Beinkribbeln: "Ich wollte nur noch eins: endlich durchschlafen!"

Kribbelnde Beine ließen Karin M. nicht zur Ruhe kommen. Medikamente machten es nur noch schlimmer. Erst ein Wirkstoffpflaster half. Heute kann die 51-Jährige wieder ein normales Leben führen.

Zuerst bemerkt Karins beste Freundin, dass etwas mit der 51-Jährigen nicht stimmt – und spricht sie auf ihr nervöses Verhalten an. "Bis dahin war mir selbst gar nicht bewusst gewesen, dass ich wie ein Rennpferd hin- und hertänzelte oder mich nur kurz hinsetzte, um gleich wieder aufzustehen", erinnert sich Karin. Damals denkt sie noch, dass das sicherlich bald vorbeigehen würde.

An Schlaf konnte die Restless-Legs-Betroffene kaum noch denken

"Doch vor zwei Jahren entwickelte sich das Kribbeln in meinen Beinen zu regelrechten Stromstößen, die manchmal die Muskeln unkontrolliert zucken ließen", erzählt Karin. "Ich wälzte mich nachts im Bett hin und her", sagt sie. "Oft kam ich erst um vier Uhr morgens zur Ruhe. Dabei muss ich bereits um acht wieder an der Kasse stehen." Sie ist verzweifelt. Erst nach einem regelrechten Ärztemarathon wird die Diagnose "Restless Legs Syndrom" (RLS) gestellt – eine bis heute nicht völlig geklärte Erkrankung des Zentralen Nervensystems. Experten vermuten eine Störung des Dopamin-Stoffwechsels im Hirn. Durch die verminderte Reizübertragung zwischen den Nervenzellen entsteht das Reißen, Ziehen oder Kribbeln in den Beinen. Immer wenn die Betroffenen zur Ruhe kommen – vor allem nachts – treten die Beschwerden auf. RLS ist nicht heilbar, jedoch lassen sich die Symptome behandeln.

L-Dopa hat nur kurzzeitig gegen RLS geholfen

"Gegen die gestörte Signalübertragung im Gehirn bekam ich den Parkinson-Wirkstoff L-Dopa", erinnert sich Karin: "Leider ließ die Wirkung des Medikaments ziemlich schnell nach." Im Sommerurlaub wurden die Beschwerden dann so schlimm, dass die Verkäuferin fast den Lebensmut verliert: "Nach der vierten, fünften Nacht am Küchentisch dachte ich irgendwann darüber nach, einfach alle Tabletten auf einmal zu schlucken!" Auf der Suche nach einem Experten, der ihr endlich helfen kann, stößt Karin auf Safi Hazzan aus Düsseldorf. Im "Kompetenzzentrum RLS und Beinschmerzen" des Mediziners macht sie sofort einen Termin. "Bei Ihnen ist es zu einer medikamentenbedingten Verschlechterung gekommen", diagnostiziert er. "Wer bei Beschwerden nur die schnellwirksamen Tabletten einnimmt, gewöhnt das Gehirn rasch an den Wirkstoff. Besser: so viel wie nötig, so wenig wie möglich und intelligent über den Tag verteilt", erklärt Hazzan.

Abends aufgeklebt wirkt das Pflaster gegen unruhige Beine 24 Stunden

Der Neurologe verordnet Karin das neue Medikamenten-Pflaster "Neupro", das 24 Stunden lang den Dopamin-Ersatzstoff Rotigotin abgibt. "Der Erfolg war erstaunlich", berichtet Karin. "Schon nach drei, vier Tagen wurden die Beschwerden spürbar besser. Plötzlich konnte ich wieder problemlos schlafen. Morgens wachte ich erholt auf."

Jeden Abend pünktlich um sechs Uhr klebt Karin sich ein neues Pflaster auf die Haut. "Duschen und Baden ist damit kein Problem", sagt sie. "Nach den ersten zwei Wochen waren auch die anfänglichen Nebenwirkungen wie Schwindel und Übelkeit verschwunden. Heute bin ich einfach nur glücklich, dass es das Pflaster gibt!"