Grapefruit und Pille: Warum diese Kombination gefährlich sein kann

Es gibt viele Medikamente, die die Sicherheit der Anti-Baby-Pille zunichte machen. Ihre Wirkung wird etwa durch bestimmte Antibiotika und Abführmittel herabgesetzt. Aber kann auch der Verzehr einer Grapefruit die Pille beeinträchtigen?

Eine Frau isst eine Grapefruit
Die Wirkung der Pille kann nicht nur durch andere Medikamente beeinträchtigt werden Foto: iStock/dragana991
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Potenzmittel, Antidepressiva, Asthma-, Herz-, Krebsmittel und noch viele mehr: Grapefruits können die Wirkung von rund 50 Medikamenten beeinflussen, wie kanadische Forscher in einer Studie im Jahr 2022 herausfanden. Auch östrogenhaltige Präparate stehen auf der Liste. Welche Wechselwirkungen sind zwischen Grapefruits und der Pille zu erwarten?

Grapefruit und Pille: Nebenwirkungen wahrscheinlicher

Forscher konnten zeigen, dass auch die Grapefruit im Zusammenhang mit dem Verhütungsmittel keine ungefährliche Kombination ist. Die Pille verliert dadurch aber nicht ihre Wirkung, im Gegenteil: Durch die Grapefruit erhöht sich der Spiegel des in der Anti-Baby-Pille enthaltenen Wirkstoffs Estradiol – die synthetische Form des im Körper vorkommenden Östrogens.

Das kann zu stärkeren Nebenwirkungen wie Brustspannen und Wassereinlagerungen führen, aber auch ernsthafte gesundheitliche Konsequenzen haben. Mit einer erhöhten Estradiolkonzentration im Blut steigt nämlich auch die Wahrscheinlichkeit für Brustkrebs und Eierstockkrebs. Auch das Risiko für Thrombosen, die durch die Pille ohnehin leichter entstehen, kann noch weiter steigen, weil durch Östrogen die Blutgerinnung zunimmt.

Venenthrombosen können zu Lungenembolie führen

Am häufigsten kommen Thrombosen in den Beinen vor. Wird ein Gefäß – eine Arterie oder eine Vene – durch ein Blutgerinnsel verstopft, äußert sich das durch Schmerzen im Bein oder in der Hüfte, durch Schwellungen, Druckempfindlichkeit und warme, gerötete Haut. Von Muskelschmerzen, z.B. nach einem anstrengenden Training, lassen sich die Symptome einer Beinthrombose dadurch unterscheiden, dass Letztere nur in einem Bein auftreten.

Eine Venenthrombose muss schnellstmöglich behandelt werden, da ansonsten das betroffene Gefäß dauerhaft Schaden nehmen kann. Je länger eine Beinthrombose unbehandelt bleibt, desto wahrscheinlicher ist es zudem, dass es zu einer lebensbedrohlichen Lungenthrombose kommt: Das Blutgerinnsel wird über den Kreislauf in die Lunge gespült und verschließt dort ein Gefäß. Symptome, die darauf hinweisen, sind Atemnot, Brustschmerzen, Herzrasen, Schwindel und blutiger Husten.

Pille und Grapefruit: Wird die Wirkung beeinträchtigt?

Der in der Grapefruit enthaltene Bitterstoff Naringin – der für den typischen Geschmack sorgt – wandelt sich nach der Aufspaltung im Magen zu Naringenin um. Diese Substanz ist verantwortlich dafür, dass der Verzehr einer Grapefruit bei Einnahme der Pille mit unangenehmen Nebenwirkungen einhergehen kann.

Denn Naringenin hemmt Enzyme, die für den Abbau von in Arzneimitteln enthaltenen Wirkstoffen im Darm wichtig sind. In der Folge gelangt eine höhere Konzentration der Wirkstoffe in den Blutkreislauf, weshalb sich der Östrogenspiegel im Blut erhöht. Die Wirkung der Pille nimmt demnach nicht ab, sie verstärkt sich vielmehr. Man wird also von einem Glas Grapefruitsaft nicht schwanger, wenn man mit einem östrogenhaltigen Präparat verhütet. Der Pearl-Index der Pille bleibt unverändert.

Lebensmittel können Wirkung der Pille beeinträchtigen

Für Grapefruits gilt das zwar nicht – aber ungewollt schwanger zu werden, weil man das Falsche gegessen hat, ist tatsächlich möglich. Ein nicht zu unterschätzendes Risiko stellt es dar, wenn man kurz vor oder kurz nach der Einnahme der Pille stark abführende Lebensmittel verzehrt und der Stuhl dadurch flüssig wird. Etwa drei Stunden braucht der Darm, um die Wirkstoffe der Pille aufzunehmen.Tritt in dieser Zeit Durchfall auf, werden die Wirkstoffe aus dem Körper geschwemmt, noch bevor diese resorbiert werden konnten. Der Verhütungsschutz ist dadurch aufgehoben.

Bei empfindlichem Magen und Lebensmittelunverträglichkeiten sollte man daher ganz besonders auf seine Ernährung achten. Allgemein wirken Trockenfrüchte, Pflaumen, Sauerkraut, Leinsamen und zu viel Kaffee abführend. Auch fettige, scharf gewürzte und frittierte Speisen können zu Durchfall führen.

Was die Wirkung angeht, ist die Kombination von Grapefruit und Pille unproblematisch, allerdings sollte man aufgrund der Gesundheitsrisiken dennoch darauf verzichten, Grapefruits zu essen – die gesunden Inhaltsstoffe, die in der exotischen Frucht stecken, sind ohnehin auch in anderen (heimischen) Zitrusfrüchten enthalten wie z.B. in Zitronen oder Orangen.