Blasenschmerzen beim Mann: Ursachen und Behandlung

Bakterielle Infektionen zählen zu den häufigsten Ursachen für Blasenschmerzen beim Mann. Aber auch eine Beteiligung der Prostata und chronische Erkrankungen sind möglich. Alles zu Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten.

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Blasenschmerzen beim Mann sind ein Symptom, hinter dem sich verschiedene Erkrankungen verbergen können – darunter auch Infektionen, die eine frühzeitige Behandlung erfordern, da ansonsten ernste Komplikationen auftreten können. Die gute Nachricht: Für die meisten Ursachen gibt es wirksame Therapiemöglichkeiten.

Ein Mann hält seine Hände vor seinem Unterleib
Es wird häufig als Frauenleiden abgetan, jedoch können auch Männer unter Blasenschmerzen leiden Foto: iStock_Vladdeep

Blasenschmerzen werden von verschiedenen Symptomen begleitet

Die Blase ist das Sammelbecken für den Urin, der in der Niere entsteht. Über die Harnleiter gelangt der Urin von der Niere in die Harnblase und von dort über die Harnröhre nach draußen. Durch An- bzw. Entspannen der Muskelfasern kann der Urin eingehalten und kontrolliert abgeführt werden. Bei Männern macht sich Harndrang ab einer Füllmenge von 350 ml bemerkbar – die Blase hat ein Fassungsvermögen von bis zu 800 ml.

Doch bei Erkrankungen des Harntrakts funktioniert dieser Ablauf nicht mehr reibungslos. Dann kommt es zusammen mit den Blasenschmerzen auch zu folgenden Symptomen:  

Blasenschmerzen beim Mann: Ursachen und Auslöser

Blasenschmerzen gehen in den meisten Fällen auf eine Harnwegsinfektion zurück. Entgegen weit verbreiteter Meinung ist das kein Leiden, das nur Frauen trifft. Tatsächlich kommen Harnwegsinfektionen bei Frauen weitaus häufiger vor als bei Männern. Denn die Harnröhre von Frauen ist mit drei bis fünf Zentimetern so kurz, dass Bakterien schnell in den Harntrakt hochsteigen können. Bei Männern haben es die Krankheitserreger deutlich schwerer, da sie einen längeren Weg zurücklegen müssen – ihre Harnröhre misst rund 20 Zentimeter.

Das bedeutet jedoch nicht, dass eine Harnwegsinfektion und dadurch ausgelöste Blasenschmerzen beim Mann unmöglich sind. Besonders ab dem 50. Lebensjahr leiden Männer vermehrt unter Infektionen des Harntrakts. Daneben können aber auch andere Erkrankungen Blasenschmerzen bei Männern verursachen. Die Ursachen im Überblick:

  • Blasenentzündung: Eine Entzündung der Harnblase (Zystitis) wird in aller Regel durch Bakterien (meist e. Coli) ausgelöst, die über die Harnröhre ins Innere der Blase gelangen. Charakteristisch für eine Blasenentzündung ist stark riechender und trüb verfärbter Urin sowie Schmerzen im Bereich der Blase und des Genitalbereichs, starker Harndrang, Harnverlust und Fieber. Erkrankt ein Mann an einer Blasenentzündung, deutet das mitunter auf ein geschwächtes Immunsystem oder mangelnde Hygiene hin. Oft steckt aber auch eine Prostatavergrößerung dahinter.

  • Prostatavergrößerung: Ab dem 45. Lebensjahr vergrößert sich die Prostata. Wenn keine bösartigen Veränderungen wie ein Tumor dahinterstecken, spricht man von einer gutartigen (benigne) Prostatavergrößerung. Obwohl sie gesundheitlich nicht besorgniserregend ist, kann die vergrößerte Prostata mit verschiedenen Beschwerden einhergehen, die dadurch entstehen, dass die durch die Prostata führende Harnröhre eingeengt wird: Die Blase kann nicht vollständig entleert werden, was der ideale Nährboden für Bakterien – und damit für eine Entzündung ist. Aber auch ohne bakterielle Entzündung haben Betroffene Symptome, wie etwa häufigen Harndrang, Nachtröpfeln beim Wasserlassen und Potenzstörungen.

  • Prostataentzündung: Auch eine akute Prostataentzündung gehört zu den häufigsten Ursachen für Blasenschmerzen beim Mann. Sie entsteht, wenn Bakterien über die Genitalien und die Harnröhre in die Prostata aufsteigen. Betroffene leiden unter Schmerzen im Analbereich, Schmerzen beim Wasserlassen und starkem Harndrang. Zudem treten Fieber und ein starkes Krankheitsgefühl auf. Infolge der Entzündung schwillt die Prostata an, wodurch die Harnröhre im ungünstigsten Fall komplett abgedrückt wird. Infolge des Urinstaus kommt dann zur Prostataentzündung eine Blasenentzündung hinzu. Unbehandelt besteht die Gefahr, dass die Bakterien weiter in die Nieren aufsteigen, was in eine Blutvergiftung münden kann. Eine Prostataentzündung kann einen chronischen Verlauf nehmen, wobei Bakterien nicht immer der Auslöser sein müssen. Auch eine Fehlregulation des Autoimmun- oder Nervensystems können die Erkrankung verursachen.

  • Harnsteine: In der Blase können Harnsteine entstehen. Das passiert, wenn sich der pH-Wert des Urins verändert oder wenn der Gehalt an Säuresalzen oder Mineralien zu hoch ist. Diese lösen sich dann nicht mehr im Urin auf, sondern werden zu kleinen Kristallen, die kolikartige Schmerzen hervorrufen. Nehmen die Steine an Größe zu, können sie in den Harnleiten stecken bleiben, wodurch es zu einem Urinstau kommt. Das löst sogenannte Nierenkoliken aus – extreme, wellenartige Schmerzen, die auf den gesamten Unterbauch und die äußeren Genitalien ausstrahlen können und oftmals von Fieber, Blut im Urin sowie Übelkeit und Erbrechen begleitet werden. Männer erkranken 1,3 bis 3 Mal häufiger als Frauen an Harnsteinen. Der Flüssigkeitshaushalt und die Einnahme von bestimmten Medikamente erhöht das Erkrankungsrisiko.

  • Reizblase: Von einer Reizblase spricht man, wenn man unter ständigem und plötzlich auftretendem Harndrang trotz geringer Blasenfüllung leidet. Hinzu kommt oft ein Nachtröpfeln, ein ungewollter Harnverlust und das Gefühl, dass die Blase nicht vollständig geleert ist. Während bei Frauen eine schwache Blase häufig durch eine akute oder chronische Blasenentzündung bedingt ist, liegt die Ursache bei Männern oftmals in einer gutartigen Prostatavergrößerung, welche bei älteren Männern ab 50 Jahren vermehrt auftritt.

  • Interstitielle Zystitis: Hierbei handelt sich um eine chronische Blasenentzündung, die nicht auf eine bakterielle Infektion zurückgeht, sondern auf eine geschädigte Blasenwand. Die Ursachen sind unbekannt. Man geht jedoch davon aus, dass Mastzellen, die an allergischen Reaktionen beteiligt sind, eine Veränderung der Blase herbeiführen. Neben Blasen- und Unterleibsschmerzen macht sich die Erkrankung auch durch häufiges Wasserlassen, extremen Harndrang und manchmal durch Inkontinenz bemerkbar. Der überwiegende Teil der Erkrankten sind Frauen, aber auch Männer können eine interstitielle Zystitis entwickeln.

Blasenschmerzen bei Männern – wann zum Arzt?

Grundsätzlich ist ein Arztbesuch immer dann notwendig, wenn Blasenschmerzen ohne bekannte Ursache auftreten, selbst wenn darüber hinaus keine weiteren Beschwerden auftreten. Werden die Blasenschmerzen von Schmerzen in der Flanke, Blut im Urin und hohem Fieber begleitet, sollte umgehend eine ärztliche Behandlung erfolgen, da dies Anzeichen einer schweren Infektion sind. Besonders eine Nierenbeckenentzündung kann unbehandelt schwere Komplikationen nach sich ziehen. Damit es gar nicht erst so weit kommt, ist eine Untersuchung auch bei zunächst harmlos erscheinenden Blasenschmerzen dringend notwendig.

Der Arzt oder die Ärztin wird zunächst Fragen zu den Beschwerden stellen. Bereits in der Anamnese können die möglichen Ursachen eingegrenzt werden. Für die Diagnose wird anschließend die Blasen- und Nierenregion und/oder die Prostata abgetastet. Auf diese Weise lässt sich beispielsweise eine Prostataentzündung oder -vergrößerung feststellen. Zusätzlich wird eine Blut- und Urinprobe entnommen. In manchen Fällen kommt auch ein Ultraschall von der Blase, eine Röntgenuntersuchung sowie eine spezielle Form der Endoskope (Zystoskop) zum Einsatz. Besteht im Falle einer Prostatavergrößerung der Verdacht auf eine bösartige Veränderung, wird eine Gewebeprobe der Blase (Biopsie) entnommen.

Wie werden Blasenschmerzen behandelt?

Da verschiedene Erkrankungen als Ursachen in Betracht kommen, wird entsprechend auf unterschiedliche Behandlungsmethoden zurückgegriffen, um Blasenschmerzen zu beseitigen bzw. zu lindern. So müssen bei einer bakteriellen Infektion wie einer Blasen- oder Prostataentzündung in der Regel Antibiotika eingenommen werden.

Liegen Harnsteine vor, können diese im Rahmen einer Ureterorenoskopie, einer Spiegelung der Harnleiter und der Nieren auf eine risikoarme Weise entfernt werden. Wenn nötig, werden die Steine mithilfe einer in die Harnleiter eingeführten Lasersonde zerkleinert, um sie leichter entfernen zu können.

Die interstitielle Zystitis kann nur symptomatisch behandelt werden. Oftmals kommen Schmerztabletten zum Einsatz, aber auch Mittel, die sich positiv auf die geschädigte Schleimhaut der Harnblase auswirken. Der Fokus liegt bei der Behandlung darauf, ein Verschlimmern der Symptome zu verhindern. Dazu gehört, Stress zu vermeiden, auf Alkohol und Rauchen zu verzichten und die Ernährung umzustellen. Scharf gewürztes Essen und kaliumreiche Lebensmittel wie Zitrusfrüchte, Tomaten oder Schokolade reizen die Blase und sollten daher dauerhaft vom Speiseplan gestrichen werden. Das gilt auch für eine Reizblase.

Im Akutfall hilft als unterstützende Maßnahme Wärme gegen die Schmerzen, z.B. in Form einer Wärmfasche oder eines Kirschkernkissens. Linderung verschaffen auch spezielle Blasen- und Nierentees, die entkrampfend und beruhigend wirken. Immer gut bei Blasenschmerzen ist es zudem, viel stilles Wasser zu trinken, damit die Blase durchgespült wird. Das ist besonders dann wichtig, wenn die Blasenschmerzen beim Mann auf eine bakterielle Infektion zurückgehen.

Quellen:

Harnwegsinfekte bei Männern, in: deximed.de

Interstitielle Zystitis, in: msdmanuals.com

Prostataerkrankungen, in: dr-pankewitz.de