolyte und Flüssigkeit zuführen. Falls die Patienten die Kortison-Behandlung nicht vertragen oder diese nicht anschlägt, kommen Medikamente zum Einsatz, die das Immunsystem bremsen. Zu ihnen gehören Cyclosoporin, Infliximab oder Tacrolimus.

Schmerztherapie

Neben der entzündungshemmenden Colitis ulcerosa-Behandlung können zusätzliche Mittel gegen die mitunter starken, krampfartigen Schmerzen erforderlich sein. Hier kommen beispielsweise Wirkstoffe wie Metamizol oder opiathaltige Schmerzmittel zum Einsatz. Wurden bei der Stuhluntersuchung zudem bestimmte bakterielle Krankheitserreger nachgewiesen, so verordnet der Arzt zusätzlich Antibiotika.

Neben der Behandlung gibt es auch verschreibungspflichtige Mittel gegen starke, krampfartige Schmerzen, die für Patienten erforderlich sind
Neben der Behandlung gibt es auch verschreibungspflichtige Mittel gegen starke, krampfartige Schmerzen, die für Patienten erforderlich sind Foto: IStock/

Erhaltungstherapie (Remissionstherapie)

Sind die Beschwerden abgeklungen und der Patient leider nicht mehr unter blutigen Durchfällen, spricht man von einer Remission. Die Ruhephase der Krankheit, kann Monate oder Jahre andauern. Für diesen Zeitraum raten Mediziner weiterhin Salizylaten einzunehmen, allerdings schwächer dosiert. Das Mittel kann die beschwerdefreie Phase der Krankheit verlängern im Gegensatz zu Kortison, das bei längerer Anwendung zahlreiche Nebenwirkungen haben kann. Zusätzlich können Darmbakterien (Probiotika) eingenommen werden, die sich positiv auf die Darmflora auswirken sollen. Patienten sprechen am besten mit ihren Ärzten, ob und welche Bakterienstämme infrage kommen.

Operation bei Colitis ulcerosa

Erst wenn bei der Colitis ulcerosa alle Formen der medikamentösen Behandlung keine oder keine ausreichende Wirkung zeigen und Betroffene einen hohen Leidensdruck haben, kommt als letzte Möglichkeit eine Operation in Betracht. Der Chirurg entfernt hierbei den gesamten Dickdarm. Im Anschluss formt er aus einem Teil des Dünndarms einen Sack, der als Enddarm-Ersatz fungiert. Vorübergehend legt er zudem einen künstlichen Darmausgang, damit sich der operierte Bereich uneingeschränkt erholen kann. Die Entfernung des Dickdarms stellt für viele Betroffene eine große Erleichterung dar. Zudem kann der Mensch auch ohne Dickdarm weitgehend frei von Beeinträchtigungen leben.