Blähungen durch Stress: Was wirklich hilft
Können Blähungen durch Stress ausgelöst werden? Auf jeden Fall! Denn Magen, Darm und Gehirn sind über Nervengeflechte eng miteinander verbunden. Stress hat großen Einfluss auf dieses sogenannte Bauchhirn. Aber welche Maßnahmen helfen bei Blähungen durch Stress wirklich? Die besten Tipps!

Bei ungefähr 20 Prozent der Menschen mit Verdauungsproblemen wie Blähungen wird keine organische Ursache gefunden. Man spricht dann vom Reizdarm. Das nützt den Betroffenen wenig, denn Blähungen, auch durch Stress, sind unangenehm und oft mit einem Schamgefühl verbunden.
Stress und Blähungen: Die Diagnose ist nicht leicht
Viele Menschen mit Blähungen haben eine längere Leidensgeschichte hinter sich, wenn keine konkrete Ursache für ihre Verdauungsbeschwerden diagnostiziert werden kann. Zu den unangenehmen Blähungen kommen dann noch die Zweifel, was bei einem nicht stimmt.
Was viele nicht wissen: Stress und vor allem Dauerstress löst viele Krankheiten aus! Gerade Verdauungsprobleme treten oft in Folge von Stress auf. Wer kennt nicht die Situationen wie Lampenfieber oder Verliebtheit, bei denen der Darm mit Durchfall oder Aufblähung reagiert. Denn Stress kann über die Beteiligung von Nerven und Hormonen oder anderen Botenstoffen das empfindliche Gleichgewicht der Darmflora stören und zum Beispiel zu Blähungen führen. Hinzu kommt, dass gestresste und nervöse Menschen hektischer atmen und beim Reden oder Essen mehr Luft verschlucken, die sich im Darm ansammelt.
Blähungen durch psychischen Stress: So passiert es!
Bei anhaltender Belastung und psychischem Stress arbeitet die „Datenautobahn“ zwischen Gehirn und Verdauungssystem auf Hochtouren. Stresshormone wie Cortisol aktivieren die Nerven- und die Immunzellen in der Darmwand. Die Muskulatur verkrampft sich, Schmerzen und Entzündungen können entstehen.
Stress führt dazu, dass das vegetative Nervensystem ständig in Alarmbereitschaft ist. Damit wir in der Lage sind, schnell zu reagieren und wie unsere Vorfahren vor wilden Tieren und anderen Gefahren flüchten zu können. Das gelingt umso besser, wenn der Organismus sich auf dieses „Fight or Flight“ konzentrieren kann. Die Verdauungsprozesse werden in einem solchen Zustand heruntergefahren. In einer akuten Gefahrensituation ist das sinnvoll, unter Dauerstress hat das aber Folgen für die Darmgesundheit.
Darum führt Stress im Bauch zu Blähungen
In einer akuten Stresssituation, etwa vor einer Prüfung, wird die Eigenbewegung des Darms erhöht. Der Körper entledigt sich schnell unnötigen Ballasts, es kommt zum Beispiel zu Durchfall. Bei Dauerstress ist der Effekt andersherum, die Verdauungsprozesse werden gedrosselt, der Darm wird untätig – denn die Konzentration des Organismus liegt in der ständigen Alarmbereitschaft. Das führt zu Verstopfung und in diesem Zuge zu Blähungen, wenn der Darminhalt gärt.
Das passiert bei Stress im Bauch:
- Die Wahrnehmung von Schmerzen im Verdauungstrakt steigt. So nehmen wir die Gasbildung stärker wahr, weil die Darmrezeptoren empfindsamer für Schmerzen werden.
- Entzündungsprozesse im Darm werden befördert. Diese haben Einfluss auf das Mikrobiom, es kann zu Durchfall und Blähungen kommen.
Starke Blähungen durch Stress als Teufelskreis
Wenn der Stress zur Dauereinrichtung wird, etwa durch Belastungen im Job, erkrankte Angehörige oder durch eine schlechte Lebensweise mit zu wenig Schlaf, können die Blähungen sehr stark werden. Bis zu 24 Mal am Tag lassen wir normalerweise Luft ab, wenn es darüber hinaus geht, der Bauch stark aufgebläht ist und eventuell sogar Schmerzen hinzu kommen, dann spricht man von starken Blähungen.
Grund hierfür kann sein, dass die Nervenfasern der Darm-Hirn-Achse ständig funken und das sogenannte Bauchhirn zu mitteilsam wird. Ein gestresster und womöglich entzündeter Darm setzt Botenstoffe frei, die dem Gehirn Schmerzsignale übermitteln. Dieses wiederum reagiert über die Nervenfasern mit Signalen, die Durchfall oder Blähungen auslösen oder verstärken können. Ein Teufelskreis. Deswegen ist es wichtig, frühzeitig gegenzusteuern.
Blähungen und Stress: Diese Maßnahmen bringen Erleichterung
Wenn andere organische Krankheiten ausgeschlossen wurden, können Betroffene versuchen, die stressbedingten Blähungen in Eigenregie zu behandeln.
Diese Tipps können helfen:
- Versuchen Sie, Ihren Atem zu schulen. Bei Stress ist die Atmung oft zu flach. Versuchen Sie mehrmals am Tag – vielleicht direkt vor dem Essen – bewusst tief und langsam zu atmen. Achten Sie darauf, dass Sie tief in den Bauch atmen, den Atem etwas anhalten und dann lange ausatmen. Das beruhigt das Nervensystem und sorgt dafür, dass Sie nicht so viel Luft schlucken.
- Essen Sie langsam und achtsam, nehmen Sie sich Zeit beim Essen. Lieber kleinere Portionen als große Mahlzeiten.
- Trinken Sie viel Wasser und Tees und vermeiden Sie kohlensäurehaltige oder zuckerreiche Getränke, denn diese fördern Blähungen.
- Ernähren Sie sich gesund (keine Fertiggerichte!). Meiden Sie blähende Speisen wie die meisten Kohlsorten, Rohkost und Zwiebeln.
- Schlafen ist bei Stress und Darmbeschwerden eine der besten Maßnahmen. Wer ausreichend schläft ist weniger gestresst. Die Ruhe beim Schlafen tut dem Darm gut.
- Meiden Sie schädliche Substanzen wie Alkohol und Zigaretten. Deren Gifte schädigen die Darmschleimhaut und fördern zudem den inneren Stress.
- Wärme als altbewährtes Mittel gegen Aufblähung und Bauchschmerzen tut einfach gut. Ob die klassische Wärmflasche, ein Kartoffelwickel oder ein heißes Bad – Wärme hilft, die Muskulatur und auch die Seele zu entspannen.
- Heilpflanzen wie die Pfefferminze und der Kümmel wirken schmerzlindernd und entblähend. Zum Beispiel als hochkonzentrierte Kombination in pflanzlichen Arzneimitteln.
- Bewegung an der frischen Luft hat einen doppelten Effekt: Einerseits ist die Bewegung in der Natur stressmindernd, andererseits sorgt die äußere Bewegung für eine verbesserte Darmbewegung und senkt damit die Neigung zu Blähungen.
Blähungen durch Stress sind ein Zeichen des Organismus, dass es Zeit wird, für mehr Entspannung zu sorgen und insgesamt „herunterzufahren“ – hören Sie darauf und suchen Sie sich aus den Tipps die Maßnahmen aus, die Ihnen am meisten zusagen.
Quellen:
Psyche und Verdauungssystem, in: internisten-im-netz.de
Warum Stress auf die Verdauung schlägt, in: spektrum.de