Brotkäfer bekämpfen: Diese Hausmittel haben bei mir funktioniert

Wie gelingt es, Brotkäfer zu bekämpfen? Diese Frage habe ich mir gestellt, als ich nach effektiven Maßnahmen gesucht habe, die kleinen Plagegeister aus der Küche zu vertreiben. Welche Hausmittel sich dafür eignen und wie ich vorgegangen bin, um Brotkäfer loszuwerden.

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Kleine Käfer, die an der Wand krabbeln – die Rede ist von Brotkäfern. Ich kannte diesen Käfernamen noch nicht, bis ich selbst Bekanntschaft mit den Krabbeltieren machen musste. Die gute Nachricht: Ich konnte die Brotkäfer bekämpfen. Die schlechte: Es war anstrengender als ich dachte. Warum es wichtig ist, Brotkäfer loszuwerden, und auf welche Hausmittel Sie setzen sollten.

Brotkäfer
Brotkäfer legen ihre Eier in Lebensmitteln ab. Wenn die Larven geschlüpft sind, fressen sie Nudeln, Mehl und Reis – und verunreinigen dadurch die Lebensmittel Foto: iStock/Tomasz Klejdysz

Wovon ernähren sich Brotkäfer?

Brotkäfer (lat. Stegobium paniceum) zählen zu den Nagekäfern, haben sechs Beine und messen nur ein bis drei Millimeter. Die Larven sind mit fünf Millimetern etwas größer. Die Insekten weisen eine rötlich-braune Farbe auf, wirken allerdings von weiter weg eher schwarz.

In der Natur ist der Brotkäfer vor allem in Vogelnestern zu finden. Bei uns zu Hause versteckt er sich vor allem in der Küche und im Vorratsraum. Denn es gibt eins, was seine Larven besonders gerne lieben: Lebensmittel. Dazu zählen zum Beispiel getreidehaltige Nahrungsmittel wie Reis, Nudeln, Haferflocken oder Brot – daher auch der Name. Aber auch vor Tee und Kaffeepulver machen die Larven keinen Halt und fressen sich liebend gern durch unsere Vorräte durch – es sei denn, wir stoppen sie. Gut zu wissen: Der erwachsene Käfer selbst frisst nicht, sondern nur sein Nachwuchs.

Übrigens: Neben Papierfischchen können auch Brotkäfer Papier anfressen – daher sollten Sie bei einem möglichen Befall auch andere Räume überprüfen, ob sich die Insekten möglicherweise auch im Bücherregal verstecken. Auch vor Tabakwaren und Ledermöbeln machen die Käfer keinen Halt.

Was sind Anzeichen eines Brotkäferbefalls?

Die kleinen Käfer sind nicht immer leicht zu identifizieren – denn wer nicht gerade Biologe ist, wird es wohl schwer haben, die genaue Käferart zu bestimmen.

Wenn Sie allerdings

  • kleine rot-braune bis schwarze Käfer vornehmlich in der Küche sehen,

  • bei verschlossenen oder geöffneten Lebensmittelverpackungen stecknadelgroße Löcher feststellen,

  • Gespinstfäden und Kotkrümel in Lebensmittel bemerken,

  • angefressene Stellen an den Nahrungsmitteln entdecken und

  • kleine Larven in Lebensmitteln sehen,

handelt es sich vermutlich um einen Brotkäferbefall.

Gut zu wissen: Wenn Sie nach Brotkäfernestern suchen, werden Sie nicht fündig. Die Insekten bauen keine Nester, sondern legen ihre Eier an dunklen Orten und in Lebensmitteln ab.

Warum sollte man Brotkäfer bekämpfen?

Brotkäfer sind nicht per sé gefährlich für Menschen – auch wenn wir sie aus Versehen über die Nahrung aufnehmen sollten.

Hier gibt es allerdings ein großes „Aber“: Brotkäfer ebnen den Weg für anderes Ungeziefer. Befallen sie Lebensmittel, so haben Milben und Schimmelpilze leichteres Spiel, wie das Umweltbundesamt mitteilt. Milben und Schimmelpilze können allergische Reaktionen auslösen, wenn man die befallenen Lebensmittel isst.

Auch die Larven des Brotkäfers sind bedenklich, weil sie durch ihren Kot und ihre Gespinstfäden Lebensmittel verunreinigen – und somit den Verderb beschleunigen.

Wichtiger Hinweis:

Lebensmittel, die von Brotkäferlarven befallen sind, sollten nicht mehr verzehrt werden.

Das Problem ist: Brotkäfer haben keine natürlichen Feinde – aus diesem Grund liegt es an uns, sie zu bekämpfen.

Ist es einfach, Brotkäfer loszuwerden?

Was es etwas einfacher macht bei der Bekämpfung: Brotkäfer haben keine Flügel und können deshalb nicht einfach davonfliegen, wenn man ihnen zu Leibe rücken will.

Es gibt aber auch einen Punkt, der für uns zum Nachteil ist: In seiner kurzen Lebenszeit von nur drei Wochen kann der Käfer bis zu 100 Eier legen. Wer meint, die Insekten erfolgreich bekämpft zu haben, sollte sich daher nicht zu früh freuen. Die Larven schlüpfen erst nach drei Monaten und können deshalb lange unentdeckt bleiben, wenn man die Bekämpfung nicht sorgfältig und zügig durchführt.

Brotkäfer in der Wohnung bekämpfen: Schlupfwespen und andere chemiefreie Hausmittel

Es gibt eine Reihe von Hausmitteln, die bei der Schädlingsbekämpfung helfen. Die wohl bekanntesten sind Kieselgur und Schlupfwespen (Lagererzwespen). Auch Pheromonfallen und ätherische Öle sollen dem Befall entgegenwirken.

Hier ein Überblick:

  • Kieselgur: Wenn die Larven und Eier mit Kieselgur in Berührung kommen, trocknen sie aus. Auch als Hausmittel gegen Flöhe eignet sich das weiße Pulver.

  • Schlupfwespen: Die kleinen Insekten zählen zu den Nützlingen. Sie platzieren ihre Eier in der Nähe der Brotkäfer-Eier. Wenn sie nach etwa zwei Tagen schlüpfen, fressen sie den Schädlingsnachwuchs. Das Hausmittel ist auch ideal, um zum Beispiel Wollläuse zu bekämpfen.

  • Pheromonfallen: Pheromone sind Sexualduftstoffe, die männliche Brotkäfer anlocken. Die Falle hilft vor allem, um die Schädlinge gut bestimmen und so noch wirksamer bekämpfen zu können. Achten Sie bei der Anwendung darauf, alle Fenster und Türen zu schließen, weil der Duftstoff für Brotkäfer bis zu 100 Meter weit zu riechen ist. Pheromonfallen können Sie zum Beispiel im Drogerie- oder Baumarkt kaufen.

  • Ätherische Öle: Lavendel, Citrus- und Teebaumöl sollen die Brotkäfer daran hindern, ihre Eier abzulegen – die Insekten schrecken vor dem intensiven Geruch zurück.

Doch wie geht man am besten mit diesen Hausmitteln vor und welche Schritte sind notwendig, um den Befall wirklich in den Griff zu bekommen?

So gehen Sie vor, um Brotkäfer zu bekämpfen

Egal für welches Hausmittel Sie sich entscheiden: Es gibt ein paar Punkte bei der Bekämpfung, nach denen Sie immer vorgehen sollten, um wirklich alle Käfer und Larven zu erwischen:

  1. Stellen Sie eine Pheromonfalle auf, um zu prüfen, ob es sich wirklich um Brotkäfer handelt.

  2. Prüfen Sie, welche Lebensmittel befallen sind – auch verschlossene Verpackungen (vor allem aus Karton) können Brotkäfern ein Zuhause bieten.

  3. Entsorgen Sie alle befallenen Lebensmittel.

  4. Wenn Sie sich bei einem Lebensmittel nicht sicher sind, legen Sie es für mindestens 24 Stunden in den Gefrierschrank – so werden Larven und Eier abgetötet.

  5. Alternativ können Sie die Lebensmittel auch für eine Stunde in den Backofen bei 60 Grad legen – aber nur die Nahrungsmittel, die für höhere Temperaturen geeignet sind.

    Wenn Sie alle befallenen Lebensmittel ausgemacht und entsorgt haben, geht es darum dafür zu sorgen, dass auch die restlichen Spuren des Brotkäfers beseitigt werden:

  6. „Überreste“ des Brotkäfers in den dunklen Ecken sind schwer auszumachen – auf Nummer sicher gehen Sie, wenn Sie einen Heißluftföhn für mindestens 20 Sekunden auf die Stellen richten.

  7. Eine weitere Möglichkeit ist, befallene Flächen und dunkle Ecken mit dem Staubsauger zu bearbeiten – anschließend aber unbedingt den Staubsaugerbeutel entsorgen!

  8. Anschließend sollten Sie alle Oberflächen gründlich abwischen – am besten mit Essigwasser.

  9. Wenn Sie sich unsicher sind, ob alle Käfer, Larven und Eier wirklich weg sind, können Sie sich Schlupfwespen besorgen, Kieselgur auf die befallene Fläche streuen und/oder ätherische Öle verteilen. Auch Pheromon-Klebefallen helfen, um die letzten krabbelnden Tierchen zu erwischen.

Wenn Sie einen größeren Befall an Brotkäfern in der Wohnung entdecken, lohnt es sich, eine professionelle Schädlingsbekämpfung in Anspruch zu nehmen.

Brotkämpfer loswerden: So war meine Erfahrung

Hausmittel sind schön und gut – wenn man allerdings akut einen größeren Befall mit Brotkäfern bemerkt, denkt man erstmal nicht daran, sich Kieselgur oder Schlupfwespen zu besorgen.

Als ich nach einem zweiwöchigen Urlaub nach Hause kam, entdeckte ich plötzlich viele schwarze Punkte in der Küche: auf der Fensterbank, am Fenster, neben der Spüle und im Vorratsregal. Ich habe mir nichts weiter dabei gedacht und sie mit einem Küchenpapier entfernt – und mich leider zu früh gefreut. Am nächsten Morgen krabbelten wieder kleine schwarze Käfer an diesen Stellen und ich fragte mich, woher sie kommen und wie ich sie wirklich loswerden kann.

Mein erster Griff war zum Handy. Ich habe ein Foto gemacht und über eine App die Käferart bestimmt. Schnell wurde mir klar, dass meine ungebetenen Gäste Brotkäfer waren. „Brot“ – bedeutet das also, dass sie auch in meiner Knäckebrot-Verpackung zu finden sind, in Nudeln, Mehl und Tee? Ja, so war es leider, als ich genauer nachgesehen hatte. Die Brotkäfer machten es sich in meiner Mehl-Dose gemütlich und hatten sich schon genüsslich durch mein Knäckebrot gefressen.

Angewidert wie ich war, habe ich sofort die ganze Küche auf den Kopf gestellt und jeden Winkel inspiziert, damit ich auch ja jeden Käfer entdeckte. Ich musste leider sehr viele Lebensmittel entsorgen – und dann ging das große Putzen los:

  • Ich habe zunächst die ganze Küche abgesaugt, auch die Oberflächen.

  • Anschließend habe ich alle Flächen mit einem feuchten Tuch, das ich mit Essig bespritzt hatte, abgewischt.

  • Den Müll mit den befallenen Lebensmitteln habe ich rausgebracht, weil ich den Eindruck hatte, dass die kleinen Käfer sehr robust sind und die Aufräum- und Putzaktion wohlmöglich überlebt hatten.

  • Alle noch offenen Lebensmittel, die augenscheinlich nicht befallen waren, habe ich in Aufbewahrungsboxen umgefüllt, damit die kleinen Nagekäfer keine Chance haben, diese auch noch zu befallen.

Bis dato wusste ich allerdings nicht, dass in diesen Lebensmitteln möglicherweise noch Larven oder Eier sein könnten – deshalb achten Sie am besten darauf, ob Sie kleine Kotreste oder Gespinstfäden in Lebensmitteln entdecken.

Am nächsten Morgen machte ich die Bekanntschaft mit nur noch etwa zehn Brotkäfern am Fenster, die ich sofort aufgesammelt habe. Seitdem hat sich der Schädling nicht wieder gezeigt. Aber wer weiß, die Larven schlüpfen ja erst in einigen Wochen. Bis dahin halte ich die Augen offen und nutze im Zweifel Schlupfwespen und Kieselgur, um die Brotkäfer zu bekämpfen – diesmal hoffentlich endgültig.

Quellen:

Brotkäfer, in: Umweltbundesamt

Brotkäfer bekämpfen: Wie Sie die Schädlinge natürlich loswerden, in: Öko-Test