Blutvergiftung: Diagnose mittels Blut- und Urinuntersuchungen

Aus der Serie: Blutvergiftung (Sepsis)

Bei einer Blutvergiftung erfolgt die Diagnose anhand der klinischen Symptome sowie verschiedener Blut- und Urinuntersuchungen. Ein entscheidender Wert ist die Anzahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) im Blut. Die Leukozyten sind ein Teil des Immunsystems und spielen eine wichtige Rolle bei der Abwehr von Krankheiten, indem sie Krankheitserreger unschädlich machen.

Bei einem gesunden Erwachsenen liegt die Anzahl der Leukozyten zwischen 4.000 und 10.000 pro Mikroliter (µl) Blut. Bei einer Blutvergiftung sind ihre Werte entweder stark erhöht (Leukozytose: mehr als 12.000 Leukozyten pro µl Blut) oder erniedrigt (Leukopenie: weniger als 4.000 Leukozyten pro µl Blut).

Blutvergiftung: Nachweis durch Bluttest

Zwei Ambullen mit Blut
Eine Blutuntersuchung spielt eine wichtige Rolle bei der Diagnose der Blutvergiftung Foto: Fotolia

Ein weiterer Hinweis auf eine Blutvergiftung sind die Werte des in der Leber gebildeten C-reaktiven Proteins (CRP) und des Schilddrüsenhormons Procalcitonin (PCT). In beiden Fällen sind Werte, die zweifach über dem Normalwert liegen, ein deutlicher Hinweis auf eine Blutvergiftung. Besonders bei Procalcitonin gilt: Je höher der PCT-Spiegel im Blut ist, desto schwerwiegender ist die Entzündung.

Infektionsherd herausfinden

Bei einer Blutvergiftung ist es wichtig, den Erreger der Infektion zu kennen, um ihn gezielt zu behandeln. Zur Diagnose wird dazu eine Bakterienkultur angelegt, die es mithilfe spezieller mikrobiologischen Untersuchungen ermöglicht, den genauen Erreger zu identifizieren. Zudem ist es notwendig, den ursprünglichen Infektionsherd zu kennen. Dabei helfen bildgebende Verfahren wie eine Röntgenuntersuchung.

Diagnosekriterien, ab wann eine Blutvergiftung vorliegt

  1. Ist eine Infektion mikrobiologisch oder klinisch nachweisbar?
  2. Liegt ein SIRS (Systematic inflammatory Response Syndrome) vor? Dies ist der Fall, wenn mindestens zwei der folgenden Kriterien erfüllt sind:

  • Fieber über 38 Grad Celsius oder erniedrigte Körpertemperatur unter 36 Grad Celsius
  • erhöhte Herzfrequenz (Tachykardie) mit mehr als 90 Schlägen pro Minute
  • erhöhte Atemfrequenz (Tachypnoe) mit mehr als 20 Atemzügen pro Minute
  • erhöhte beziehungsweise erniedrigte Anzahl weißer Blutkörperchen (Leukozytose bzw. Leukopenie)

  1. Akute Einschränkung einer Organfunktion

Septischer Schock

Treffen die Punkte zwei und drei zu, liegt eine Sepsis vor. Sind alle drei Kriterien zutreffend, handelt es sich um eine schwere Sepsis. Treffen die Kriterien eins und zwei zu und fällt zudem der Blutdruck stark ab, besteht ein septischer Schock.