Ziehen in der Brust bei Frauen: 6 häufige Ursachen

Kommt es immer wieder vor, dass Ihre Brüste ziehen, spannen oder sensibel auf Bewegung und Berührungen reagieren? Das kann viele Ursachen haben. Die meisten davon sind harmlos und verschwinden von selbst wieder. Ein dauerhaftes Ziehen in der Brust bei Frauen kann allerdings auch ein Hinweis auf eine Schwangerschaft oder die herannahenden Wechseljahre sein.

Frau fasst sich an die schmerzende Brust
Hormonelle Veränderungen gehören zu den häufigsten Ursachen für Ziehen in der Brust Foto: istock/andreypopov
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Wenn Sie bemerken, dass Ihre Brüste ziehen und Sie sich das nicht erklären können, sollten Sie zunächst vor allem eines nicht tun – in Panik verfallen. Oft malt man sich das Schlimmste aus und denkt direkt an Brustkrebs. Doch diese Angst ist in den meisten Fällen unbegründet. Die Ursachen für Ziehen in der Brust bei Frauen sind weitaus vielfältiger – das sind die 6 häufigsten!

1. Ziehen in der Brust bei Frauen: Periode als häufige Ursache

Die einfachste und gleichzeitig häufigste Erklärung für ziehende Schmerzen in der Brust ist eine hormonelle Veränderung im Zyklusverlauf. Zwei Wochen vor der Periode, in der sogenannten Lutealphase, nimmt die Östrogenkonzentration im Blut ab. Gleichzeitig bildet der Körper mehr Progesteron. Das Hormon bereitet die Gebärmutterschleimhaut auf eine mögliche Einnistung einer befruchteten Eizelle vor. Wenn jedoch zu wenig Progesteron oder zu viel Östrogen gebildet wird, ist eine Östrogendominanz die Folge.

Da das Hormon wasserbindende Eigenschaften, bewirkt ein Überschuss, dass der Körper vor Einsetzen der Periode vermehrt Wasser im Gewebe speichert – nicht nur in den Beinen und in der Hüfte, sondern auch in den Brüsten. Die Flüssigkeitsansammlung macht sich oftmals durch Brustschmerzen vor der Periode, Spannungsgefühle und ein unangenehmes Ziehen bemerkbar. Es kann zudem zu einem leichten Anschwellen der Brust, zu Berührungsschmerzen und einer Überempfindlichkeit kommen.

Gut zu wissen

Zyklusbedingte Schmerzen, die mit dem ersten Tag der Regelblutung wieder abklingen, nennen Ärzte Mastodynie. Der Fachbegriff für zyklusunabhängige Schmerzen in der Brust ist dagegen Mastalgie – er wird auch für Männer verwendet.

2. Ziehen in den Brüsten durch die Antibabypille

Häufig auftretende Nebenwirkungen von hormoneller Empfängnisverhütung wie der Antibabypille sind Schmerzen, Spannungsgefühle und Ziehen in den Brüsten. Denn die zusätzliche Hormondosis beeinflusst das Gewebe und die Drüsen in der Brust. Hinzu kommt, dass die enthaltenen Östrogene Wassereinlagerungen verursachen. Besonders zu Beginn der Einnahme kann es dadurch zu Beschwerden kommen. Die Flüssigkeitansammlungen sind auch der Grund, warum so viele Frauen durch die Antibabypille an Gewicht zulegen.

3. Brüste ziehen: Es kann an der Muskulatur liegen

Nicht immer stecken hormonelle Ursachen hinter dem Ziehen in der Brust. Manchmal liegen die Beschwerden an einer überlasteten Muskulatur. Das kann nach anstrengenden Workouts passieren, besonders durch Kraftübungen für den Oberkörper. Aber auch eine anstrengende Alltagstätigkeit wie das Tragen schwerer Taschen oder Kartons, kann die Muskeln in der Brust beanspruchen. Wenn Sie die Arme heben, verspüren Sie in den Tagen danach einen ziehenden Schmerz. Die Beschwerden verschwinden jedoch schnell wieder, sobald sich die Muskulatur regeneriert hat.

4. Ziehen im Brustskorb durch schlecht sitzenden BH

Ist Ihr BH nicht korrekt auf Ihre Körbchengröße angepasst, können Trainingseinheiten, aber auch normale Bewegungsabläufe im Alltag zu einer Belastung für die Brustmuskulatur werden. Das kann unter anderem zu einem Ziehen der Brüste führen, vor allem beim Sport. Tragen Sie regelmäßig einen BH, der nicht ausreichend Halt bietet, kann dies besonders bei einer größeren Brust auf Dauer Schmerzen verursachen.

5. Ziehen in der Brust in der Schwangerschaft

Selbst wenn eine Schwangerschaft im Urin noch nicht nachweisbar ist, sendet der weibliche Körper bereits die ersten Signale aus. Neben einem Ziehen im Unterbauch, ähnlich dem Schmerz am Anfang der Periode, fangen oft auch die Brüste an zu ziehen. Ursächlich dafür ist die vermehrte Hormonproduktion, die dafür sorgt, dass die Milchdrüsen zum Wachsen angeregt werden. Damit bereitet der weibliche Körper die Milchproduktion für die Zeit nach der Geburt vor. Sanfte Massagen mit Körperöl und warme Umschläge helfen dann, das Ziehen in den Brüsten zu lindern. Nach dem ersten Trimester klingt der Schmerz jedoch oftmals ab.

6. Ziehen in den Brüsten in der Menopause

Die hormonelle Disbalance, die im Zuge der Wechseljahre entsteht, kann ebenfalls hinter den Beschwerden stecken. Bereits vor der Menopause, in der Prämenopause, sinkt der Progesteronspiegel stetig ab, weil die Eierstöcke, die das Hormon hauptsächlich bilden, ihre Arbeit immer mehr einstellen. Der Östrogengehalt bleibt aber gleich, sodass es zu einem Östrogenüberschuss kommt und damit zu den klassischen PMS-Symptomen – darunter auch zu Flüssigkeitsansammlungen in der Brust.

Durch das Hormonungleichgewicht können zudem gutartige Zysten und Knötchen entstehen, die ebenfalls Beschwerden verursachen können. Gutartige Veränderungen in der Brust sind ungefährlich, sie müssen aber beobachtet und unter Umständen entfernt werden, wenn sie starke Schmerzen bereiten.

Die Brüste ziehen regelmäßig? Ab zum Arzt!

Wenn die genannten möglichen Ursachen nicht auf Sie zutreffen und Sie dauerhaft Schmerzen und Ziehen in der Brust verspüren, sollten Sie unbedingt eine:n Gynäkolog:in aufsuchen. Auch wenn derartige Beschwerden nicht zu den typischen Symptomen einer Brustkrebserkrankung zählen, können sie dennoch auftreten.

Spüren Sie hingegen einen stechenden Schmerz ​​in der linken Brust, der von Kurzatmigkeit, Atemnot, Übelkeit und Schmerzen im Oberbauch begleitet wird und weiter in die Schulter und den Arm ausstrahlt, könnte das Ziehen in der Brust bei Frauen auf einen Herzinfarkt hindeuten – haben Sie hierbei nur den geringsten Verdacht, rufen Sie sofort den Notarzt!