Bauchschmerzen und Durchfall: Häufige Ursachen und nützliche Hausmittel
Bauchschmerzen und Durchfall sind ein häufiges Phänomen. Manche Menschen erwischt es regelmäßig. Die Ursachen reichen von Infektionen bis zu chronischen Darmkrankheiten.
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Bauchschmerzen und Durchfall treten in der Bevölkerung relativ häufig auf. Durchschnittlich trifft es jeden Erwachsenen einmal pro Jahr, Kinder meist häufiger. Im Jahr 2022 hat das Institut für Demoskopie Allensbach eine repräsentative Umfrage durchgeführt. Hochgerechnet müssten demnach 3,3 Millionen Personen ab 14 Jahren in den zurückliegenden drei Monaten rezeptfreie Mittel gegen Durchfall verwendet haben. Bauchschmerzen sind dabei ein typischer Begleiter. Es gibt verschiedene Ursachen für die Beschwerden: Sie können von verdorbenen Lebensmitteln bis hin zu ernsthaften Krankheiten reichen.

Bauchschmerzen und Durchfall: Symptome können unterschiedlich sein
Bauchweh und Durchfall sind keine eigenständige Krankheit, sondern Symptome. Dabei kann die Lage der Bauchschmerzen und die Intensität des Durchfalls helfen, den Grund für die Beschwerden zu finden. Grundsätzlich sprechen Fachleute von Durchfall, wenn pro Tag mehr als dreimal Stuhlgang auftritt, der zudem breiig bis flüssig ist. Häufig wird Durchfall von Bauchschmerzen begleitet. Diese können krampfend, stechend oder drückend sein, es kann sich um Oberbauchschmerzen oder um Unterbauchschmerzen und Durchfall handeln.
Oftmals klingen die Symptome nach wenigen Tagen wieder ab. Wenn das nicht der Fall ist oder die Beschwerden immer wiederkehren, sollten Betroffene einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Das Gleiche gilt, wenn Begleiterscheinungen wie hohes Fieber hinzukommen oder die Schmerzen auffällig stark sind oder sich verschlimmern.
Welche Ursachen haben Bauchschmerzen und Durchfall?
Es ist nicht immer leicht, die Ursache für Durchfall mit Bauchschmerzen zu finden. Neben Infektionen mit Bakterien oder Viren kommen unter anderem Lebensmittelunverträglichkeiten infrage. Die Beschwerden können auch als Nebenwirkung einer Medikamenteneinnahme entstehen, oder sie haben ihre Ursache in einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED). Mitunter kehren Bauchschmerzen und Durchfall regelmäßig wieder, ohne dass es einen organischen Grund zu geben scheint. Dann handelt es sich vermutlich um das sogenannte Reizdarmsyndrom.
Die möglichen Ursachen im Überblick:
Durchfall und Bauchschmerzen: Infektionen als häufige Ursache
In vielen Fällen steckt eine Magen-Darm-Infektion (Gastroenteritis) hinter Durchfall mit Bauchschmerzen, umgangssprachlich Magen-Darm-Grippe genannt. Zu Durchfall und Bauchschmerzen kommen dann häufig auch Fieber, Übelkeit und Erbrechen hinzu. Schuld können diverse Erreger sein, meist Viren oder Bakterien. Zu den häufigsten gehören:
Noroviren
Rotaviren
Salmonellen
Yersinien
Campylobacter
Die Erreger können auf unterschiedlichen Wegen in den Körper gelangen. Bei manchen Viren passiert das beispielsweise über eine sogenannte Schmierinfektion: Erkrankte können die Erreger über winzige Stuhlreste an den Händen weitergeben. In anderen Fällen, etwa bei Salmonellen, sind verzehrte Lebensmittel kontaminiert.
Bauchweh und Durchfall durch Lebensmittelunverträglichkeiten
Manche Menschen vertragen bestimmte Zutaten in Lebensmitteln schlecht, beziehungsweise der Körper kann sie nicht richtig verarbeiten. Das gilt vor allem für Fruchtzucker (Fruktose) aus frischem Obst, Milchzucker (Laktose) aus Milchprodukten und für den Eiweißkleber Gluten. Eine Gluten-Unverträglichkeit wird auch als Zöliakie bezeichnet. Bei Fruktose und Laktose ist es häufig so, dass kleine Menge nicht zu Problemen führen, während es beispielsweise kurze Zeit nach einem großen Glas Saft oder Milch zu Bauchschmerzen und Durchfall kommt. Oft werden die Beschwerden von Blähungen begleitet.
Eine Gluten-Unverträglichkeit verursacht bei Kindern in der Regel ähnliche Beschwerden. Bei Erwachsenen kommt es seltener zu akuten Symptomen. Die Zöliakie führt aber zu Entzündungen im Darm, wodurch die Nahrung schlechter verwertet werden kann. Langfristig treten daher womöglich Mangelerscheinungen wie Müdigkeit oder Gewichtsverlust auf.
Ständig Bauchschmerzen und Durchfall als Nebenwirkung von Medikamenten
Bei einigen Medikamenten kann die Einnahme Durchfall auslösen, zum Teil kommen Bauchschmerzen hinzu. Das kann beispielsweise bei Antibiotika der Fall sein, manchmal auch bei Blutdrucksenkern oder Mitteln, die bei einem gestörten Zuckerstoffwechsel verabreicht werden (Antidiabetika). Gerade bei Präparaten, die längerfristig verordnet werden, kann ein Wechsel auf einen anderen Wirkstoff sinnvoll sein.
Durchfall mit Blut und Bauchschmerzen bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen
Tritt zusätzlich zu Bauchschmerzen ein blutiger Durchfall auf, kann das ein Anzeichen für eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED) sein. Dazu gehören Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, die sich unter anderem darin unterscheiden, dass Colitis Ulcerosa nur den Dickdarm befällt, während sich Morbus Crohn weiter ausbreiten kann, etwa auf den Dünndarm, den Magen und die Speiseröhre. Vor allem bei Colitis ulcerosa zeigen sich typischerweise blutig-schleimige Durchfälle, begleitet von heftigen Bauchkrämpfen. Bei Morbus Crohn ist beigemengtes Blut seltener, kommt aber ebenfalls vor.
Eine CED tritt in Schüben auf. Betroffene, die immer wieder mit blutigen Durchfällen sowie Bauchschmerzen kämpfen, sollten sich unbedingt an ihre Hausärzt:innen wenden. Sie überweisen gegebenenfalls weiter an Fachärzt:innen.
Starke Bauchschmerzen und Durchfall: Anzeichen für gefährliche Erkrankung
Starke Bauchschmerzen, kalter Schweiß und Durchfall, dazu Fieber und eine harter Bauch, seltener Erbrechen und Übelkeit, sind typische Anzeichen für ein sogenanntes akutes Abdomen. Dabei handelt sich um einen krankhaften Zustand, der durch eine lebensbedrohliche Veränderung im Bauchraum zustande kommt. Die häufigste Ursache ist eine Blinddarmentzündung (Appendizitis).
Ebenso können andere Erkrankungen die heftigen Bauchschmerzen eines akuten Abdomens auslösen. Bei einigen davon kann es parallel ebenfalls zu Durchfall kommen, etwa bei einer Gallenkolik, Harnsteinen oder einer Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis). Ein akutes Abdomen ist immer ein Notfall, weswegen Betroffene den Notruf unter 112 wählen sollten.
Bauchschmerzen und Durchfall bei einer Divertikulitis
Sogenannte Divertikel sind ballonartige Ausstülpungen des Darms. Sie sind harmlos, können aber Beschwerden verursachen, wenn sie sich entzünden (Divertikulitis). Das kann mit Durchfall und Bauchschmerzen einhergehen. Auch Fieber, Blähungen und Verstopfungen sind möglich. Der Bauch ist zudem druckempfindlich.
Bauchschmerzen, Durchfall, Blähungen: Es könnte ein Reizdarm sein
Auslöser für Bauchschmerzen mit Durchfall, die häufig von Blähungen begleitet werden, kann das sogenannte Reizdarmsyndrom sein. Bei einem Reizdarm handelt es sich um eine Ausschlussdiagnose. Das bedeutet: Wenn die Symptome passen, sich aber keine andere organische Ursache für ständige Bauchschmerzen und Durchfall findet, gehen Ärzt:innen vom Reizdarmsyndrom aus.
Die Schübe werden durch unterschiedliche Faktoren ausgelöst. Bei einigen führt Stress zu Reizdarmschüben, bei anderen ist es die Ernährung. Je nachdem, welche Symptome im Vordergrund stehen, unterscheidet man beim Reizdarm vier verschiedene Typen, die zudem als Mischformen möglich sind:
Reizdarm mit überwiegend Durchfall
Reizdarm mit überwiegend Bauchschmerzen
Reizdarm mit überwiegend Blähungen
Reizdarm mit überwiegend Verstopfung
Das bedeutet, dass bei dieser Krankheit Bauchschmerzen und Durchfall nicht immer zusammen auftreten müssen. Je nach Typ können zwei oder drei Symptome gleichzeitig sowie nur Bauchschmerzen oder nur Durchfall vorkommen.
Wie werden Bauchschmerzen mit Durchfall behandelt?
Bei Bauchschmerzen und Durchfall hängt die Behandlung von der Ursache ab. Bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten sollten zum Beispiel die entsprechenden Lebensmittel gemieden werden. Bei einer bakteriellen Darminfektion wägen Ärzt:innen ab, ob Antibiotika nötig sind, bei Viren heißt es in erster Linie: abwarten.
Gegen chronisch-entzündliche Darmerkrankungen nehmen die Betroffenen in der Regel dauerhaft Medikamente ein. Parallel gilt es herauszufinden, welche Ernährung am wenigsten Beschwerden verursacht. Das Gleiche ist beim Reizdarm der Fall. Da können zusätzlich Entspannungsverfahren wie Yoga oder Meditation zum Stressabbau beitragen, damit sich Beschwerden bessern. Bei einer Divertikulitis kann vorübergehende Schonkost ausreichen, gegebenenfalls werden Antibiotika verabreicht.
Hausmittel bei Bauchschmerzen und Durchfall
Bei Bauchschmerzen und Durchfall können Hausmittel zur Linderung der Beschwerden beitragen, beziehungsweise mögliche Begleiterscheinungen abfangen. Am wichtigsten ist es, den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust durch den Durchfall auszugleichen. Dafür eignen sich Wasser, salzige Brühe oder gesüßte Kräutertees – idealerweise Fenchel- oder Kümmeltee, diese helfen auch gegen Bauchkrämpfe. Bei kleineren Kindern sowie Senior:innen kann es bei Durchfall sinnvoll sein, eine fertige Elektrolyt- oder Glucoselösung aus der Apotheke einzusetzen.
Der Mythos, Cola und Salzstangen seien ein klassisches Hausmittel gegen Durchfall, hält sich hartnäckig. Das Gegenteil ist der Fall. Das enthaltene Koffein regt die Darmtätigkeit zusätzlich an.
Medikamente gegen Bauchschmerzen und Durchfall
Reichen Hausmittel nicht aus, können bei Bauchschmerzen und Durchfall Medikamente zum Einsatz kommen. Die beiden klassischen Wirkstoffe bei Durchfall sind Loperamid und Racecadotril. Loperamid stoppt den Durchfall, indem es die Darmbewegung verlangsamt. Racecadotril verhindert, dass die Darmwand zu viel Flüssigkeit und Salze in das Darminnere abgibt. Beide Mittel bekämpfen nicht die Ursache des Durchfalls und wirken nicht direkt auf Bauchschmerzen. Sie werden durch Loperamid jedoch meist gelindert, da die Darmtätigkeit herabgesetzt wird.
Gegen die Bauchschmerzen helfen zusätzlich entkrampfende Wirkstoffe. Klassische Schmerzmittel mit Wirkstoffen wie Ibuprofen oder Diclofenac unterdrücken lediglich den Schmerzreiz. Ursächlich für die Bauchschmerzen ist jedoch oftmals eine Verkrampfung der Magen-Darm-Muskulatur. Zu den krampflösenden Wirkstoffen gehört beispielsweise Butylscopolamin. Die Wirkstoffe gegen Bauchschmerzen und Durchfall sind frei verkäuflich in der Apotheke erhältlich.
Quellen:
Durchfall bei Erwachsenen, in: msdmanuals.com
Wann wird Durchfall gefährlich?, in: internisten-im-netz.de
Notfall Bauchschmerzen, in: pharmazeutische-zeitung.de
Dünn, dünner, Diarrhö, in: pharmazeutische-zeitung.de
Therapieoptionen bei Diarrhö, in: pharmazeutische-zeitung.de