Brustkrebs-Risikofaktoren: Welche gehören dazu?

Fast alle Frauen weisen bestimmte Brustkrebs-Risikofaktoren auf. Während Frauen auf einige von ihnen selbst Einfluss nehmen können, sind andere leider nicht änderbar. Aber welche Komponenten stellen ein Risiko dar?

Ärztin schaut sich Röntgenbild an
Die "eine" Ursache für Brustkrebs gibt es nicht, aber es gibt einige Brustkrebs-Risikofaktoren Foto: iStock/andresr

In den letzten Jahrzehnten gab es immer wieder Untersuchungen und Studien, in denen Forschende nach den Ursachen für Brustkrebs gesucht haben. Schnell wurde deutlich, dass es „die eine“ Ursache für Brustkrebs nicht gibt. Ob eine Frau an Brustkrebs erkrankt, hängt vor allem von den folgenden Risikofaktoren ab.

Mammakarzinom: Was sind die Risikofaktoren?

Warum ein Mammakarzinom entsteht, wie schnell es entsteht bzw. warum sich die Zellen und Gene entsprechend verändern, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Es gibt jedoch Faktoren, die einzeln oder auch zusammen die Entstehung von Mammakarzinomen erhöhen können.

  • Typ II Diabetes mellitus

  • Dichtes Brustgewebe bzw. eine hohe mammographische Dichte, da das Gewebe der Brust weniger Fettgewebe und mehr Drüsen- und Bindegewebe enthält.

  • Bestrahlungen des Brustkorbes in der Kindheit (z. B. bei Lymphom)

  • Vorherige Brustkrebsdiagnosen: Frauen, die bereit an Brustkrebs erkrankt waren, haben ein höheres Risiko, erneut zu erkranken.

Übergewicht: Brustkrebs durch zu hohen BMI

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Frauen in und besonders nach den Wechseljahren zunehmen. Eine Studie aus dem Jahr 2015 zeigt, dass diese Gewichtszunahme ein Auslöser für ein erhöhtes Brustkrebsrisiko sein kann. Östrogene lassen sogenannte rezeptor-positiven Tumore wachsen, erhöhen so das Brustkrebsrisiko. Zwar versiegt die Östrogen-Produktion in den Eierstöcken während der Wechseljahre. Doch je mehr Fettzellen im Körper sind, umso mehr steigt der Östrogenspiegel an, da im Fettgewebe Hormone gebildet werden.

Zudem konnten Mediziner:innen beobachten, dass Brustkrebspatientinnen mit Übergewicht unter viel aggressiveren Tumoren leiden und eine höhere Sterberate aufweisen als Brustkrebspatientinnen mit Normalgewicht. Wahrscheinlich verschlimmert eine höhere Menge an Fettgewebe den Verlauf der Erkrankung, indem es die Entzündung verstärkt.

Ungesunde Lebensweise als Brustkrebs-Risikofaktor

Ein Risikofaktor, den Frauen selbst in der Hand haben, ist ihr Lebensstils. Laut aktueller Studien wäre etwa ein Viertel der Brustkrebserkrankungen vermeidbar, wenn Frauen einen gesünderen Lebensstil pflegen würden. Dazu zählen beispielsweise:

  • Ausgewogene Ernährung mit einem hohen Anteil an Ballaststoffen, wenig rotes Fleisch, Seefisch und frisches Obst und Gemüse

  • Regelmäßige Bewegung

  • wenig Alkohol

  • Kein Nikotinkonsum. Rauchen gilt als der wichtigste vermeidbare Risikofaktor für alle Krebserkrankungen. Forscher fanden heraus, dass das Brustkrebsrisiko ansteigt, wenn Frauen bereits im Teenageralter angefangen hatten zu rauchen.

Brustkrebs: Hormonelle Faktoren als Ursache

Bei vielen Patientinnen ist Brustkrebs hormonabhängig. Das Mammakarzinom verfügt über sogenannte Andockstellen für die weiblichen Hormone Progesteron und Östrogen. Docken die weiblichen Hormone hier an, können sie das Wachstum und auch die Vermehrung der Tumorzellen anregen.

Besonders häufig wird hormonell bedingter Brustkrebs bei Frauen festgestellt, die während der Menopause mit der sogenannten Hormonersatztherapie behandelt wurden. Dabei wird versucht, den in den Wechseljahren entstehende Hormonmangel künstlich durch Medikamente auszugleichen, um Beschwerden wie z.B. Hitzewallungen, Schlafstörungen etc. zu minimieren.

Die Therapie erhöht das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, wenn sie länger als fünf Jahre durchgeführt wird und eine Kombination mit Östrogen und Gestagen verwendet wird.

Auch die Einnahme der Antibabypille kann das Brustkrebsrisiko leicht erhöhen. Zeitgleich senkt die Einnahme oraler Kontrazeptiva jedoch auch das Risiko, an Eierstockkrebs oder Gebärmutterkrebs zu erkranken.

Ärzt:in und Patientin sollten daher gemeinsam Nutzen und Risiko dieser therapeutischen Möglichkeiten abwägen.

Brustkrebsrisiko: Alter

Zwar erkranken auch sehr junge Frauen an Brustkrebs. Das Risiko, ein Mammakarzinom zu entwickeln, steigt jedoch ab dem 50. Lebensjahr deutlich an. Denn im Alter kann der weibliche Körper genetische Fehler nicht mehr so gut reparieren. Die sogenannte genetische Instabilität nimmt zu. Erst ab dem 70. Lebensjahr sinkt es die Chance, an Brustkrebs zu erkranken, wieder merklich ab.

Brustkrebs: genetische Vorbelastung

Bei etwa 30 Prozent der Frauen mit einem Mammakarzinom kommt Brustkrebs in der Familie vor. Es gibt also ein gewisses Brustkrebs-Mutter-Tochter-Risiko. Bei etwa fünf bis zehn Prozent aller Brustkrebserkrankungen liegt eine Mutation in den sogenannten Brustkrebs-Genen BRCA-1 und BRCA-2 (Breast-cancer-1-gens und Breast-cancer-2-gens) vor. Frauen, die dieses Gen in sich tragen, haben ein bis zu 70 Prozent erhöhtes Risiko, im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs zu erkranken.

Betroffene Frauen haben die Möglichkeit, an einem sogenannten intensivierten Programm zur Früherkennung teilzunehmen. Dabei können sie ab einem Alter von 25 Jahren unter anderem halbjährige Untersuchungen der Brust sowie regelmäßige Kernspintomografien durchführen lassen.

Ob Brustkrebs auf genetische Faktoren zurückzuführen ist, kann u.a. ein Gentest bestimmen. Denn auch für die Behandlung eines Mammakarzinoms ist es von Bedeutung zu wissen, ob der Brustkrebs genetischer Ursache ist oder nicht.

Persönliches Brustkrebsrisiko kennen und verstehen

Bitte beachten: Das Vorhandensein eines oder mehrerer Risikofaktoren bedeutet nicht, dass eine Frau definitiv an Brustkrebs erkranken wird. Frauen sollten aber ihr persönliches Risiko kennen und verstehen. So können sie entsprechende Schritte, wie regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und einen gesunden Lebensstil, unternehmen. Damit halten sie das Risiko ab Brustkrebs zu erkranken so gering wie möglich zu halten.

Quellen:

Mammakarzinom, in: leitlinienprogramm-onkologie.de

Der Erkrankungsverlauf bei Brustkrebs, in: krebsgesellschaft.de

Hormonersatztherapie – Hormone in den Wechseljahren, in: frauenaerzte-im-netz.de