Benommenheitsschwindel: Augen hinter Glas

Bei Benommenheitsschwindel sind Probleme mit den Augen Symptom und Ursache zugleich. Auch das Innenohr, verschiedene Muskelgruppen und die Psyche spielen eine Rolle bei Benommenheit und Schwindel.

Älterer Frau ist schwindelig
Foto: iStock/fizkes

Benommenheitsschwindel ist eine unangenehme und beängstigende Form des Schwindels. Zusätzlich zu Gleichgewichtsproblemen haben Betroffene mit Benommenheit zu kämpfen. Nicht selten hängen Benommenheitsschwindel und Augen zusammen. Die auftretenden Sehstörungen verstärken die Problematik.

Benommenheit und Schwindel: So fühlen sich Betroffene

Schwindel (Vertigo) ist eine Unsicherheit im Raum und tritt auf, wenn die von den Sinnesorganen übermittelten Informationen ans Gehirn nicht korrekt verarbeitet werden können. Am Gleichgewicht beteiligt sind Innenohr und Augen, sowie Haut, Muskeln und Gelenke mit Oberflächen- und Tiefenwahrnehmung.

Beim Benommenheitsschwindel steht das Gefühl der Benommenheit im Vordergrund, das einen diffusen Schwindel auslöst. Betroffene fühlen sich, als hätten sie zu viel Alkohol getrunken und wären nicht mehr klar im Kopf. Die Beschreibung "Watte im Kopf" wird häufig in Zusammenhang mit Benommenheitsschwindel verwendet.

Benommenheitsschwindel: Augen betroffen

Betroffene berichten oft von Problemen mit den Augen bei Benommenheitsschwindel. Sie fühlen sich, als würden sie ihre Umgebung durch eine Milchglasscheibe sehen, und haben Probleme, Personen und Gegenstände um sich herum scharf zu stellen. Zusätzlich können auftreten:

  • Lichtempfindlichkeit

  • erhöhter Augendruck

  • Zucken der Augenmuskulatur

  • Doppeltsehen

Diese Sehstörungen verstärken den Schwindel, da ans Gehirn keine klaren Informationen darüber gesendet werden können, wo genau im Raum man sich befindet. Auch die Benommenheit nimmt zu, je unklarer der Blick wird.

In manchen Fällen sind die Augen nicht nur Symptom, sondern Ursache des Benommenheitsschwindels. Dann spricht man von einem okulären Schwindel. Dieser Schwindel durch die Augen kann durch eine neue oder falsch eingestellte Brille entstehen. Auch Sehfehler, Augenerkrankungen, Hornhautverkrümmungen, ein erhöhter Augeninnendruck oder Lähmungen der Augenmuskulatur gehören zu den möglichen Auslösern von Benommenheitsschwindel.

Benommenheitsschwindel: Symptome

Zusätzlich zum Gefühl des Betrunkenseins und Problemen mit den Augen bei Benommenheitsschwindel treten körperliche Symptome auf, die die Betroffenen als extrem unangenehm empfinden. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Schwankschwindel und Gangunsicherheit

  • Muskelverspannungen (insbesondere im Nacken, am oberen Rücken und Kiefer)

  • Muskelzuckungen

  • Taubheitsgefühle

  • starke Müdigkeit

  • Angst/Panik

  • Übelkeit/Erbrechen

  • Kopfschmerzen

Benommenheitsschwindel: Ursachen

Schwindel, egal welcher Art, ist keine Erkrankung, sondern ein Symptom. Er kann sowohl körperliche als auch psychische Ursachen haben.

Benommenheitsschwindel kann unter anderem hervorgerufen werden durch:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen

  • Erkrankungen des Innenohres oder der Augen

  • Muskelverspannungen und Fehlhaltungen

  • CMD

  • Migräne

  • Fehlfunktion der Schilddrüse

  • Medikamentennebenwirkung

  • Nährstoffmangel

  • Überzuckerung (vor allem bei Diabetiker:innen)

Benommenheitsschwindel: Nacken und HWS untersuchen lassen

Physiotherapeut:innen beobachten immer wieder, dass Muskelverspannungen, Fehlhaltungen und Bandscheibenvorfälle Schwindel auslösen oder verstärken. Wie bei Schwindel durch HWS-Syndrom können bei Benommenheitsschwindel Nacken und Halswirbelsäule eine Rolle spielen. Fehlstellungen der Halswirbel und Schäden an der HWS, die zu muskulären Dysbalancen führen, können Schwindel und Benommenheit begünstigen.

In diesem Zusammenhang werden häufig auch craniomandibuläre Dysfunktionen (CMD), also Funktionsstörungen der Kiefergelenke und der Kaumuskulatur, untersucht, da diese enorme Verspannungen an Kopf, Nacken und Schultern hervorrufen.

Benommenheitsschwindel: Psyche spielt eine wichtige Rolle

Benommenheit und Schwindel müssen nicht zwingend körperliche Ursachen haben. Wie bei anderen Schwindelarten wird Benommenheitsschwindel von der Psyche beeinflusst. Zu den Faktoren, die Benommenheitsschwindel auslösen oder begünstigen können, gehören (chronischer) Stress und psychische Erkrankungen wie Angststörungen, Depressionen oder Burnout. Wenn der Schwindel psychische Auslöser hat, spricht man auch von einem phobischen Schwindel.

Benommenheitsschwindel: Schwindelambulanzen nutzen

Bei jeglicher Form des Schwindels ist es immer richtig, zunächst die Hausärztin/den Hausarzt aufzusuchen, um mögliche körperliche Ursachen zu erfassen. Treten die Schwindelattacken regelmäßig und/oder über einen längeren Zeitraum auf, finden Betroffene Hilfe in einer der zahlreichen Schwindelambulanzen in Deutschland. Oft handelt es sich dabei um Spezialsprechzeiten in Universitätskliniken, aber auch auf Schwindel spezialisierte Kliniken bieten Ambulanzen an.

Das Schwindelportal "vertigo-klinge.de" stellt eine Liste der Schwindelambulanzen in Deutschland zur Verfügung, ebenso wie "Schwindelhelfer.de" und der "Klinikradar".

Benommenheitsschwindel loswerden: Diese Tipps helfen

Unterstützend zu einer medizinischen Behandlung können Hausmittel gegen das Schwindelgefühl dabei helfen, die Symptome zu lindern. In vielen Fällen bessern sich Schwindelsymptome, wenn der Kreislauf in Schwung gebracht wird.

Diese Maßnahmen können im Akutfall helfen:

  • Wechselduschen

  • Ein Stück Schokolade

  • Zügige Spaziergänge

  • Viel Wasser trinken

Weitere Tipps lesen Sie in unserem Artikel "Selbsthilfe bei Schwindelanfällen".

Manche Betroffene berichten davon, dass ihr Benommenheitsschwindel nach dem Genuss von ein bis zwei Bier abgenommen habe. Bevor Sie diese Maßnahme jedoch umsetzen, sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt darüber und klären ab, ob Sie Alkohol in geringen Maßnahmen zur Behandlung von Benommenheitsschwindel einsetzen dürfen – denn Schwindel kann auch Alkohol ausgelöst werden.

Quellen:

Benommenheit und Schwindel (Vertigo), in: MSD Manual

Schwindel – Was uns aus dem Gleichgewicht bringt, in: Apotheken Umschau

Was ist Benommenheitsschwindel?, in: schwindelhelfer.de