Blasenkrebs - Ursachen, Symptome und Behandlung

Bei Blasenkrebs (Blasenkarzinom) hat sich in der Harnblase ein bösartiger Tumor entwickelt und festgesetzt. Die Ursachen für Blasenkrebs sind noch nicht geklärt. Zu den wichtigsten Risikofaktoren gehört aber das Rauchen. Grundsätzlich gilt: Je früher Blasenkrebs entdeckt wird, desto besser die Heilungschancen durch eine Therapie.

Chemikerin im Labor
Foto: xubingruo/iStock
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Diagnose Blasenkrebs

In Deutschland erkranken pro Jahr knapp 30.000 Menschen an Blasenkrebs, 21.000 davon sind Männer. Damit ist Blasenkrebs bei Männern die vierthäufigste Krebsart hinter Prostata-, Darm- und Lungenkrebs. Und das Risiko steigt mit dem Alter: Nur 20 Prozent aller Patienten sind jünger als 65 Jahre. Männer sind im Schnitt 72 Jahre, Frauen 75 Jahre, wenn die Diagnose gestellt wird.

Was ist Blasenkrebs?

Blasenkrebs ist ein bösartiger Tumor, der sich in der Blase entwickelt und festgesetzt hat. Die Gründe für Blasenkrebs sind bis heute nicht geklärt. Allerdings scheint Rauchen das Risiko deutlich zu erhöhen. Neben beruflich bedingtem, häufigem Kontakt zu bestimmten Chemikalien gehört der Griff zum Glimmstängel zu den wichtigsten Risikofaktoren. Experten machen Tabakkonsum – je nach Untersuchung – für 30 bis 70 Prozent aller Blasenkrebserkrankungen verantwortlich.

Frühzeitige Erkennung von Blasenkrebs-Symptomen ist wichtig für eine erfolgreiche Therapie

Für eine erfolgreiche Therapie von Blasenkrebs ist die Früherkennung entscheidend. Denn je früher der Tumor entdeckt wird, desto besser sind die Heilungsaussichten. Das Schwierige dabei: Blasenkrebs macht zu Beginn kaum bis keine Symptome. Jedoch können Blut im Urin oder Schmerzen beim Wasserlassen Frühsymptome von Blasenkrebs sein. Menschen, die solche Beschwerden haben, sollten frühzeitig einen Arzt aufsuchen, um die Ursache feststellen zu lassen. In den meisten Fällen sind übrigens harmlose Krankheiten der Grund für die Beschwerden.

Blasenkrebs-Symptome

Bei Blasenkrebs treten, wie bei vielen anderen Krebsarten auch, besonders im Anfangsstadium keine oder keine typischen Symptome auf. Dennoch gibt es bestimmte Beschwerden, die Hinweise liefern. Diese möglichen Blasenkrebs-Symptome sollten frühzeitig vom Arzt abgeklärt werden. In den meisten Fällen stecken übrigens harmlose Krankheiten hinter den Beschwerden.

  • Verfärbter Urin: Blasenkrebs kann Symptome hervorrufen, die denen harmloser Blasenkrankheiten ähneln, zum Beispiel denen einer Blasenentzündung. Wer feststellt, dass der Urin rötlich bis bräunlich verfärbt ist, der sollte aufmerken. Denn die Verfärbung kommt durch geringe Blutbeimengungen im Urin zustande. Das kann, muss aber nicht auf Blasenkrebs hindeuten.

Vier von fünf Blasenkrebs-Patienten haben einen derart verfärbten Urin. Er ist oft der erste Hinweis auf einen bösartigen Blasenkrebs. Aber diese Veränderungen zeigen sich eben auch bei vielen harmlosen Harnwegs- und Nierenkrankheiten. Viele Betroffene wagen erst dann den Weg zu Arzt, wenn der Urin schon stark blutig ist. Nicht selten ist der Blasenkrebs dann schon fortgeschritten. Mitunter kann es sein, dass sich nicht dauerhaft Blut im Urin findet. Es kann zeitweise verschwinden - der Blasenkrebs schreitet trotzdem fort.

  • Häufiger Harndrang: Wer oft auf die Toilette muss, der sollte das ebenfalls vom Arzt untersuchen lassen. Denn starker Harndrang in Kombination mit der Entleerung kleiner Harnmengen – medizinisch als Pollakisurie bezeichnet – ist bei Blasenkrebs ebenfalls eines der möglichen Symptome.
  • gestörte Blasenentleerung (Dysurie): Betroffene können nur erschwert und unter Schmerzen Wasserlassen, mitunter nur tröpfchenweise. Die auftretenden Beschwerden werden oft fälschlicherweise als Blasenentzündung gedeutet.
  • Schmerzen in den Flanke ohe Ursache sollten Sie ebenfalls zum Arzt führen

Schmerzen treten übrigens oft erst dann auf, wenn der Blasenkrebs schon fortgeschritten ist. Je nach Ort und Größe des Tumors in der Blase, kann dieser Harnleiter oder Harnröhre verschließen. Auch das sorgt für Schmerzen. Auch chronische Entzündungen der Blase können zu den Blasenkrebs-Symptomen gehören, vor allem wenn Antibiotika als Therapie nicht anschlagen.

Ursachen und Risikofaktoren von Blasenkrebs

Die eine Blasenkrebs-Ursache gibt es nach heutigem Stand nicht. Allerdings gibt es verschiedene Risikofaktoren, wie etwa Rauchen oder verschiedene Chemikalien, die die Entstehung von Blasenkrebs begünstigen.

Ursprungsort Harnblasenschleimhaut

Blasenkrebs entwickelt sich fast immer in der Harnblasenschleimhaut – dem Urothel. Mediziner sprechen dann von Urotheltumoren. In der Schleimhaut bilden sich veränderte, mutierte Zellen. Sie teilen und vermehren sich schneller als gesunde Zellen. Die Krebszellen können entweder in der Blase weiterwachsen oder sie breiten sich in andere Organe und Gewebe aus. Dort können sie dann Tochtergeschwulste – sogenannte Metastasen – bilden.

Wahrscheinlich hat Blasenkrebs nicht nur eine Ursache, sondern verschiedene Gründe. Es sind vor allem äußere Faktoren, die das Blasenkrebs-Risiko erhöhen. Wie bei Lungenkrebs gilt auch für Blasenkrebs: Zigaretten sind DER Risikofaktor schlechthin. Zwar ist die Blase weit von der Lunge entfernt, dennoch gelangen die Schadstoffe aus Zigaretten über verschiedene Zwischenstationen in die Blase.

Zigaretten-Schadstoffe: Vom Blut über die Niere bis in die Blase

Zuerst werden sie vom Blut aufgenommen und anschließend von den Nieren wieder rausgefiltert, bevor sie mit dem Harn in der Blase landen und als Urin ausgeschieden werden. Ärzte schätzen, dass für bis zu 70 Prozent der Blasenkrebs-Fälle Rauchen die Ursache ist. Wer augenblicklich mit dem Rauchen aufhört, der tut nicht nur seiner Lunge und seinem Herz was Gutes, er senkt zugleich auch das Blasenkrebs-Risiko.

Rauchen ist einer der größten Risikofaktoren für Blasenkrebs
Rauchen ist einer der Risikofaktoren für Blasenkrebs. Foto: Terroa/iStock

Bestimmte chemische Stoffe erhöhen ebenfalls das Risiko, an Blasenkrebs zu erkranken. Vor allem aromatische Amine gelten unter Experten als potentielle Blasenkrebs-Ursache. In früheren Zeiten wurden sie zum Beispiel in der chemischen Industrie sowie in der Gummi-, Leder- und Textilindustrie genutzt. Wenn Arbeiter aus diesen Industriezweigen mit diesen Substanzen arbeiten mussten und an Blasenkrebs erkrankten, wurde dieser als Berufskrankheit anerkannt.

Schon länger ist bekannt, dass Chemikalien Blasenkrebs auslösen können. Da sich Blasenkrebs aber sehr langsam entwickelt, ist es nicht immer einfach, zwischen Ursache und Auswirkung einen Zusammenhang herzustellen. Mitunter können bis zu 40 Jahre vergehen, bis bei Menschen Blasenkrebs auftritt, weil sie vor langer Zeit einmal mit gefährlichen Chemikalien hantiert haben.

Heutzutage sind viele dieser Chemikalien komplett verboten oder sie dürfen von Arbeitern nur unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen eingesetzt werden. Neben aromatischen Aminen gibt es weitere Stoffe, die vermutlich Blasenkrebs auslösen können.

Wiederholte Blasenentzündungen als Risikofaktor?

Wer wiederholt Blasenentzündungen hat, dessen Blasenkrebs-Risiko ist wahrscheinlich auch erhöht. Besonders Menschen mit einem Blasenkatheter bekommen häufig Blasenentzündungen. Auch verschiedene, vor allem langwierige Infektionskrankheiten können eine mögliche Blasenkrebs-Ursache sein oder diese zu mindestens begünstigen.

Ein bekanntes Beispiel ist die Infektion mit dem Pärchenegel (Schistosomen). Diese Parasiten kommen vor allem in den Tropen und Subtropen vor, wo man sich diese auf Fernreisen einfangen kann. Die Krankheit, die sie verursachen, nennt sich Bilharziose. Die Schistosomen können auch die Harnblase und die Harnröhre befallen, weswegen sie dann als Urogenital-Bilharziose bezeichnet wird.

Auch bestimmte Medikamente gegen Krebs, zum Beispiel gegen verschiedene Blutkrebs-Arten oder gegen Brust- und Eierstockkrebs können ihrerseits das Risiko für Blasenkrebs erhöhen. Zu ihnen gehören bestimmte Chemotherapie-Medikamente und hier speziell Zytostatika auf Basis des Wirkstoffs Cyclophosphamid.

Wie wird Blasenkrebs diagnostiziert?

Bei Verdacht auf Blasenkrebs wird der Arzt für die Diagnose nach einem ausführlichen Gespräch und einer körperlichen Untersuchung den Urin untersuchen. Gegebenenfalls folgen weitere Diagnoseverfahren, etwa eine Röntgen- und/oder Ultraschalluntersuchung.

Wie für viele andere Krebserkrankungen, so gilt auch für Blasenkrebs: Normalerweise verursacht der Tumor zu Anfang keine Beschwerden und Symptome, und wenn, dann sind sie so unspezifisch, dass alle möglichen Krankheiten die Ursache sein können. Wer jedoch Blut im Urin hat oder eine dauerhaft gereizte Blase, der sollte zeitnah seinen Hausarzt aufsuchen. Denn die Heilungschancen bei Blasenkrebs sind umso besser, je früher dieser entdeckt wird. 

Warnsignal: Rötlicher oder bräunlicher Urin

Der Arzt wird Sie für die Blasenkrebs-Diagnose zuerst genau nach ihren Symptomen und Beschwerden fragen, wann diese erstmals beobachtet wurden und ob sie seitdem dauerhaft bestehen oder sich gar verstärken. Wichtige Hinweise sind zum Beispiel, wenn sich der Urin aufgrund von Blutbeimengungen rötlich bis bräunlich verfärbt. Oder wenn Betroffene Schwierigkeiten oder Schmerzen beim Wasserlassen haben. Auch dauerhaft verstärkter Harndrang kann auf Blasenkrebs hindeuten.

Der Arzt wird Betroffene fragen, ob sie rauchen oder geraucht haben. Auch wird er wissen wollen, ob Betroffene in ihrem Job Kontakt zu Chemikalien oder gar krebserregenden Chemikalien haben oder hatten. Bestehende Erkrankungen sind ebenfalls von Bedeutung. Im nächsten Schritt der Blasenkrebs-Diagnose wird eine Urinuntersuchung feststellen, ob Blut im Urin nachweisbar ist.

Eine körperliche Untersuchung zeigt, ob sich möglich Blasenkrebs-Tumore durch die Bauchwand, den Enddarm oder die Vagina ertasten lassen. Das ist in der Regel nur bei bereits fortgeschrittenen, großen Tumoren der Fall.

Im weiteren Verlauf folgen bei der Blasenkrebs-Diagnose weitere Untersuchungsverfahren. Eine Röntgenuntersuchung des Harntrakts zeigt, ob hier Blasentumoren zu finden sind. Eine Ultraschalluntersuchung von Harnleiter, Blase, Nieren und Nierenbecken liefert Hinweise auf verdächtige Veränderungen.

Durch einen Ultraschall können Metastasen im Bauchraum festgestellt werden.
Durch einen Ultraschall können krankhafte Veränderungen im Bauchraum festgestellt werden. Foto: 7postman/iStock

Im nächsten Schritt der Blasenkrebs-Diagnose wird in entsprechend ausgerüsteten Praxen, Zentren oder Klinken eine Blasenspiegelung (Zytoskopie) gemacht. Diese findet unter Lokal- oder Vollnarkose statt. Bei der Blasenspiegelung führt der Arzt durch die Harnröhre ein sogenanntes Zytoskop bis in das Blaseninnere ein. Mit diesem speziellen Instrument kann er sich die Blase ganz genau ansehen. Durch die Begutachtung schätzt der Arzt ein, wie tief sich der Blasenkrebs bereits in die Schleimhaut der Blase vorgearbeitet hat.

Schließlich stellt eine Gewebeprobe sicher, dass es sich tatsächlich um Blasenkrebs handelt. Ein spezialisierter Arzt, ein sogenannter Pathologe, untersucht und begutachtet Zellen aus der Gewebeprobe mikroskopisch. Die Gewebeprobe wird während der Blasenspiegelung entnommen. Der Arzt trennt dabei mit einer Elektroschlinge ein kleines Gewebestück ab. Dieses Verfahren wird als Transurethrale Elektroresektion der Blase, kurz TUR-B, bezeichnet. Kleine Tumore, die an der Schleimhautoberfläche sitzen, können mit diesem Verfahren manchmal vollständig entfernt werden. Die Blasenspiegelung kann also bei Blasenkrebs zugleich Diagnose und Therapie sein.

Zusätzlich werden Urin und Blut auf bösartige Zellen oder bestimmte Stoffe, die auf Blasenkrebs hindeuten, untersucht. Hierbei handelt es sich dann um Blasenkrebs-spezifische Tumormarker. Sobald die Blasenkrebs-Diagnose bestätigt und gesichert ist, folgen weitere Untersuchungen. Sie zeigen, wie weit der Blasenkrebs fortgeschritten ist und ob und falls ja, in welche Organe dieser bereits gestreut hat.

Hierzu untersucht der Arzt die Leber mittels Ultraschall, macht eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs oder er fertigt mithilfe der Computertomografie (CT) oder der Magnetresonanztomografie (MRT) detaillierte Bilder des Bauchraums an. Besteht der Verdacht, dass der Blasenkrebs auch in die Knochen metastasiert hat, wird eine sogenannte Knochenszintigrafie durchgeführt.

Blasenkrebs: Wie sieht die Behandlung aus?

Bei der Blasenkrebs-Behandlung kommen verschiedene Therapieverfahren zum Einsatz, die zum Teil miteinander kombiniert werden oder einander ergänzen. Zu ihnen gehören die Chemo- und Strahlentherapie, aber auch die Entfernung der Blase mittels Operation.

Die Blasenkrebs-Behandlung kombiniert Therapieverfahren aus verschiedenen medizinischen Disziplinen. Daher arbeiten im Rahmen des Therapiekonzepts Chirurgen, Urologen, Onkologen und Psychologen zusammen. Für die Betroffenen selbst ist es wichtig, sich gut über die eigene Krankheit und die Therapieoptionen zu informieren. Das hilft dabei, gemeinsam mit den Ärzten, verantwortungsvolle und mündige Entscheidungen zu treffen. Es gilt, alle Fragen und Missverständnisse vor und während der Therapie auszuräumen.

Eine Chemotherapie hemmt die Vermehrung der Krebszellen.
Eine Chemotherapie hemmt die Vermehrung der Krebszellen. Foto: fstop123/iStock

Die Blasenkrebs-Behandlung orientiert sich in erster Linie am Stadium der Erkrankung. Hier spielt die Größe des Tumors, der Sitz in der Blase und seine Ausdehnung eine Rolle. Hinzu kommt das maligne Potential, sprich wie aggressiv sind die Krebszellen und wie schnell wachsen sie. Anhand dieser Parameter schätzt der behandelnde Arzt das Krankheitsstadium ein, was als Staging oder Stadieneinteilung bezeichnet wird. Der Arzt fertigt sozusagen einen individuellen Steckbrief des Tumors an.

Tumorentfernung mittels Endoskopie

Mehr als zwei Drittel der Patienten haben einen oberflächlichen Blasenkrebs. Der sitzt ausschließlich in der Blasenschleimhaut und ist noch nicht in die Blasenmuskulatur vorgedrungen. Hier wird der Tumor durch eine endoskopische Operation entfernt. Denn während der Blasenspiegelung kann der Arzt nicht nur die Blase begutachten, er kann auch kleine oberflächliche Tumore mit einer Elektroschlinge entfernen. Im Anschluss zeigt eine Feingewebe-Untersuchung, ob der Blasenkrebs durch die Behandlung vollständig entfernt wurde.

Im Anschluss an die Operation erhalten manche Patienten zusätzlich eine Chemotherapie. Sie soll verhindern, dass der Blasenkrebs erneut auftritt. Der Arzt spült sie im Verlauf der Blasenspiegelung direkt in die Blase ein, was als Instillationstherapie oder intravesikale Chemotherapie bezeichnet wird. Wer ein niedriges bis mittleres Rückfallrisiko hat, erhält als Blasenkrebs-Behandlung diese Form der Chemotherapie.

Blasenkrebs-Behandlung mittels Immuntherapie

Wer ein hohes Rückfallrisiko hat, der kann auch eine örtliche Immuntherapie bekommen. Die Ärzte nutzen hierfür den Tuberkuloseimpfstoff BCG (Bacillus Calmette-Guérin), den sie ebenfalls direkt in die Blase spritzen. Das löst eine starke Immunreaktion aus, die auch die Krebszellen attackieren soll.  Diese Form der Immuntherapie beginnt frühestens zwei Wochen nach der operativen Entfernung des Blasentumors.

Die Nachbehandlung ist ebenfalls ein wichtiger Teil der Blasenkrebs-Therapie. Hierbei handelt es sich um eine ambulante Chemotherapie, die in der sogenannten Induktionsphase im Schnitt sechs bis acht Wochen dauert und einmal pro Woche durchgeführt wird.

Jede Behandlung dauert ungefähr zwei Stunden und die Patienten können danach wieder nach Hause. Falls notwendig, folgt der Induktionsphase die sogenannte Erhaltungsphase. Sie kann mehrere Monate bis Jahre dauern. Hier bekommen die Patienten ihr Medikament einmal pro Monat durch einen Katheter verabreicht, der direkt in die Blase mündet.

Operativer Eingriff bei Blasenkrebs

Teilweise oder vollständige Entfernung der Blase

Ist der Krebs bereits in die Blasenmuskulatur eingedrungen, so ist zur Blasenkrebs-Behandlung eine größere Operation nötig. Der Operateur entfernt hierbei die Blase teilweise oder komplett, wenn sich der Blasenkrebs schon stark ausgebreitet hat. Zusätzlich entfernt er die benachbarten Lymphknoten, die ebenfalls von Blasenkrebszellen befallen sein können. So will er verhindern, dass sich die Blasenkrebszellen durch die eventuell befallenen Lymphknoten und die Lymphbahnen ausbreiten können.

Bei männlichen Patienten entfernt der Operateur im Zuge dessen auch Prostata und Samenblase. Ist auch die Harnblase von Tumorzellen befallen, wird auch sie entfernt. Sind Frauen an fortgeschrittenem Blasenkrebs erkrankt, so entfernt er im Zuge der Blasenkrebs-Behandlung zusätzlich die Gebärmutter, die Eierstöcke, einen Teil der Scheidenwand und in vielen Fällen die Harnröhre.

Wenn die Harnblase vollständig entfernt werden muss, legt der Chirurg einen künstlichen Ausgang, über den der Urin abfließen kann. Dazu funktioniert er ein ca. 15 Zentimeter langen Stück von Dünn- oder Dickdarm zu einem künstlichen Ausgang um, in die er die beiden Harnleiter einpflanzt. Ein Ende des Darmstücks bleibt offen und wird über die Bauchhaut ausgeleitet. Diese Art der Harnableitung führt dazu, dass immer etwas Urin aus der Bauchöffnung läuft. Deswegen müssen betroffene Patienten immer einen Urinbeutel bei sich tragen.

Künstliche Blase

Eine weitere Option besteht darin, eine Neoblase, also eine neue Blase zu formen. Hierbei bildet der Chirurg aus einem Teil des Darms einen Beutel zum Sammeln des Urins. Diesen schließt er an die Harnröhre an. Das ist aber nur dann möglich, wenn eine genaue Untersuchung des Übergangs zwischen Blase zur Harnröhre gesichert hat, dass dieser frei von Krebszellen ist.

Sonst muss auch die Harnröhre entfernt werden. Der Vorteil der Neoblase liegt auf der Hand: Auch nach der vollständigen Entfernung der natürlichen Blase ist für Betroffene das Wasserlassen auf normalem Weg möglich.

Wichtiger Unterschied zur natürlichen Blase: Patienten mit einer Neoblase verspüren keinen Harndrang. Sie müssen ihre Blase stattdessen regelmäßig und durch Pressen entleeren. Diese Form des Wasserlassens funktioniert nicht von selbst, sie muss von den Patienten gelernt werden. Je nach Flüssigkeitsaufnahme muss die künstliche Blase in Abständen von drei bis vier Stunden geleert werden, manchmal sind auch größere Zeitabstände möglich.

Falls alle bisher genannten Operationsverfahren – aus welchen Gründen auch immer – nicht möglich sein sollten, bleibt als letzte Möglichkeit die Ureterosigmoidostomie. Hierbei verbindet der Chirurg vom Nierenbecken aus die beiden Harnleiter mit dem letzten Stück des Dickdarms, so dass der Urin immer mit dem Stuhlgang abläuft.

Chemotherapie

Bei manchen Patienten ist keine operative Entfernung des Blasenkrebses möglich oder Patient lehnt eine Operation ab. Dann wird der behandelnde Arzt zur Blasenkrebs-Behandlung eine Chemotherapie vorschlagen, die den ganzen Körper betrifft. Sie kann Krebszellen potentiell überall ausschalten. Die Chemotherapie ist als Therapie auch dann geeignet, wenn der Blasenkrebs schon weit fortgeschritten ist. Wenn er etwa schon die Lymphknoten, andere Organe oder die Bauchhöhle befallen hat. Das Ziel der Therapie ist hier nicht mehr, den Blasenkrebs zu heilen. Hier geht es vor allem darum, Beschwerden zu lindern und die Lebenszeit zu verlängern.

Strahlentherapie vernichtet Blasenkrebszellen

Blasenkrebs reagiert äußerst empfindlich auf eine Strahlentherapie, sprich die Krebszellen werden durch die Bestrahlung meist vollkommen vernichtet. Sie ist eine gute Alternative zur Entfernung der Blase mittels Operation. Schließlich bleibt die Blase erhalten. Oft kombiniert der behandelnde Arzt die Strahlentherapie mit einer Chemotherapie. Das Ziel: Die Chemotherapeutika sollen die Krebszellen noch anfälliger für die Strahlung machen. Diese Form der Blasenkrebs-Therapie bezeichnen Ärzte als Radiochemotherapie. Oft dauert die Bestrahlung mehrere Wochen, wobei meistens jeden Tag für einige Minuten bestrahlt wird.

Kann man Blasenkrebs vorbeugen?

Blasenkrebs lässt sich teilweise vorbeugen, indem man versucht Risikofaktoren wie Rauchen oder den Kontakt zu bestimmten Chemikalien verringert oder ganz meidet.

Wer raucht, der sollte den Griff zur Zigarette beenden – am besten sofort. Der Hausarzt kann entsprechend zur Rauchergewöhnung beraten. Denn Rauchen ist die Ursache für die Hälfte aller Blasenkrebs-Fälle. Wer beruflich Kontakt zu krebserregenden Stoffen wie aromatischen Aminen hat, der sollte sich nur gut geschützt in den Kontakt begeben. Wer eine chronische Blasenentzündung hat, der sollte sie behandeln lassen. Denn auch das ist ein Risikofaktor für Blasenkrebs.

Menschen, die in tropische oder subtropische Länder reisen, sollten zudem auf das Baden in Seen und Flüssen verzichten. Denn dort können sich bestimmte Parasiten – sogenannte Schistosomen – tummeln.  Sie verursachen die Krankheit Bilharziose. Wer diese Erkrankung jahrelang und unbehandelt mit sich rumträgt, der erhöht das Blasenkrebs-Risiko.

Wer schon mal Blasenkrebs hatte, der sollte sich in Absprache mit dem Arzt regelmäßig nachuntersuchen lassen. Die Nachsorge ist wichtig, da der Arzt so frühzeitig erkennen kann, wenn der Blasenkrebs erneut auftritt.

Quellen

Blasenkrebs, in: krebshilfe.de

Blasenkrebs: Karzinome der Harnblase, in: krebsinformationsdienst.de

Harnblasenkarzinom, in: leitlinienprogramm-onkologie.de