Brauner Urin: Das bedeutet die Harnverfärbung
Wer beim Wasserlassen eine bräunliche Verfärbung des Urins feststellt, macht sich unter Umständen Gedanken um seine Gesundheit. Doch brauner Urin muss nicht gleich auf eine besorgniserregende Erkrankung hinweisen. Unser Experte, Urologe Dr. med. Christoph Pies, klärt über die Ursachen auf.

Urin hat in der Regel eine gelbe Farbe: “Am Morgen ist die Farbe des Urins meist dunkelgelb. Das liegt daran, dass der Harnstoff morgens besonders konzentriert ist. Farblos ist der Urin bei erhöhter Flüssigkeitsaufnahme durch eine starke Verdünnung", erklärt Urologe Dr. Christoph Pies. Abweichungen davon können auf Erkrankungen und Infektionen deuten – so auch brauner Urin.
Brauner Urin: Ursachen oft harmlos
Braun verfärbter Urin kann vielfältige Ursachen haben. Eine Veränderung der Urinfarbe kann mit verzehrten Lebensmitteln oder mit einem Flüssigkeitsmangel zusammenhängen. "Der wichtigste Einflussfaktor ist die Trinkmenge und damit die Konzentration des Urins”, sagt Dr. Pies.
Bei einer sehr geringen Flüssigkeitsaufnahme oder einem hohen Flüssigkeitsverlust nehme die Farbstoffkonzentration zu. “Deshalb ist der Urin morgens auch dunkler als tagsüber, wenn wir regelmäßig trinken." Außerdem können Medikamente wie zum Beispiel Antibiotika zu einer Verfärbung des Urins führen.
Urin braun: mögliche Erkrankungen
Laut dem Urologen Dr. Pies kann eine braune Verfärbung des Urins ähnliche Ursachen wie bei einer Rotfärbung haben: “Ist der Urin kräftig rot, kann das ein Hinweis auf Blut im Urin sein, was ein mögliches Anzeichen für eine Infektion, Nierenerkrankungen oder Blasenpolypen sein kann. Altes Gerinnungssediment löst sich dann im Urin und macht ihn braun.” Doch auch eine Austrocknung und Fieber könnten hinter der bräunlichen Verfärbung des Urins stecken.
“Eine ernste Ursache für eine Braunfärbung des Urins ist ein Leberversagen”, so der Experte. Im Rahmen verschiedener Funktionsstörungen der Leber können die Abbauprodukte des Bilirubins – ein Gallenfarbstoff, der für die Farbe des Urins verantwortlich ist – nicht wie eigentlich üblich über den Darm ausgeschieden werden.
Der Urin verfärbt sich, denn es kommt zu einer vermehrten Ausscheidung von Urobilinogen bzw. Sterkobilin. Gleichzeitig bemerken Betroffene meist eine Entfärbung des Stuhls, denn die Stoffwechselprodukte umgehen die Leber und werden über die Nieren durch den Urin hinausbefördert.
Dunkler Urin: Diese Erkrankungen können dahinterstecken
Neben Infekten und Leberfunktionsstörungen kann bräunlicher Urin auch auf andere Erkrankungen als Auslöser haben:
Infekte mit Blut im Stuhl
Leberversagen
Gelbsucht
Tumore (Leber, Galle oder Bauchspeicheldrüse)
Vergiftung
Bräunlicher Urin – was tun?
Bei dunkelbraunen Urin sollten Sie zunächst darüber nachdenken, was Sie in den letzten Stunden gegessen bzw. generell eingenommen haben. Der braune Urin könnte durch bestimmte Lebensmittel oder Medikamente entstanden sein. Wenn man diese ursächlichen Produkte weglässt, normalisiert sich die Farbe des Urins wieder. Sprechen Sie das Absetzen eventuell eingenommener Medikamente jedoch immer ärztlich ab.
Achten Sie auch darauf, ausreichend viel zu trinken. Denn wenn ein Flüssigkeitsmangel vorliegt, kommt es zu einer stärkeren Konzentration des Urins und er erscheint dunkler als gewohnt.
Sollten Sie sich den braun verfärbten Urin nicht erklären können, konsultieren Sie einen Arzt. Dasselbe gilt, wenn sich weitere Symptome wie etwa Oberbauchschmerzen oder eine Gelbfärbung der Haut äußern. Dann ist eine Erkrankung oder eine Infektion als Auslöser für den braunen Urin wahrscheinlich.
Dr. med. Christoph Pies ist Urologe mit Praxis in Brühl und Buchautor (z.B. „Was passiert beim Urologen? Das Enthüllungsbuch für Sie und Ihn“).