Bauchspeicheldrüsenkrebs: Therapie hängt vom Erkrankungsstadium ab

Aus der Serie: Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom)

Steht die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs fest, kommen verschiedene Therapie-Verfahren infrage:

  • Operation
  • Chemotherapie
  • Strahlentherapie

Welche Behandlung die beste ist, kommt unter anderem darauf an, wie weit der Tumor bereits fortgeschritten ist. Ziel ist es, den Bauchspeicheldrüsenkrebs zu heilen, die Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität zu erhalten. Eine Heilung ist jedoch meist nur möglich, wenn der Tumor frühzeitig entdeckt wird.

Erster Schritt der Behandlung von Bauchspielendrüsenkrebs: Operation

Bei Bauchspeicheldrüsenkrebs ist der erste Schritt der Therapie in der Regel eine Operation. Je nachdem, wo das Pankreaskarzinom sitzt, ist diese mehr oder weniger umfangreich. Befindet sich der Tumor im Pankreaskörper oder -schwanz, entfernt der Chirurg den betroffenen Teil der Wirbelsäule und die Milz. Bei einem Tumor im Pankreaskopf entfernt der Chirurg in der Regel neben dem Tumor auch Teile der Bauchspeicheldrüse und manchmal auch des Magens sowie den Zwölffingerdarm, die Gallenblase und eventuell den Gallengang. Manchmal entfernt er auch das gesamte Pankreas. Bei diesem umfassenden Eingriff unterbricht der Chirurg den Verdauungstrakt. Deshalb näht er anschließend eine Dünndarmschlinge an den Magenrest oder den Gallengang an. Den Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse vernäht er entweder ebenfalls mit dem Dünndarm oder verschließt ihn.

Die Operation ist eine Möglichkeit, den Tumor vollständig zu entfernen. Dennoch ist der Eingriff für den Patienten sehr belastend. Er dauert etwa drei bis fünf Stunden. Deshalb sollte der Allgemeinzustand des Betroffenen davor möglichst gut sein. Hat der Bauchspeicheldrüsenkrebs bereits Metastasen gebildet, wird in der Regel nicht mehr operiert.

Bei Entfernung der Bauchspeicheldrüse kann Diabetes als Folge auftreten

Die Operation hat oftmals auch weitreichende Folgen für den Alltag des Patienten – insbesondere, wenn der Tumor im Pankreaskopf saß. Wurde ein großer Teil der Bauchspeicheldrüse entfernt, kann ein Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) auftreten. Betroffene müssen dann Insulin spritzen. Außerdem fehlen die vom Pankreas produzierten Verdauungsenzyme. Deshalb schlucken Patienten zu den Mahlzeiten diese Enzyme als Medikament. Dadurch lassen sich Folgen wie Durchfall oder Fettstühle vermeiden bzw. verringern.

Wurde bei Bauchspeicheldrüsenkrebs im Rahmen der Therapie ein Teil des Verdauungstrakts entfernt, muss der Patient auch beim Essen ein paar Dinge berücksichtigen, unter anderem:

  • zu große, zu heiße und zu kalte Speisen sowie fette Lebensmittel meiden
  • häufiger kleine Portionen essen
  • Essen gründlich durchkauen, da auch der Speichel Verdauungsenzyme enthält und gut gekaute Lebensmittel den Verdauungstrakt daher weniger belasten
  • während des Essens nicht trinken
  • keine blähenden oder geräucherten Lebensmittel essen

Die Chemotherapie ist auch bei Bauchspeicheldrüsenkrebs sinnvoll

Nach einer Operation bei Bauchspeicheldrüsenkrebs ist die Therapie in der Regel noch nicht beendet. Da auch nach einem operativen Eingriff noch Krebszellen in der Bauchspeicheldrüse oder in anderen Organen vorhanden sein können oder der Krebs zurückkehren kann (Rezidiv), folgt meist eine Chemotherapie, die auf den gesamten Körper wirkt. Mediziner sprechen dann von einer adjuvanten Chemotherapie. Dazu bekommt der Betroffene an einem oder an mehreren Tagen hintereinander Medikamente (z. B. Gemcitabin) über einen Tropf. In der Regel muss der Patient nur für die Infusion in ein Krankenhaus und kann anschließend wieder nach Hause. Danach folgt eine Erholungspause von meist zwei Wochen. Die Chemotherapie sollte innerhalb von sechs Wochen nach der Operation beginnen und dauert in der Regel etwa sechs Monate.

Manchmal ist eine Chemotherapie bereits vor der Operation sinnvoll, um den Tumor zu verkleinern. In diesem Fall sprechen Ärzte von einer neoadjuvanten Chemotherapie. Diese Behandlungsleitlinien empfehlen dies aber nur bei Patienten, deren Tumor sonst nicht mehr operiert werden kann. Die Chemotherapie ist bei Bauchspeicheldrüsenkrebs auch eine Therapie-Option, wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist. Mediziner sprechen dann von einer palliativen Chemotherapie. Auch hier kommt der Wirkstoff Gemcitabin zum Einsatz. Hat der Bauchspeicheldrüsenkrebs bereits Metastasen gebildet, kann diese Therapie mit dem Wirkstoff Erlotinib kombiniert werden. Manche dieser Patienten erhalten stattdessen eine Kombination aus den Wirkstoffen 5-Fluorouracil, Irinotecan und Oxaliplatin.

Die Bestrahlung kommt bei Bauchspeicheldrüsenkrebs als Therapie bisher nur im Rahmen von Studien zum Einsatz – nach (adjuvant) und in Kombination mit einer Chemotherapie auch vor (neoadjuvant) einer Operation. Auch sogenannte zielgerichtete Therapien sind bei Bauchspeicheldrüsenkrebs, der operiert werden kann, bisher nur im Rahmen von Studien eine Option.