Bauchschmerzen nach einer Darmspiegelung: Ist das ein Warnzeichen?
Mit einer Darmspiegelung (Koloskopie) lassen sich unter anderem Entzündungen, Polypen und Darmkrebs erkennen, Gewebeproben nehmen und sogar kleine Eingriffe durchführen. Doch was bedeutet es, wenn es zu Bauchschmerzen nach der Darmspiegelung kommt?
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- Wie lange sind Bauchschmerzen nach einer Darmspiegelung normal?
- 1 Woche nach der Darmspiegelung noch Bauchschmerzen: Ist das normal?
- Akute Probleme bei Bauchschmerzen nach einer Darmspiegelung
- Starke Bauchschmerzen nach einer Darmspiegelung mit Polypenentfernung
- Nach einer Darmspiegelung Bauchschmerzen: Was hilft?
Eine Darmspiegelung ist eine hilfreiche Methode zur Diagnostik verschiedener Erkrankungen des Verdauungstrakts sowie zur Darmkrebs-Früherkennung. Dazu führen Ärzt:innen ein spezielles Instrument (Endoskop, für den Darm auch Koloskop genannt) über einen Schlauch durch den Anus in den Dickdarm ein. So können sie ihn bis zum Übergang zum Dünndarm auf Veränderungen untersuchen und sogar kleine Eingriffe durchführen.
Die Untersuchung ist normalerweise unkompliziert und mit geringen Risiken verbunden. Einige Untersuchte klagen jedoch über Bauchschmerzen nach einer Darmspiegelung. Meist haben die Beschwerden und das Unwohlsein harmlose Ursachen – aber nicht immer.

Wie lange sind Bauchschmerzen nach einer Darmspiegelung normal?
Grundsätzlich gilt: In einem gewissen Rahmen sind Blähungen, Völlegefühl und Bauchschmerzen nach einer Darmspiegelung normal. Schließlich ist die Behandlung für den Darm ausgesprochen ungewohnt: Zunächst wird er mit einem Abführmittel geleert, dann mit Luft „aufgepumpt“ und schließlich mit dem von außen eingeführtem Endoskop untersucht.
Nach der Untersuchung verbleibt oft noch Luft im Darm, die sich nur langsam löst und unangenehm drücken kann. Bauchschmerzen gehören nach einer Darmspiegelung also zu den üblichen Begleiterscheinungen. In der Regel nehmen die Beschwerden schon nach wenigen Stunden wieder ab.
1 Woche nach der Darmspiegelung noch Bauchschmerzen: Ist das normal?
Wenn die Schmerzen über mehrere Tage anhalten oder gar schlimmer werden, ist das ein Warnzeichen. In seltenen Fällen kann die endoskopische Untersuchung zum Beispiel die Darmwand verletzen. Wenn Sie also eine Woche nach der Darmspiegelung noch Bauchschmerzen haben sollten, wenden Sie sich unbedingt an die Praxis oder Klinik, die Sie für Ihre Darmspiegelung besucht haben.
Akute Probleme bei Bauchschmerzen nach einer Darmspiegelung
Nicht nur die Dauer der Beschwerden kann ein Hinweis auf Komplikationen sein. Auch weitere Symptome neben den Bauchschmerzen nach einer Darmspiegelung machen eine sofortige medizinische Abklärung erforderlich. Das sind in erster Linie:
Schweißausbrüche
anhaltende Übelkeit
starke, krampfartige oder sich verschlimmernde Schmerzen
Auffällig starke Bauchschmerzen nach einer Darmspiegelung können auf einen Durchbruch (Perforation) der Darmwand hinweisen. Das gilt besonders dann, wenn sie mit hohem Fieber und einem schlechten Allgemeinzustand verbunden sind. Es handelt sich um einen Notfall – verständigen Sie den Rettungsdienst unter der Nummer 112.
Bei anderen Beschwerden, wie Blut im Stuhl, sollten Sie direkt Rücksprache mit der Praxis oder Klinik halten.
Starke Bauchschmerzen nach einer Darmspiegelung mit Polypenentfernung
Ernsthafte Komplikationen sind bei einer Darmspiegelung, die als reine Vorsorgeuntersuchung durchgeführt wird, sehr selten. Etwas häufiger treten sie auf, wenn Ärzt:innen während der Koloskopie entdeckte Polypen entfernen (endoskopische Polypektomie). Bei Polypen handelt es sich um Vorwölbungen der Darmschleimhaut. Es besteht die Möglichkeit, dass sich aus diesen gutartigen Gebilden später Darmkrebs entwickelt.
Gelegentlich blutet die betreffende Stelle im Darm noch nach, was sich dann als Blut im Stuhl zeigen kann. Bauchschmerzen nach einer Darmspiegelung können sich ebenfalls zeigen. Zu ernsthaften Verletzungen wie einer Perforation der Darmwand kommt es aber nur in Ausnahmefällen.
Ein besonderer Fall ist das sogenannte Postpolypektomiesyndrom. Dieses kann auftreten, wenn Ärzt:innen Darmpolypen mit Strom veröden. In seltenen Fällen (unter ein Prozent) schädigt die entstehende Hitze tiefere Schichten der Darmwand, welche sich dann entzünden kann. Typische Symptome sind starke Bauchschmerzen nach der Darmspiegelung, Fieber und Herzrasen (Tachykardie). Diese seltene Komplikation lässt sich in der Regel gut behandeln und erfordert keine Operation, sollte aber von Ärzt:innen abgeklärt werden.
Nach einer Darmspiegelung Bauchschmerzen: Was hilft?
In den meisten Fällen sind Bauchschmerzen nach einer Darmspiegelung kein Grund zur Sorge und legen sich binnen einiger Stunden wieder. Damit die Luft aus dem Darm entweichen kann, hilft sanfte Bewegung – zum Beispiel Yoga oder ein Spaziergang an der frischen Luft. Wenn Sie es als angenehm empfinden, können Sie eine Wärmflasche oder ein leicht aufgeheiztes Kirschkernkissen auf den Unterbauch legen. Mit reichlich Wasser oder Tee füllen Sie die durch das Abführmittel verlorenen Flüssigkeitsreserven wieder auf.
Theoretisch dürfen Sie nach einer Koloskopie alles essen, was Ihnen erfahrungsgemäß gut bekommt. Es empfiehlt sich aber, mit einer etwas kleineren Mahlzeit zu starten. Falls Sie Magenschmerzen haben sollten, ist es am besten, auf sehr fettige, scharf gewürzte oder blähende Speisen (wie Kohl, rohe Zwiebeln oder Hülsenfrüchte) zu verzichten, um die Blähungen und Bauchschmerzen nach der Darmspiegelung nicht zu verstärken.
Quellen:
Darmspiegelung (Koloskopie), in: Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs
Komplikationsrate der Vorsorgekoloskopie im Krebsfrüherkennungsprogramm, in: aerzteblatt.de
Post-polypectomy electrocoagulation syndrome: a rare cause of acute abdominal pain, in: National Library of Medicine