Bei Vollmond schlecht schlafen: Mythos oder Wahrheit?

Der Mond beeinflusst die Gezeiten und der Vollmond auch unseren Schlaf, so glauben viele Menschen. Eine Schweizer Studie scheint diese These zu belegen, allerdings zweifeln Kritiker die Ergebnisse an. Woran liegt es also, dass viele bei Vollmond schlecht schlafen?

JW Video Platzhalter
Zustimmen & weiterlesen
Um diese Story zu erzählen, hat unsere Redaktion ein Video ausgewählt, das an dieser Stelle den Artikel ergänzt.

Für das Abspielen des Videos nutzen wir den JW Player der Firma Longtail Ad Solutions, Inc.. Weitere Informationen zum JW Player findest Du in unserer Datenschutzerklärung.

Bevor wir das Video anzeigen, benötigen wir Deine Einwilligung. Die Einwilligung kannst Du jederzeit widerrufen, z.B. in unserem Datenschutzmanager.

Weitere Informationen dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bei Vollmond schlecht schlafen

Der Mond war schon immer mythenumwoben und übt seit jeher eine besondere Faszination auf uns Menschen aus. Von Neumond zu Neumond umläuft er die Erde in 29,5 Tagen. Bei Vollmond wird die der Erde zugewandte Seite von der Sonne beleuchtet und erscheint uns besonders hell. 

In dieser Phase leiden viele Menschen an Schlafproblemen: Einer Umfrage zufolge sind 40 Prozent der Deutschen „mondfühlig“. Und weil viele bei Vollmond schlecht schlafen und auch kürzer, machen sie ihn für ihre Schlaflosigkeit verantwortlich.

Studie zu Schlafstörungen bei Vollmond

Schweizer Wissenschaftler unter Führung des Chronobiologen Christian Cajochen haben 2013 in einer Studie belegt, dass der Vollmond tatsächlich Effekte auf den Schlaf hat: 

• In den Tagen rund um die Vollmondnacht brauchten die Probanden rund fünf Minuten länger zum Einschlafen.
• Sie schliefen 20 Minuten kürzer.
• Der Schlaf wurde als weniger gut empfunden, da die Tiefschlafphasen um 30 Prozent verringert waren.

Die 33 Teilnehmer der Studie wurden in einem fensterlosen Schlaflabor untersucht, um die Helligkeit des Vollmonds auszusperren. Trotzdem konnte ein Einfluss auf die Hirnaktivität der Untersuchten festgestellt werden, während der Melatonin-Spiegel sank – das Hormon steuert den Schlaf- und Wachrhythmus. Warum das so ist, konnten die Forscher aber nicht sagen.

Zweifel an den Ergebnissen der Schlaf-Studie

Bei der Schweizer Studie wurden nur 33 Testpersonen untersucht: viel zu wenige, so die Kritik. Außerdem konnten methodische Fehler nicht ausgeschlossen werden, obwohl die Studie unter streng kontrollierten Bedingungen durchgeführt wurde.

Weitere Studien widerlegen oder bestätigen die Ergebnisse von Christian Cajochen und seinen Kollegen – eine eindeutige Antwort auf die Frage, ob der Vollmond unseren Schlaf stört, kann die Forschung bisher also nicht geben.

Gründe für den schlechten Schlaf bei Vollmond

Wenn der Mond selbst keinen Einfluss hat, liegt es dann vielleicht an der Helligkeit? Nicht unbedingt, denn die Lichtstärke vom Mond ist geringer als bei viele Lampen. Schlafexperten erklären das Phänomen zur selbsterfüllenden Prophezeiung: Wenn man erwartet, bei Vollmond unter Schlafstörungen zu leiden, tritt das auch ein. Anderen Meinungen zufolge sind Schlafstörungen stressbedingt. Woran auch immer es liegt: Wer bei Vollmond schlecht schlafen kann, sollte das Schlafzimmer gut abdunkeln und gute Voraussetzungen für einen erholsamen Schlaf schaffen.