Bauchspeicheldrüsenentzündung: Wie sieht die Diagnose aus?

Aus der Serie: Bauchspeicheldrüsen-Entzündung (Pankreatitis)

Bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung ist die Diagnose für den Arzt mitunter schwierig, da es verschiedene andere Erkrankungen (zum Beispiel Gallenblasenentzündung, Magengeschwür oder Herzinfarkt) gibt, die ähnliche Symptome zeigen. Zu Anfang der Diagnose steht immer eine eingehende Befragung der Betroffenen zu auftretenden Symptomen und Beschwerden, dem persönlichen Lebenswandel sowie zu relevanten Grunderkrankungen.

Der Arzt wird nach einer möglichen Alkoholabhängigkeit  ebenso fragen, wie nach Ernährungsweise und Zigarettenkonsum. Im Anschluss an die Befragung folgt bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung für die Diagnose eine eingehende, körperliche Untersuchung. Hierbei tastet der Arzt insbesondere den Bauchraum ab. Eine geringe Spannung der Bauchdecke liefert einen wichtigen Hinweis auf eine akute Pankreatitis.

Blut- und Urinbefunde geben Hinweis auf Diagnose einer Bauchspeicheldrüsenentzündung

Die Analyse von Blut und Urin liefert dem Arzt bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung wichtige Hinweise zur Absicherung seiner Diagnose. Typisch sind hier zum Beispiel erhöhte Werte von Verdauungsenzymen wie Alpha-Amylase und Lipase. Charakteristisch ist auch, dass die Werte für das C-reaktive Protein (CRP) ebenso erhöht sind wie die Zahl weißer Blutkörperchen (Leukozyten). Auch die sogenannte Blutsenkungsgeschwindigkeit liefert Rückschlüsse auf vorhandene Entzündungen. Falls Gallensteine die Pankreatitis auslösen, zeigen sich zudem erhöhte Gallensäure- und Leberwerte.

In vielen Fällen wird der Arzt für die Bauchspeicheldrüsenentzündung und ihre Diagnose eine ergänzende Ultraschalluntersuchung (Sonografie) durchführen. Sie macht das Ausmaß der Entzündung ebenso sichtbar wie Schwellungen der Bauchspeicheldrüse, Flüssigkeitsansammlungen in Magen und Lunge oder abgestorbenes Gewebe. Bei der Untersuchung lassen sich in vielen Fällen auch Gallensteine sichtbar machen, die als mögliche Pankreatitis-Ursache infrage kommen. Kleine Veränderungen bleiben in der Sonografie allerdings verborgen. Des Weiteren kann eine Röntgenaufnahme zusätzliche Informationen bei einer Pankreatitis liefern. Eine Darmlähmung wird hier ebenso erkennbar wie Flüssigkeit in Bauch oder Lunge. Auch vorhandene Gallensteine und mögliche Kalkablagerungen in der Bauchspeicheldrüse sind auf dem Röntgenbild sichtbar.

Gallensteine können möglicher Auslöser für Bauchspeicheldrüsenentzündung sein

Weitere bildgebende Verfahren wie die Computertomografie (CT) oder die Kernspintomografie (MRT) setzt der Arzt bei einer Pankreatitis vor allem dann ein, wenn noch Zweifel bestehen oder wenn er das Ausmaß der Schädigung genau einschätzen möchte. Die Verfahren liefern ihm detailliertere und deswegen aufschlussreichere Bilder von der Bauchspeicheldrüse und ihrer Umgebung. Die sogenannte endoskopisch retrograde Cholangiopankreatografie (ERCP) ist eine Mischung aus Untersuchungsverfahren und chirurgischem Eingriff. Sie kommt vor allem zum Einsatz, wenn Gallensteine die möglichen Auslöser der Bauchspeicheldrüsenentzündung sind. Dazu schiebt der Arzt ein sogenanntes Endoskop (ein dünnen Schlauch) durch die Speiseröhre und den Magen bis an die gemeinsame Mündung von Gallen- und Bauchspeicheldrüsengang im Zwölffingerdarm. Mittels Kontrastmittel macht er dann den Gallenstein sichtbar und entfernt diesen durch einen kleinen Korb oder eine Zange am Ende des Endoskops.

Bauchspeicheldrüse wird nur in seltenen Fällen punktiert

Eine Punktion des Pankreas kommt bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung und ihrer Diagnose nur infrage, wenn der Arzt eine bakterielle Infektion vermutet. Er entnimmt auf diesem Weg Gewebe, das anschließend labormedizinisch untersucht wird. Die genaue Bakterienart lässt sich so bestimmen. Das wiederum ist für die Wahl des passenden Antibiotikums und den Erfolg der Behandlung von großer Bedeutung. Manchmal nutzt der Arzt die Punktion, um die Infektionsquelle direkt zu entfernen.