Ist mein Partner psychopathisch?

Charmant, eloquent – und skrupellos: Wer sich von dem Charme einer psychopathischen Person in den Bann ziehen lässt, kann sich anschließend in einer schwierigen Beziehung wiederfinden. Forscher haben Alarmzeichen identifiziert, die uns verraten, ob der Partner psychopathisch veranlagt ist. 

Psychopathen haben häufig einen besonderen Charme
Psychopathen haben häufig einen besonderen Charme Foto: DjelicS/iStock
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Psychopathen führen ein normales Leben mit einem normalen Alltag – viele davon in Beziehungen. Sie besitzen häufig einen besonderen Charme und die Fähigkeit, Menschen zu lesen. Das verleiht ihnen eine gewisse Attraktivität – allerdings macht ihre Persönlichkeit sie auch oft zu schwierigen Partnern.

Mit den romantischen Beziehungen von Psychopathen beschäftigten sich Wissenschaftler in einer in dem Fachblatt „Journal of Social and Personal Relationships“ veröffentlichten Studie. Dazu befragten sie Studenten mit psychopathischen Persönlichkeitszügen zu ihren Beziehungen. Herausgekommen ist dabei eine Liste von Alarmzeichen, die darauf hinweisen, dass der Partner ein Psychopath ist:

Pathologisches Lügen: Psychopathen konstruieren häufig komplexe Lügengeschichten mit dem Ziel, ihren Partner zu manipulieren und zu kontrollieren. Leider ist es oftmals schwierig, diese gut durchdachten Lügengerüste als solche zu erkennen – ihr für den Partner häufig unwiderstehlicher Charme trägt zusätzlich dazu bei, dass dieser eher am eigenen Urteilsvermögen zweifelt als an der Ehrlichkeit des Psychopathen.

Angriff auf des Selbstwertgefühl des Partners: Psychopathen haben in der Regel eine sehr hohe Meinung von sich selbst. Um das eigene Selbstwertgefühl sowie die Kontrolle über den Partner noch auszubauen, können Psychopathen am langsamen Abbau von dessen Selbstachtung arbeiten. Das tun sie mithilfe einer als „Gaslighting“ bezeichneten Technik: Sie zielt darauf ab, das Gegenüber gezielt zu desorientieren und manipulieren, um sein Selbst- und Realitätsbewusstsein zu beschädigen. Psychopathen leugnen etwa eine vorher getroffene Aussage oder Verabredung, bis der Partner glaubt, seiner eigenen Erinnerung nicht trauen zu können.

Wutausbrüche bei missglückter Manipulation: Psychopathen sind gut darin, das Verhalten ihres Gegenübers zu studieren und die so gewonnen Erkenntnisse zu nutzen, um den Partner zu manipulieren und kontrollieren. Wenn das nicht erfolgreich ist, reagieren Psychopathen häufig mit Wutausbrüchen. 

Fehlende Reue: Wer nach einem Streit auf eine Entschuldigung hofft, wird von einem Psychopathen enttäuscht: In dieser Hinsicht funktioniert das Gehirn von Menschen mit diesem Persönlichkeitsmerkmal anders. Untersuchungen zeigen, dass bei ihnen Gehirnareale, die mit Moral in Verbindung gebracht werden, weniger aktiv sind.

Fehlende Empathie: Psychopathen empfinden Empathie nur sehr eingeschränkt, das verleiht ihnen eine gewisse Skrupellosigkeit. Sie verfolgen ihre Ziele ohne Rücksicht auf andere – ihren Partner eingeschlossen.

All diese Ergebnisse lassen eine Beziehung mit einem Psychopathen wohl für die meisten als wenig erstrebenswert wirken. Wie eine in diesem Jahr veröffentlichte Studie zeigt, ist es vor allem eine Gruppe von Menschen, die sich besonders zu Psychopathen hingezogen fühlt – und das sind Personen, die selbst ausgeprägte psychopathische Züge haben. Warum das so ist, kann die Studie nicht beantworten. Die Forscher vermuten jedoch, dass Menschen, die selbst eine ähnliche Persönlichkeit haben, die vermeintliche negativen Eigenschaften von Psychopathen bei anderen eher akzeptieren.