Botox gegen Schweiß: So funktioniert die Methode
Botox gegen Schweiß? Das klingt erst einmal komisch, doch das Anti-Falten-Mittel wird oft zur Therapie bei übermäßiger Schweißbildung eingesetzt. Alles zu Ablauf, Risiken und Kosten.
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- Was ist Botox?
- Wie und wo kann Botox gegen Schweiß wirken?
- Botox gegen Schweiß – eine Methode für jeden?
- Ablauf: So funktioniert die Botox-Behandlung gegen Schweiß
- Nebenwirkungen und Risiken der Schweißbehandlung mit Botox
- Botox-Behandlung bei Schweißbildung: Erfolg und Wirkungseintritt
- Botox gegen Schweiß: Kosten und Krankenkasse
Übermäßige Schweißbildung – bei den meisten Betroffenen ein Tabuthema. Was unter Medizinern als Hyperhidrose bezeichnet wird, kann jedoch behandelt werden. Was viele nicht ahnen: Unter anderem kann auch Botox gegen Schweiß helfen. Dass eine Botulinumtoxin-Spritze nicht nur eine Möglichkeit der Faltenbehandlung, sondern auch der Therapie ist, wissen viele Betroffene nicht.
Was ist Botox?
Bei Botulinumtoxin – unter Botox bekannt – handelt es sich um ein Nervengift. Es wird von speziellen Bakterien ausgeschieden, die sich bestens unter Sauerstoffmangel vermehren. Das Stoppen der Erregungsübertragung vom Nerv auf den Muskel wird über das ausgeschiedene Toxin (Gift) verursacht. Sprich: der Muskel wird gelähmt. Dieser Effekt der Stilllegung wird in vielen Bereichen der Medizin genutzt. Zum Beispiel, um bei Erkrankungen mit Muskelverkrampfungen für Entspannung zu sorgen. Oder aber auch – und das ist wohl die bekannteste Einsatzmöglichkeit – bei der Faltenbehandlung, bei der die mimischen Muskeln lahmgelegt werden, die für tiefere Falten im Gesicht verantwortlich sind. Zufällig wurde ein weiterer Effekt beobachtet, der das Nervengift auch bei der Hyperhidrose-Therapie nutzbar machte: Die Haut wird nach einer Botulinumtoxin-Injektion sehr warm und trocken.
Wie und wo kann Botox gegen Schweiß wirken?
Botox gehört als Nervengift zu der Gruppe der Neurotoxine, als dessen Ursprung verschiedene Stämme der Bakterienspezies Clostridium botulinum gelten. Botulinumtoxin hemmt die Erregungsübertragung von Nervenzellen zum Muskel. Bei übermäßigem Schweiß funktioniert Botox wie folgt: „Botulinumtoxin A (Botox) bremst beziehungsweise stoppt die Schweißproduktion, indem es die Funktion der Nervenenden, die den Befehl der Schweißproduktion an die Drüsen weitergeben, blockiert. In der Regel hält die Wirkung einer Botox-Injektion drei bis sechs Monate an – die Dauer kann sich aber individuell mit wiederholtem Einsatz verringern, erklärt Dr. Jens Altmann, leitender Arzt der Bodenseeklinik und Generalsekretär der Internationalen Gesellschaft für Ästhetische Medizin (IGÄM e.V.).
Botox gegen Schweiß – eine Methode für jeden?
Eignet sich die Botox-Behandlung bei jedem, der unter übermäßigem Schwitzen leidet? „Prinzipiell funktioniert der Eingriff für alle, die sich an ihrer Schweißbildung stören. Auch Menschen, die unter Hyperhidrosis Axillaris, also der übermäßigen Schweißproduktion unter den Achseln, leiden, können mit einer Botox-Injektion kurzzeitig Abhilfe schaffen”, sagt Dr. Jens Altmann.
Doch nicht nur unter den Achseln lässt sich das Botox injizieren. Schließlich klagen viele Menschen auch über starkes Schwitzen in anderen Bereichen: “Die Botox-Injektion gegen Schwitzen funktioniert auch an anderen Hautarealen wie den Händen oder den Füßen:”
Doch es gebe durchaus auch andere Methoden der Schweißbekämpfung: “Neben der Botox-Injektion, kann man der Hyperhidrosis Axilaris auch mit dem minimalinvasiven miraDry®-Verfahren beikommen, das den Achselschweiß dauerhaft hemmt. Auch eine OP, bei der die Schweißdrüsen entfernt werden, bildet eine Möglichkeit”, so der Experte.
Ablauf: So funktioniert die Botox-Behandlung gegen Schweiß
„Zunächst werden die Achselhöhlen desinfiziert und die möglichen Injektionspunkte – je nach Größe meist zwischen 20 und 25 pro Achsel – markiert. Anschließend wird der Wirkstoff oberflächlich in die Injektionspunkte gespritzt”, erläutert Dr. Jens Altmann.
Ist die Behandlung schmerzhaft? “Da für die Behandlung sehr dünne Kanülen verwendet werden, nehmen die Patienten die Einstiche meist kaum wahr. Das Botox kann aber kurzweilig ein leichtes Brennen verursachen.“
Die Botox-Therapie kann auch an anderen Stellen des Körpers eingesetzt werden, zum Beispiel an Fußsohlen, am Kopf oder den Handinnenflächen. Aber: Die Schmerzen fallen an diesen Stellen meist deutlich stärker aus. Hier liegen die Nervenendigungen dicht zusammen. Salben oder Eisspray genügen hier nicht zur Betäubung. Meist wird eine Regionalanästhesie durchgeführt.
Nebenwirkungen und Risiken der Schweißbehandlung mit Botox
Dr. Jens Altmann sagt: „Generell sind Botox-Behandlungen sehr gut verträglich. Es kann aber zu Nebenwirkungen wie Schwellungen, Kribbelgefühl, Hämatomen und – in seltenen Fällen – zu Entzündungen an den Injektionsstellen kommen. Hier empfehle ich, den Eingriff nur von einem ausgebildeten und spezialisierten Facharzt durchführen zu lassen.
Botox-Behandlung bei Schweißbildung: Erfolg und Wirkungseintritt
In der Regel dauert es ein wenig, bis die schweißreduzierende Wirkung eintritt. Die Anti-Schweiß-Spritze wirkt also nicht unmittelbar nach der Behandlung. Es dauert meistens rund eine Woche bis 14 Tage, bis Patienten eine Reduzierung des Schwitzens deutlich wahrnehmen.
Botox gegen Schweiß: Kosten und Krankenkasse
“Die Kosten für eine Botoxbehandlung beginnen bei ungefähr 800 Euro”, so Dr. Altmann. Die Behandlung wirkt je nach Präparat und Patient zwischen sechs und 12 Monate. Hinterher kann die Behandlung nach Bedarf wiederholt werden. Doch kann die Botox-Therapie von der Krankenkasse übernommen werden? Die meisten Krankenkassen übernehmen die Kosten nur bei der Diagnose schwerer axillärer Hyperhidrose. Es wird aber meist nur von Einzelfall zu Einzelfall entschieden, ob die Kosten von Botox gegen Schweiß getragen werden.
Dr. Jens Altmann, leitender Arzt der Bodenseeklinik und Generalsekretär der Internationalen Gesellschaft für Ästhetische Medizin (IGÄM e.V.). Dr. Altmann ist spezialisiert auf das gesamte Spektrum der Plastischen Chirurgie mit Brustchirurgie, Fettabsaugungen sowie auf Körperstraffungsoperationen und Gesichtschirurgie.
Quellen:
- Botulinumtoxin – vom Gift zum Therapeutikum, in: Stark gegen Schwitzen – das neutrale Aufklärungsportal
- Hyperhidrose – Ursachen und Therapie von übermäßigem Schwitzen, in: Ärzteblatt.de