Chronischer Schnupfen: Diese Ursachen sollten Sie kennen

Kaum ist die Erkältung überstanden und dann das: Die Nase ist verstopft und will einfach nicht abheilen. Doch nicht nur immer wiederkehrende Erkältungen sind die Gründe für chronischen Schnupfen. Welche anderen Ursachen zu dem Dauerschnupfen führen können und wie er behandelt wird.

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Was ist eine chronische Rhinitis?

Der medizinische Begriff für Schnupfen ist Rhinitis. Das Wort stammt aus dem Griechischen und kann mit „Nasenentzündung“ übersetzt werden. Wenn eine oder beide Nasenlöcher länger als drei Monate verstopft sind oder die Nase ständig läuft, spricht man von einem chronischen Schnupfen bzw. Rhinitis. Die Chronifizierung der Schnupfnase ist dabei nicht immer auf eine Erkältung zurückzuführen und kann für einen längeren Zeitraum oder wiederkehrend die Gesundheit beeinträchtigen.

Wenn sowohl die Nasen- als auch die Nasennebenhöhlenschleimhäute entzündet sind, handelt es sich um eine sogenannte Rhinosinusitis (zusammengesetzt aus Rhinitis und Sinusitis).

Wie äußert sich chronischer Schnupfen?

Bei einem Schnupfen läuft das Sekret normalerweise aus der Nase – ist der Infekt überstanden, ist auch der Schnupfen vorbei. Wenn das Sekret jedoch nicht mehr ungehindert abfließen kann und die Nase aufgrund geschwollener Schleimhäute dauerhaft verstopft ist, handelt es sich um einen Schnupfen, der chronisch geworden ist.

Neben einer verstopften Nase können diese Beschwerden auftreten:

  • erschwerte Atmung

  • dickflüssiges, transparent bis gelbliches Sekret, das aus der Nase läuft

  • Räuspern oder Husten, da der Schleim auch in den Rachenraum hinabläuft

  • Heiserkeit

  • Rachenschmerzen

  • Gesichtsschmerz

  • wunde und gerötete Nase

Sollten die Nasennebenhöhlen entzündet sein, können Geruchsstörungen, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit hinzukommen. Bei entzündeten Nasennebenhöhlen haben Viren und Bakterien ein leichtes Spiel – deshalb kann auch die Infektanfälligkeit steigen.

Sehr selten geht chronischer Schnupfen mit blutigem Sekret, einer einseitig gestörten Nasenatmung sowie unangenehmen Nasengeruch einher. Sollten diese Symptome in dieser Kombination auftreten, kann das auf einen Tumor in der Nase hindeuten.

Ursache nicht immer chronische Erkältung: Wie entsteht chronischer Schnupfen?

Bei einem dauerhaften Schnupfen liegt eine chronische Entzündung der Nasenschleimhaut, häufig auch der Nasennebenhöhlen, vor. Die entzündete Schleimhaut kann verschiedene Gründe haben:

  • Immer wiederkehrende Erkältungen können die Schleimhäute permanent in Mitleidenschaft ziehen und entzünden, sodass ein chronischer Schnupfen entsteht.

  • Anatomische Veränderungen im Nasen-Rachen-Raum können für einen chronischen Schnupfen verantwortlich sein. Dazu zählen eine krumme Nasenscheidewand, Nasenpolypen, vergrößerte Nasenmuscheln oder Veränderungen aufgrund einer Operation. Auch Nasensporn kann zu Dauerschnupfen führen.

  • Chronischer Schnupfen kann eine Nebenwirkung bestimmter Medikamente sein. Die Nebenwirkungen sind in der Packungsbeilage nachzulesen. Im Zweifel hilft es, sich ärztlich beraten zu lassen, ob ein anderes Medikament infrage kommt.

  • Wer abschwellende Nasensprays über einen längeren Zeitraum nutzt, kann eine sogenannte Rhinitis medicamentosa, auch als Privinismus bezeichnet, entwickeln. Dabei handelt es sich um eine chronische Schwellung der Nasenschleimhäute.Nasensprays sollten daher nicht länger als fünf bis sieben Tage und nicht mehr als dreimal am Tag angewendet werden.

  • Bei Kleinkindern kann die Ursache des Dauerschnupfens an Fremdkörpern wie Nüsse oder kleine Spielzeugteile liegen, die sie sich in die Nase eingeführt haben. Durch den Fremdkörper kann die Nasenschleimhaut verletzt werden und anschwellen.

Gut zu wissen: Häufig wird ein chronischer Schnupfen als chronische Erkältung bezeichnet. Im Grunde genommen ist damit jedoch die nicht abheilende Nasenschleimhautentzündung gemeint.

Dauerschnupfen in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft können werdende Mütter eine sogenannte Schwangerschaftsrhinitis bekommen. Der Schnupfen kann mehrere Wochen anhalten und mit Kopfschmerzen, Schlaf- und Konzentrationsstörungen einhergehen. Die Vermutung ist, dass die Beschwerden hormonell bedingt sind. Nach der Geburt klingen die Beschwerden oftmals wieder ab.

Wichtig ist, bei Dauerschnupfen in der Schwangerschaft einen Arzt aufzusuchen und die Beschwerden nicht selbst mit abschwellenden Nasensprays zu behandeln. Der Grund: Viele Nasensprays sind für Schwangere nicht zugelassen. Helfen können hingegen Nasenpflaster oder -tropfen.

Chronischer Schnupfen am Morgen: Allergie ist häufig Auslöser

Häufig tritt der chronische Schnupfen nur in den Morgenstunden auf. Die Ursache dieses Phänomens ist häufig auf Allergien zurückzuführen – allen voran die Hausstaubmilbenallergie. Das warme Bett ist der ideale Nährboden für Hausstaubmilben, die ihre eiweißhaltigen Ausscheidungen auf der Matratze oder im Hausstaub hinterlassen und damit die Atemwege von Allergikern reizen. In der kalten Jahreszeit tritt der allergische Schnupfen in der Regel stärker auf. Wer eine Hausstaubmilbenallergie bei sich vermutet, sollte sich an einen Arzt wenden, um mittels eines Tests dem Verdacht nachzugehen.

Weitere Ursachen von dauerhaftem Schnupfen

Es gibt auch Auslöser, die nicht auf Infekte oder Allergien zurückzuführen sind. Mediziner:innen sprechen dann von einer sogenannten vasomotorische Rhinitis, die auch als hyperreflektorische Rhinopathie bezeichnet wird: So reagiert die Nase mancher Menschen sehr sensibel auf äußere Faktoren wie Tabakrauch, Feinstaub oder bestimmte Stoffe, die in Putzmitteln zu finden sind. Auch auf Temperaturschwankungen oder eine veränderte Liegeposition im Bett können die Schleimhäute überempfindlich reagieren. Psychische Belastungen und Stress können ebenfalls eine hyperreflektorische Rhinopathie begünstigen.

Dauerschnupfen kann auch ein Symptom verschiedener Erkrankungen sein, darunter die Autoimmunerkrankung Granulomatose mit Polyangiitis, die Systemkrankheit Sarkoidose oder auch Syphilis, Tuberkulose oder Pilzerkrankungen in der Nase.

Chronisch verstopfte Nase: Wann zum Arzt?

Meistens ist ein Schnupfen auf harmlose Ursachen zurückzuführen. Wenn die Beschwerden allerdings länger als ein bis zwei Wochen anhalten, sich verstärken oder Fieber hinzukommt, sollte die Ursache medizinisch abgeklärt werden. Auch wenn sich die Beschwerden verbessern und schlagartig wieder schlechter werden, ist es ratsam, zum Arzt zu gehen. Bei Kleinkindern und Babys ist ein Arztbesuch immer wichtig, da sich zum Beispiel Fremdkörper in der Nase befinden könnten.

Chronischer Schnupfen: Behandlung und Therapie

Die ärztliche Behandlung richtet sich nach der Ursache des chronischen Schnupfens. Wichtig ist in jedem Fall, den Auslöser ausfindig zu machen und zu beseitigen – zum Beispiel durch einen operativen Eingriff bei einer verkrümmten Nasenscheidewand oder die Vermeidung von Allergenen.

Häufig verschreiben Hals-Nasen-Ohren-Ärzt:innen kortisonhaltige Nasensprays. Auch ein Antibiotika können je nach Ursache zur Therapie eingesetzt werden.

Wer eine dauerhaft verstopfte Nase aufgrund von Nasensprays hat, sollte sich von seinem behandelnden HNO-Arzt beraten lassen. Um sich von der Nasenspray-Sucht zu befreien, gibt es zwei Wege: Bei einem kalten Entzug spüren Betroffene nach spätestens drei Wochen eine Besserung. Das allmähliche Ausschleichen bietet sich an, wenn die Abhängigkeit schon längere Zeit besteht.

Chronisch laufende Nase und Schnupfen: Was hilft?

Neben der ärztlichen Behandlung können Betroffene selbst aktiv werden, um die Beschwerden zu lindern:

  • Nasenduschen

  • Inhalation mit heißem Wasser (als Zusätze bieten sich Salz oder Kamillenblüten an)

  • pflegende Nasensprays mit dem Wirkstoff Dexpanthenol oder mit Ölen wie Sesamöl

  • trockene Luftfeuchtigkeit in Räumen vermeiden

  • auf die Flüssigkeitszufuhr achten: etwa 1,5 bis 2 Liter am Tag trinken

  • ausreichend Schlaf

Generell gilt: Je früher Sie sich ärztlich behandeln lassen, desto schneller können die Symptome eines chronischen Schnupfens deutlich gelindert werden.

Quellen:

Stuck, B. A., Beule, A., Jobst, D., Klimek, L., Laudien, M., Lell, M., ... & Popert, U. (2018). Leitlinie „Rhinosinusitis “–Langfassung. HNO, 66(1), 38-74

Behandlung einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung, in: gesundheitsinformation.de

Schnupfen, Husten und Halsschmerzen lindern, in: gesundheitsinformation.de