Beim Chronischen Erschöpfungssyndrom werden vor allem die Symptome behandelt

Aus der Serie: Chronisches Erschöpfungssyndrom (Fatigue)

Da die Ursachen für das Chronische Erschöpfungssyndrom bisher nicht klar sind, ist die Behandlung der Fatigue vielfältig.

Um das Befinden zu verbessern, behandelt der Arzt neben dem vorrangigen Symptom der Erschöpfung vor allem die Begleitsymptome individuell. Je nachdem, unter welchen Symptomen der Betroffene leidet und wie ausgeprägt diese sind, kann der Arzt eine medikamentöse Behandlung einleiten und die Dosis genau anpassen.

Schlafprobleme

Schlafprobleme und fehlende Erholung stellen das zentrale Symptom des Chronischen Erschöpfungssyndroms dar. Deswegen ist es wichtig, zu Beginn der Behandlung des Chronischen Erschöpfungssyndroms vor allem darauf einzugehen. Gelegentlich helfen auch ein Schlafprotokoll oder eine Untersuchung im Schlaflabor, genauere Erkenntnisse zu gewinnen. Betroffene können ihre Schlafqualität aber auch eigenständig durch schlaffördernd wirkende Lebensgewohnheiten und Verhaltensweisen verbessern.

Pärchen macht Abendspaziergang
Für Patienten, die unter dem Chronischen Erschöpfungssyndrom leiden, ist es besonders wichtig, die Schlafqualität zu verbessern. Vor dem Schlafen bringen Entspannungsrituale, wie ein gemäßigter Abendspaziergang, die nötige Ruhe Foto: Fotolia

Tipps, wie Sie Ihre Schlafqualität verbessern

  • Schlafenszeit: Stehen Sie jeden Morgen zur gleichen Zeit auf und halten Sie tagsüber keinen Mittagsschlaf. Kommen Sie vor dem Zubettgehen zur Ruhe und führen Sie mindestens vier Stunden vorher keine anstrengenden körperlichen oder geistigen Aktivitäten aus.
  • Rituale: Vor dem Schlafen bringen Entspannungsrituale, wie ein gemäßigter Abendspaziergang oder Entspannungsverfahren wie die progressive Muskelrelaxation, die nötige Ruhe. Es empfiehlt sich, nicht mit vollem Magen oder hungrig ins Bett zu gehen. Meiden Sie vier Stunden vor dem Schlafengehen Alkohol und koffeinhaltige Getränke.
  • Schlafumgebung: Das Raumklima beeinflusst mit angenehmer Kühle, wenig Licht und Lärm die Schlafqualität positiv. Versuchen Sie, im Bett nicht zu arbeiten oder zu lesen.

Schmerzen

Um die bei Fatigue häufig auftretenden Glieder-, Kopf- und Halsschmerzen zu lindern, kann der Arzt zur Behandlung des Chronischen Erschöpfungssyndroms Acetaminophen, Acetylsalicylsäure oder entzündungshemmende Medikamente mit Ibuprofen verordnen. Medikamente, die zusätzlich müde machen, werden nicht empfohlen.

Psychologische Belastung

Das chronische Erschöpfungssyndrom löst bei vielen Betroffenen depressive Verstimmungen, Depressionen oder Ängste aus. Eine psychologische Behandlung (zum Beispiel eine sogenannte kognitive Verhaltenstherapie) können diese Symptome vermindern. In bestimmten Fällen kann beim Chronischen Erschöpfungssyndrom eine zusätzliche medikamentöse Behandlung mit Antidepressiva sinnvoll sein.

Körperliche Belastung

Da Menschen mit Chronischem Erschöpfungssyndrom sämtliche Aktivitäten als äußerst anstrengend empfinden, ist es ratsam, vor allem starke körperliche Belastungen zu vermeiden. Das Ziel von körperlicher Betätigung im Rahmen der Behandlung ist eine Balance zwischen Belastungen, die weder den Allgemeinzustand verschlechtern, noch den Verlust körperlicher Kondition verhindern. Angemessene Ruhephasen bilden dabei die Basis und vermeiden zu starke Erschöpfungszustände.

Ausgewogene Ernährung
Im Rahmen der Behandlung eines Chronischen Erschöpfungssyndroms ist eine ausgewogene Ernährungsweise mit wenig Zucker, Koffein und Alkohol sowie vielen frischen Zutaten, wie Obst, Gemüse und Ballaststoffen empfehlenswert Foto: Fotolia

Nährstoffversorgung

Aufgrund der starken Antriebslosigkeit bereiten sich Fatigue-Betroffene seltener nährstoffreiche Mahlzeiten zu, die eine optimale Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen gewährleisten. Um einer zusätzlichen Erschöpfung durch einen Nährstoffmangel vorzubeugen, ist beim Chronischen Erschöpfungssyndrom eine ausgewogene Ernährungsweise mit wenig Zucker, Koffein und Alkohol sowie vielen frischen Zutaten, wie Obst, Gemüse und Ballaststoffen empfehlenswert.

Selbsthilfe

Obwohl Selbsthilfegruppen für einige Menschen mit Fatigue zusätzlichen Stress bedeuten können, bieten sie die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen, um ihren Alltag mit dem Chronischen Erschöpfungssyndrom durch Tipps und positive Erfahrungen besser bewältigen zu können. Ob und inwieweit dies für den Einzelnen geeignet ist, sollte individuell abgewogen werden.