Blut im Sperma: Das kann es bedeuten

Blut im Sperma kann Männern und ihren Partner:innen einen gehörigen Schrecken versetzen. Aber zunächst heißt es: Ruhe bewahren. Denn die Blutbeimengung im Ejakulat ist nur in wenigen Fällen ein Anzeichen für Krebs oder eine Geschlechtskrankheit. Oft liegen ganz andere Ursachen dahinter. Was Blut im Sperma bedeuten kann.

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Sperma hat normalerweise eine weiße bis gelbliche Farbe. Verschiedene Faktoren wie die Ernährung können die Farbe und Konsistenz beeinflussen. Doch rot sollte das Ejakulat nie sein – denn das bedeutet, dass sich Blut im Sperma befindet. Neben Entzündungen und Verletzungen können auch Erkrankungen dahinterstecken.

Blut im Ejakulat: Ursachen der Hämospermie

Blut im Sperma (Hämospermie) kann in jedem Alter auftreten; häufig sind jedoch Männer zwischen 25 und 40 Jahren betroffen. Es kommen viele Ursachen infrage – angefangen von Verletzungen über Entzündungen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen. Die möglichen Ursachen im Überblick:

Blut im Sperma durch Verletzungen

Befindet sich Blut im Ejakulat, sollte zunächst an eine Verletzung als Ursache gedacht werden – das ist vor allem dann eine naheliegende Erklärung, wenn das Blut hellrot und damit frisch ist. Verletzungen an der Eichel oder an der Harnröhre können durch starke Reibung, Stoßverletzungen und selbst durch zu enge Hosen verursacht werden. Mehrmaliger Geschlechtsverkehr innerhalb kurzer Zeit, bestimmte autoerotische Praktiken, aber auch ausdauerndes Fahrradfahren sind die häufigsten Auslöser.

Daneben können Verletzungen mit blutigem Sperma als Folge von medizinischen Untersuchungen entstehen. So kommt es etwa nach einer Prostatastanzbiopsie, bei der eine Gewebeprobe aus der Prostata entnommen wird, in vier von fünf Fällen zu Blut im Sperma und im Urin – und das bis zu sechs Wochen lang.

Blut im Sperma durch sexuell übertragbare Krankheiten

Eine häufige Ursache für Blut im Ejakulat sind Entzündungen in der Prostata, den Nebenhoden, der Harnblase oder den Samenblasen, ausgelöst durch bakterielle (oder virale) Infektionen. Diese können wiederum ihren Ursprung in sexuell übertragbaren Krankheiten haben, wie Chlamydien oder Gonorrhoe („Tripper“). Die Bakterien gelangen häufig über die Harnröhre oder die Harnblase weiter in die Prostata, wenn die Infektion nicht frühzeitig behandelt wird.

Blutiges Sperma ist dann meist nur ein Krankheitssymptom von vielen, darunter Brennen und Schwierigkeiten beim Wasserlassen, eitriger Ausfluss, Unterbauch-Schmerzen sowie Abgeschlagenheit und Fieber.

Gut zu wissen

Die Samenblasen befinden sich rechts und links oberhalb der Prostata und münden in die Harnröhre. Anders als die Bezeichnung vermuten lässt, wird in den Drüsen nicht der Samen gespeichert. In den Samenblasen wird stattdessen ein Sekret produziert, welches das Sperma bewegungsfähig macht.

Sperma braun: Anzeichen für Erkrankungen

Blut im Sperma kann in seltenen Fällen auch auf Krebs in den Geschlechtsorganen hindeuten. Konkret kann es sich um ein Prostatakarzinom, Hodenkrebs oder um einen Tumor in der Harnröhre (Urethrakarzinom) handeln, wenn über längere Zeit das Ejakulat blutig ist und weitere Symptome hinzukommen.

Bei einem Prostatakarzinom sind erst in einem fortgeschrittenen Stadium Beschwerden spürbar. Neben blutigem Sperma kommt es zu Schmerzen bei der Ejakulation, vermindertem Samenerguss, Schwierigkeiten beim Urinieren und Schmerzen im Lendenwirbelbereich. Im Falle von Harnröhrenkrebs zählt Blut im Urin und im Sperma zu den Frühsymptomen, während sich Hodenkrebs zusätzlich mit einer einseitigen schmerzlosen Schwellung bemerkbar macht.

Zu den möglichen Erkrankungen, die im Zusammenhang mit blutigem Sperma stehen, zählen darüber hinaus eine gutartige Prostatavergrößerung, Blutgerinnungsstörungen, Leberschäden, aber auch starker Bluthochdruck (Hypertonie). Druck in den Gefäßen kann nämlich die kleinen Äderchen in der Prostata und in den Samenblasen zum Platzen bringen.

Blut im Sperma und Schmerzen in der Leiste

Wenn eine Erkrankung das Blut im Sperma verursacht, treten in der Regel auch andere Beschwerden auf, wie etwa Schmerzen in der Leiste. Diese Symptomkombination sollte Betroffenen ein Warnzeichen sein, wenn in der Leiste zusätzlich Verdickungen spürbar sind. Denn das deutet auf geschwollene Lymphknoten hin und damit auf eine Infektion oder Entzündung. In sehr seltenen Fällen kann sich ein Tumor auf diese Weise äußern.

Blut im Sperma nach langer Abstinenz – ist das möglich?

Im Zusammenhang mit blutigem Sperma wird immer wieder lange Abstinenz als mögliche Erklärung angeführt. Zwar verändern sich nach längerer Enthaltsamkeit Menge, Farbe und Konsistenz des Ejakulats, da das Volumen und die Anzahl der Spermien zunehmen. Seltene Ejakulationen rufen jedoch kein Blut im Sperma hervor. Wenn keine weiteren Symptome vorliegen, sind Verletzungen, die beim Geschlechtsverkehr oder bei der Selbstbefriedigung entstanden sind, eine naheliegendere Erklärung für die Blutbeimengung.

Blut im Sperma durch Alkohol

Starker Alkoholkonsum über einen längeren Zeitraum kann Blut im Ejakulat zwar nicht verursachen, aber zumindest indirekt begünstigen. Nicht nur kann Alkohol Leberschäden und damit eine direkte Ursache für blutiges Sperma zur Folge haben. Er kann auch einen erhöhten Druck in den Gefäßwänden verursachen, wodurch Arterien leichter platzen können. Wenn sich immer wieder kleine Blutmengen im Sperma befinden, könnte dies somit auf einen gesundheitsschädlichen Alkoholkonsum hinweisen.

Blutiges Sperma: Farbe gibt Auskunft über mögliche Ursachen

Die Farbe des blutigen Spermas kann mitunter die möglichen Ursachen eingrenzen: Eine hellrote Farbe deutet auf frisches Blut hin, das von geplatzten Äderchen in der Samenblase, der Harnröhre oder der Eichel stammt und durch starke Reibung oder kleinen Verletzungen entstehen kann.

Ist das Sperma braun oder dunkelrot, ist das ein Zeichen dafür, dass sich das Blut bereits länger im Sperma befindet – das wiederum weist auf eine Beteiligung der Prostata oder der Nebenhoden hin. Denn in der Prostata und in den Nebenhoden wird jeweils ein Teil der Samenflüssigkeit produziert. Entzündungen oder Erkrankungen in diesen Organen wirken sich daher direkt auf die Beschaffenheit des Ejakulats aus.

Sperma ist rot: Wann zum Arzt?

Wer etwas Blut im Ejakulat entdeckt, muss nicht direkt einen Arzt aufsuchen, da meist geplatzte Äderchen oder kleine Verletzungen dafür verantwortlich sind – besonders nach intensivem Geschlechtsverkehr oder risikoreichen Sexualpraktiken wie dem Einführen von Fremdkörpern. Betroffene sollten in diesem Fall eine Zeit lang auf Geschlechtsverkehr verzichten, damit die Verletzung vollständig abheilen kann.

Tritt über fünf Tage Blut im Sperma auf und kommen weitere Beschwerden hinzu, sollte in jedem Fall ein Urologe aufgesucht werden. Vor allem bei starken Schmerzen und Knoten in der Leistengegend ist schnelles Handeln angeraten.

Blut im Sperma: Behandlung richtet sich nach Ursache

Für die Diagnose wird der Arzt oder die Ärztin Fragen zu Ernährungs- und Lebensgewohnheiten stellen sowie eine Blutdruckmessung und Untersuchungen des Ejakulats und des Urins durchführen. Bei Männern ab 40 Jahren werden zusätzliche Laboruntersuchungen und bildgebende Verfahren empfohlen, um Tumore auszuschließen. Allerdings kann in etwa einem Drittel der Fälle trotz umfangreicher Untersuchungen keine Ursache für Blut im Sperma gefunden werden.

Welche Behandlungsmethode eingesetzt wird, hängt von der Ursache ab. Bakteriell bedingte Entzündungen werden mittels Antibiotika behandelt. Gegen eine gutartige Prostatavergrößerung helfen je nach Schwere der Beschwerden Blasentraining, pflanzliche Präparate, Medikamente oder eine operative Abtragung von Prostatagewebe. Bei Bluthochdruck und Blutgerinnungsstörungen werden ebenfalls Medikamente eingesetzt. Sobald die zugrunde liegende Erkrankung behandelt wird, verschwindet das Blut im Sperma

Blut im Sperma: Hausmittel als Ergänzung zur Behandlung

Ist die Ursache für das blutige Sperma klar, kann die medikamentöse Behandlung mit natürlichen Mitteln ergänzt werden. Vor allem Beschwerden, die durch Verletzungen, Entzündungen oder eine gutartige Prostatavergrößerung bedingt sind, lassen sich mit verschiedenen Hausmitteln lindern:

  • Brennnessel- und Birkenblättertee haben sich bei Harnwegsinfekten bewährt, da sie harntreibend und entzündungshemmend wirken. Der Tee sollte aus frischen Blättern hergestellt und bis zu dreimal täglich getrunken werden.

  • Wärme in Form von Wärmflaschen und Umschlägen wirkt entspannend sowie krampflösend und hilft so bei Entzündungen.

  • Liegt eine bakterielle Infektion vor, sollte man mindestens zwei bis drei Liter stilles Wasser trinken – je mehr, desto besser. Denn viel Flüssigkeit hilft dabei, die Erreger aus dem Körper zu spülen.

Außerdem wirken sich eine gesunde Ernährung und der Verzicht auf Alkohol positiv aus, wenn man aufgrund von starkem Bluthochdruck und arteriellen Verletzungen wiederholt Blut im Sperma hat.  

Quellen:

Blut in der Samenflüssigkeit, in: msdmanuals.com

Hämospermie beim jungen Mann, in: online-zfa.de (Zeitschrift für Allgemeinmedizin)

Hämospermie – ein Symptom mit vielen möglichen Ursachen, in: aerzteblatt.de

Hämospermie: Männer ab 40 benötigen zusätzliche Untersuchungen, in: ärzteblatt.de

Prostatakrebs – Symptome, in: krebsgesellschaft.de

Symptome von Hodenkrebs, in: krebsgesellschaft.d