Chronische Schmerzen

Chronische Schmerzen sind Schmerzen, die sich verselbstständigt haben – auch dann noch, wenn der ursprüngliche Auslöser nicht (mehr) erkennbar ist. Daher gelten chronische Schmerzen als eigenständige Erkrankung. Mit einer Schmerztherapie lässt sich der Schmerz lindern und in manchen Fällen auch heilen. Dabei greifen verschiedene Therapieansätze ineinander. Wichtigstes Ziel: mehr Lebensqualität!

Was sind Chronische Schmerzen?

Chronische Schmerzen sind – kurz gesagt – Schmerzen, die länger als sechs Monate bestehen. Genauer betrachtet handelt es bei chronischen Schmerzen um dauerhafte Schmerzen, die den Alltag deutlich einschränken. Mediziner sprechen dabei auch häufig von einem sogenannten Schmerzsyndrom beziehungsweise einer chronischen Schmerzerkrankung.

Schmerzen sind wichtige Warnsignale. Sie drängen sich ins Bewusstsein, sobald unserem Körper Schaden droht oder er bereits verletzt oder erkrankt ist. Da Schmerzen so unangenehm sind, versuchen wir, den Schmerzauslöser zu beseitigen. Oder – bei einer Erkrankung oder Verletzung – uns zu schonen, bis wir wieder gesund sind. Wenn wir genesen sind, ist auch der Schmerz wieder verschwunden.

Chronische Schmerzen aber sind anders – denn sie bleiben, auch wenn der Schmerzauslöser nicht mehr besteht. Die Schmerzen haben sich sozusagen verselbstständigt und sind zu einer eigenen Erkrankung geworden. In manchen Fällen lässt sich nicht (mehr) erkennen, was die Schmerzen überhaupt ausgelöst hat.

Zu den häufigsten Arten chronischer Schmerzen zählen

  • Rückenschmerzen
  • Gelenkschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Tumorschmerzen

Warum entstehen chronische Schmerzen? Entweder sind die Schmerzrezeptoren durch eine chronische Erkrankung dauerhaft gereizt und übersensibel geworden, oder aber die Weiterleitung von Schmerzsignalen durch die Nerven ist betroffen. Auch die Schmerzbewertung im Gehirn kann verändert sein. Meistens handelt es sich um einen „Ursachen-Mix“ (mixed-pain-concept).

Ursachen für chronische Schmerzen können zum Beispiel ein Bandscheibenvorfall sein, Migräne, chronische Erkrankungen, langwierige Verletzungen und Entzündungen, Arthrose (Gelenkverschleiß), Infektionen (z. B. Gürtelrose), Nervenerkrankungen (z. B. Multiple Sklerose), Nervenentzündungen (Neuritis), Nervenschädigungen (z. B. diabetische Polyneuropathie), Osteoporose, spezielle Schmerzsyndrome (z. B. Fibromyalgie, CRPS), Phantomschmerzen nach Amputationen und viele weitere.

Chronische Schmerzen können eine Depression auslösen, aber auch durch eine depressive Erkrankung begünstigt werden. Die dauerhaften Schmerzen stehen im Mittelpunkt des Fühlens. Betroffene verlieren häufig die Freude an ehemaligen Hobbies, ziehen sich zurück und fühlen sich durch ihre Einschränkungen hilflos. Wenn die Gedanken permanent um die Schmerzen kreisen, verstärken sich diese subjektiv – ein Teufelskreis entsteht.

Die Diagnose von chronischen Schmerzen gründet zunächst auf einem Gespräch. Der Arzt erkundigt sich genau nach der Art der Schmerzen, seit wann sie bestehen, ob der Auslöser bekannt ist und mehr. Die weiteren Untersuchungen richten sich nach der Verdachtsdiagnose. Zum Beispiel untersucht der Arzt den Betroffenen körperlich, nimmt Blut ab, prüft die Nervenfunktion (EEG) oder setzt bildgebende Verfahren ein (z. B. Ultraschall, CT).

Um chronische Schmerzen bestmöglich zu behandeln, empfiehlt sich eine Schmerztherapie. Diese umfasst verschiedene Therapie-Ansätze und wird individuell angepasst. Da der Schmerz-Auslöser meist nicht (mehr) behandelt werden kann, ist das Ziel, die Schmerzen zu lindern. Dabei können Medikamente, Physiotherapie, Entspannungsverfahren, Akupunktur, Ergotherapie, Bewegungstherapie und eine Psychotherapie sinnvoll sein. Manchmal blockiert der Arzt auch die Nerven, welche den chronischen Schmerz weiterleiten.

Spezialisiert auf eine umfassende Schmerztherapie sind Schmerzkliniken, Schmerz-Zentren oder Schmerz-Ambulanzen. Betroffene lernen, dass sie ihre Schmerzen aktiv beeinflussen können. Auch wenn chronische Schmerzen nicht immer geheilt werden können, so gelingt es oft, sie deutlich zu reduzieren – und neue Lebensqualität zu gewinnen!