Chlamydien

Unter einer Infektion mit Chlamydien verstehen viele zunächst eine genitale Erkrankung, die durch Geschlechtsverkehr übertragen wird. Allerdings können Chlamydien, weltweit verbreitete Bakterien, auch einige andere Erkrankungen auf weiteren Übertragungswegen auslösen, zum Beispiel eine Lungenentzündung.

Was sind Chlamydien?

Chlamydien sind Bakterien, die viele verschiedene Erkrankungen auslösen können. Die meisten denken bei einer Infektion mit Chlamydien als erstes an eine genitale Infektion mit Chlamydia trachomatis, die zu den weltweit häufigsten Erregern sexuell übertragbarer Erkrankungen gehören. Allerdings können beim Menschen auch die beiden Arten Chlamydophila psittaci und Chlamydophila pneumoniae eine Erkrankung verursachen. Chlamydophila psittaci kommen eigentlich vor allem bei Vögeln vor, bei Menschen können sie aber die so genannte Ornithose (Tierseuche) auslösen. Chlamydophila pneumoniae verursachen verschiedene Infektionen des oberen Atemtrakts.

Chlamydien: Wie viele sind betroffen?

Chlamydien sind kleine Bakterien
Chlamydien sind kleine Bakterien, die verschiedene Erkrankungen beim Menschen auslösen können Foto: Fotolia

Weltweit haben sich nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Jahr 2001 etwa 89 Millionen Menschen neu mit genitalen Chlamydien infiziert. Da eine Infektion mit Chlamydia trachomatis in Deutschland nicht meldepflichtig ist, gibt es nur Schätzungen zu ihrer Häufigkeit, wobei eine Rate an Neuinfektionen von etwa 300.000 jährlich angekommen wird. Untersuchungen zeigten außerdem eine Infektionsrate von 13 Prozent bei sexuell aktiven jugendlichen Frauen. Die Infektionsrate variiert allerdings je nach Region und geht mit steigendem Alter und Eintritt in eine stabile Partnerschaft stark zurück.

Welche Krankheiten verursachen Chlamydien?

Auch die Chlamydien-Art Chlamydophila pneumoniae ist weltweit verbreitet. Untersuchungen haben gezeigt, dass bereits im Vorschulalter Infektionen mit dem Erreger vorkommen und dass 50 Prozent aller Frauen bis zu 60 Jahren und 70 Prozent der Männer mit Chlamydophila pneumoniae infiziert sind. In Deutschland wird angenommen, dass jeder Mensch mindestens einmal in seinem Leben Kontakt mit dem Erreger hat. Außerdem gehen Schätzungen davon aus, dass etwa 5 bis 15 Prozent aller ambulant erworbenen Lungenentzündungen durch Chlamydophila pneumoniae verursacht wurden. Neben der Lungenentzündung stehen die Chlamydia pneumoniae Bakterien im Verdacht, auch die Entstehung einer Arteriosklerose, eines Herzinfarktes sowie von Asthma zu begünstigen.

Eine Ornithose durch eine Infektion mit Chlamydophila psittaci ist nur sehr selten. In Deutschland erkrankten im Jahr 2007 insgesamt 72  und 2008 86 Menschen daran.

In Deutschland sind besonders Frauen zwischen 16 und 19 Jahren von Chlamydien betroffen