Bauchschmerzen in der Schwangerschaft: Was sind die Ursachen?

Bauchschmerzen in der Schwangerschaft, das ist eine Kombination, die viele werdende Mütter kennen. In den meisten Fällen sind Bauchschmerzen in der Schwangerschaft harmlos und deuten lediglich auf die körperlichen Veränderungen hin. Wann plötzliche Bauchkrämpfe oder Ziehen im Bauch einen Grund für einen Arztbesuch sein sollten, alle Infos!

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Sobald Bauchschmerzen in der Schwangerschaft auftreten, kann es bei vielen werdenden Müttern zu Verunsicherungen kommen. Dabei sind Bauchschmerzen in der Schwangerschaft keine Seltenheit und in den meisten Fällen harmlos.

Schwangere Frau hat Bauchschmerzen und hält sich den Bauch
Bauchschmerzen in der Schwangerschaft sind meistens harmlos Foto: iStock/damircudic

Schwangerschaft: Sind Bauchschmerzen wirklich normal?

Treten in der Schwangerschaft Bauchschmerzen auf, machen sich viele Frauen Sorgen, dass mit ihrem Baby etwas nicht stimmen könnte. Dabei sind Schmerzen im Bauch gerade zu Beginn der Schwangerschaft ein Zeichen dafür, dass der weibliche Körper auf Hochtouren arbeitet. Bauchschmerzen am Anfang der Schwangerschaft sind völlig normal. Organe, Bänder und Muskeln werden jetzt enorm beansprucht. Je weiter die Schwangerschaft fortgeschritten ist, desto intensiver können die Beschwerden werden. Dabei werden Bauchschmerzen in der Schwangerschaft oft als ziehend, stechend, krampfartig oder pochend beschrieben und können vom Oberbauch bis zum Unterleib auftreten.

Ziehen im Bauch: Schwangerschaft in Gefahr?

Ein Ziehen im Bauch während der Schwangerschaft ist meistens auf verschiedene Veränderungen im Körper zurückzuführen und daher harmlos. Manche Frauen verspüren bereits ein Ziehen im Bauch, wenn sich die befruchtete Eizelle in der Gebärmutter einnistet. Andere Frauen bemerken ein Ziehen im Bauch, wenn sich in den ersten Schwangerschaftswochen die Plazenta in der Gebärmutter entwickelt.

Meistens wird ein Ziehen im Bauch während der Schwangerschaft mit den sogenannten Mutterbändern in Verbindung gebracht. Dabei handelt es sich um Muskelfaserstränge, die die Gebärmutter am Becken verankern und aufrecht halten. Dehnt sich die Gebärmutter, um dem wachsenden Baby genug Platz zu schaffen, dehnen sich auch diese Bänder, was sich in einem ziehenden oder stechenden Schmerz äußern kann, der mit einer Muskelzerrung vergleichbar ist.

Im weiteren Verlauf der Schwangerschaft kann das Ziehen im Bauch auch auf das wachsende Baby und den zunehmenden Druck auf die umliegenden Organe zurückzuführen sein. Dreht und bewegt sich das Baby viel, kann dies mitunter ebenfalls ein Ziehen im Bauch hervorrufen.

Bauchkrämpfe in der Schwangerschaft: Daran kann es liegen

Bauchkrämpfe in der Schwangerschaft kommen ebenso wie Bauchschmerzen häufiger vor. Hier stecken ebenfalls meistens harmlose Ursachen dahinter. Dazu zählen Verdauungsprobleme wie Blähungen, Verstopfung oder andere Magen-Darm-Probleme. Etwa die Hälfte aller Schwangeren leidet unter Blähungen in der Schwangerschaft. Verantwortlich dafür ist die hormonelle Umstellung. Das Hormon Progesteron verlangsamt die Darmtätigkeit, was oftmals Bauchkrämpfe, Blähungen oder Verstopfung zu Folge hat.

Krampfartige Bauchschmerzen in der Schwangerschaft

In einigen Fällen können Bauchkrämpfe in der Schwangerschaft jedoch auch auf ernste Probleme hindeuten. Sollten Sie anhaltende krampfartige Bauchschmerzen oder Unterbauchschmerzen in der Schwangerschaft haben, die eventuell sogar von Blutungen, Fieber, Übelkeit und Erbrechen begleitet werden, sollten Sie so schnell wie möglich eine:n Ärzt:in aufzusuchen. Diese Anzeichen können auf Komplikationen in der Schwangerschaft hindeuten, die möglichst schnell behandelt werden müssen. Dazu zählen

  • drohende oder bereits stattfindende Fehl- oder Frühgeburt

  • Eierstock-, Eileiter-, Gebärmutterhals- oder Bauchhöhlenschwangerschaft

  • Gebärmutterriss

Magenschmerzen in der Schwangerschaft: Was kann’s sein?

Magenschmerzen können in der Schwangerschaft auftreten und verschiedene Ursachen haben. Bei immer wiederkehrenden oder anhaltenden Magenschmerzen in der Schwangerschaft sollten Sie Ihre:n Ärzt:in oder Hebamme informieren.

Häufige Ursachen für Schmerzen in der Magengegend in der Schwangerschaft sind:

Verdauungsprobleme: Durch die Schwangerschaftshormone kann es u.a. zu Verdauungsproblemen kommen. Durchfall und Bauchschmerzen sind keine Seltenheit, auch Blähungen und Verstopfung kommen häufig bei Schwangeren vor. Durch die träge Verdauung können Schwangere auch unter Magenschmerzen oder sogar Magenkrämpfen leiden.

Sodbrennen: Im Verlauf der Schwangerschaft kann die immer größer werdende Gebärmutter auf den Magen drücken. Durch den vermehrten Druck kann Magensäure aufsteigen, was wiederum Sodbrennen verursacht.

Magen-Darm-Infektionen: Auch eine Schwangerschaft schützt leider nicht vor Magen-Darm-Infektionen. Zwar ist das Baby in der Gebärmutter vor dem Virus geschützt, jedoch verliert die werdende Mutter durch Erbrechen und Durchfall unter Umständen viel Flüssigkeit, was den Kreislauf enorm belasten kann.

HELLP-Syndrom: Vorsicht ist besonders bei starken, anhaltenden Schmerzen im rechten Oberbauch /Magengegend geboten. In diesem Fall sollte unverzüglich ärztlicher Rat eingeholt werden, um das sogenannte HELLP-Syndrom auszuschließen. Dabei handelt es sich um eine schwere Verlaufsform der Präeklampsie, die meist nach der 20. Schwangerschaftswoche auftritt.

Kindsbewegungen: Der wohl schönste und harmloseste Grund für Magenschmerzen sind Kindsbewegungen. Wenn das Baby seine Muskulatur trainiert, kann es schon mal kräftig gegen Milz und Magen treten, was dann auch mal schmerzen kann.

Bauchschmerzen oder schon Wehen?

Bereits ab der 20. Schwangerschaftswoche fängt die Gebärmutter an zu „trainieren“. Ab diesem Zeitpunkt können Übungswehen, die sogenannte Braxton-Hicks-Kontraktionen einsetzen. Dabei verhärtet sich der Bauch für etwa eine Minute, die Muskulatur in der Gebärmutter spannt sich währenddessen an. Keine Sorge, der Muttermund öffnet sich dabei nicht. Bei Bewegung lassen die Übungswehen nach. Sie werden oftmals als Bauchschmerzen wahrgenommen.

Im Vergleich zu echten Wehen treten die Übungswehen unregelmäßig auf. Braxton-Hicks-Kontraktionen sind vorne zwischen dem Nabel und dem Schambein zu spüren. Echte Wehen dagegen verursachen ein Druck- oder Schmerzgefühl im Unterleib oder Rücken, außerdem können Ausfluss oder Blutungen hinzukommen. Die echten Wehen, die schließlich auch die Geburt einleiten, dauern länger als 30 Sekunden an und wiederholen sich in rhythmischen Abständen. Dabei werden die Pausen zwischen den Wehen immer kürzer. Echte Wehen zeichnen sich dadurch aus, dass sich die Schmerzen auch mit Bewegung nicht mehr lindern lassen.

Bauchschmerzen in der Schwangerschaft: Was tun?

Bauchschmerzen in der Schwangerschaft können manchmal sehr unangenehm sein. Jedoch gibt es einige Mittel und Methoden, die die Beschwerden schnell und gut lindern können:

  • Gönnen Sie sich Ruhe: Legen Sie sich hin und entspannen Sie sich, so können Sie Bauchschmerzen gezielt entgegenwirken.

  • Wärme für den Bauch: Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihnen Wärme guttut, dann legen Sie sich ein erwärmtes Kirschkernkissen oder eine Wärmflasche auf den Bauch bzw. auf die Stelle, die Ihnen gerade Beschwerden bereitet.

  • Sanfte Massage für den Bauch: Sanfte Bauchmassagen mit angewärmtem Öl entspannen und pflegen gleichzeitig die gespannte Haut. Zudem beugen sie Schwangerschaftsstreifen vor.

  • Bewegung für den Bauch: Machen Sie einen kleinen Spaziergang oder eine sanfte Sportart, wie z.B. Yoga. Das ist nicht nur gut für Ihre Muskulatur, sondern fürs gesamte Wohlbefinden.

  • Trinken Sie Tee: Kümmel-, Anis- oder Fencheltee wirkt bei Bauchschmerzen in der Schwangerschaft beruhigend und lindert die Beschwerden recht zügig.

Quellen:

Gätje, R. et al.: Kurzlehrbuch Gynäkologie und Geburtshilfe, Georg Thieme Verlag, 2015

Weyerstahl, T. & Stauber, M.: Duale Reihe – Gynäkologie und Geburtshilfe, Georg Thieme Verlag, 4. Auflage, 2013