Blasenentzündung bei Kindern – was tun?
Plötzlich klagt das Kind über Schmerzen beim Wasserlassen, die Windel riecht auffällig streng oder es hat Fieber, ohne dass sich ein Grund wie eine laufende Nase oder ein roter Hals finden lässt? Dann kann es sich um einen Infekt der ableitenden Harnwege handeln.
Das sagt die Kinderärztin Dr. med. Nadine McGowan
Bei Erwachsenen und älteren Kindern sind Harnwegsinfektionen unangenehm und sollten möglichst auch von einem Arzt abgeklärt werden, bei Säuglingen können sie jedoch auch ein Hinweis auf eine andere Erkrankung sein.
Sind das die einzigen Beschwerden, handelt es sich in der Regel noch um einen Infekt der unteren Harnwege – also der Blase. Je nach Ausprägung der Symptome kann dann noch eine Behandlung ohne Antibiotika ausprobiert werden.
Blasenentzündung bei Kindern – wann wird es gefährlich?
Ist jedoch ein Säugling betroffen, der Urin bereits sichtbar blutig oder die Beschwerden werden trotz stark erhöhter Trinkmenge (ältere Kinder und Erwachsene sollten mindestens drei Liter täglich trinken, eher mehr) nicht innerhalb von 24 Stunden merklich weniger, ist eine Antibiotikatherapie nicht vermeidbar. In diesem Fall sollten Sie definitiv einen Arzt aufsuchen. Dieser sollte dann eine Urinprobe nehmen, diese untersuchen und gegebenenfalls zur weiteren Untersuchung in ein Labor schicken. Kommen Fieber oder Schmerzen im Rücken- oder Flankenbereich hinzu, ist von einer aufsteigenden Infektion auszugehen, die auch das Nierenbecken betrifft. Antibiotika sind dann notwendig, um eine sogenannte Urosepsis (also eine von der Niere, bzw. den Harnwegen ausgehende Blutvergiftung) zu verhindern.
Blasenentzündung bei Kindern: Risiko Nierenbeckenentzündung
Entzündungen des Nierenbeckens können zu einer Narbenbildung und bei häufigeren und schweren Infektionen auch zu einer Funktionseinbuße der Niere bis hin zur Niereninsuffizienz führen. Unter Einsatz von Antibiotika kann die Entzündung in der Regel jedoch früh genug eingedämmt werden.
Ob nach einer Blasenentzündung bei Kindern weitere Untersuchungen durchgeführt werden müssen, hängt nicht nur von der Schwere der Erkrankung, sondern auch vom Alter des Kindes ab. Erleidet ein Säugling einen Harnwegsinfekt (der sich auch ohne Fieber, nur durch eine plötzliche Trinkschwäche zeigen kann), muss stets nach einer möglichen organischen Ursache wie beispielsweise einem erweiterten Harnleiter oder einem Rückfluss von Urin aus der Blase zur Niere (=Reflux) gefahndet werden. Dazu wird in der Regel eine Ultraschall-Untersuchung durchgeführt und ein Miktionszystourogramm angefertigt (radiologische Untersuchung, mit der man einen Reflux nachweisen kann).
Blasenentzündung bei Kindern vorbeugen
Erleidet ein größeres Kind oder ein Erwachsener einen ersten fieberhaften Harnwegsinfekt, sollte nach Abklingen ein Ultraschall gemacht werden, um organische Besonderheiten, die eine weitere Infektion begünstigen, oder eine Narbenbildung auf der Niere auszuschließen.

Um eine Blasenentzündung bei Kindern zu verhindern, sollten Sie auf eine ausreichende Trinkmenge achten, nasse Badekleidung rasch wechseln und Mädchen sollten beim Toilettengang stets von vorne nach hinten abwischen, um keine Darmbakterien wie beispielsweise Echerischia coli, den häufigsten Auslöser einer Blaseninfektion, in Richtung der Harnröhre zu befördern. Erwachsene Frauen, die zu Blasenentzündungen neigen, sollten nach dem Geschlechtsverkehr zeitnah (innerhalb von ca. 10 min) zur Toilette gehen, damit Keime, die durch den Geschlechtsverkehr in die Harnröhre gebracht wurden, gleich mit dem Urin wieder ausgespült werden können.
Als gute Schutzmaßnahme herausgestellt haben sich zudem Behandlungen mit Cranberry-Extrakt. Auch eine frühzeitige Einnahme bei ersten Beschwerden kann sinnvoll sein und eine Behandlung mit Antibiotika vermeiden. Es existieren diverse, in Apotheken und Drogerien frei verkäufliche Produkte unterschiedlichster Preisniveaus. Wichtig ist in diesem Fall, auf die Inhaltsliste zu schauen: Das, was die Infekte wirklich verhindert, sind die sogenannten Proanthocyanidine, kurz PAC und nicht jedes Produkt enthält diesen Pflanzenfarbstoff in ausreichender Menge. Pro Tag sollten Erwachsene 36 mg PAC einnehmen, um von einer positiven Wirkung auszugehen zu können.
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