Bauchschmerzen durch Stress: Ursachen und Hilfe
Viele Menschen bekommen Krämpfe und Bauchschmerzen durch Stress und Angst. Aber warum ist das so – wie hängen Stress und Bauchschmerzen zusammen? Und was kann man gegen stressbedingte Bauchschmerzen tun?
Was sich negativ auf die Psyche auswirkt, macht sich zwangsläufig auch im Magen-Darm-Trakt bemerkbar. Denn das Gehirn und der Darm kommunizieren über Nervenbahnen miteinander. Krämpfe und Bauchschmerzen durch Stress sind daher keine Seltenheit. Was hilft dagegen?
Bauchschmerzen durch Stress und Angst
Der Magen-Darm-Trakt ist überaus empfänglich für Stressreize. Das liegt an der sogenannten Darm-Hirn-Achse – der Bauch verfügt über ein autonomes Nervensystem (auch enterisches Nervensystem oder „Bauchhirn“ genannt), welches mit dem im Gehirn sitzenden zentralen Nervensystem verbunden ist. Diese Verbindung wird durch den Vagusnerv – den längsten Hirnnerv – und den Blutkreislauf hergestellt. Vernimmt das Gehirn einen Stressreiz, schüttet er Stresshormone aus, die über das Blut den Bauch erreichen.
Die Stresshormone sorgen dafür, dass sich die Muskeln im Bauch zusammenziehen, was man als krampfartige Schmerzen wahrnimmt. Zudem wird der Parasympathikus inaktiv – also der Teil des vegetativen Nervensystems, der den Magen-Darm-Trakt stimuliert. Das führt dazu, dass sich die Darmtätigkeit verlangsamt; es fühlt sich so an, als würde ein „Stein im Magen“ liegen.
Dauert der Stress länger an, wird der Körper also dauerhaft mit Stresshormonen überflutet, können Magen-Darm-Erkrankungen entstehen. Bei Stress wird die Magenschleimhaut schlechter durchblutet, weil das Blut vermehrt in jene Organe und Körperteile fließt, die im Kampf-oder-Flucht-Modus gebraucht werden, wie etwa das Herz oder die Muskeln des Bewegungsapparats. Dies hat zur Folge, dass die Magenschleimhaut weniger geschützt ist vor der aggressiven Magensäure – das Risiko für eine Magenschleimhautentzündung steigt. Und auch Darmentzündungen können infolge von Stress auftreten, da die schlechter durchblutete Darmwand durchlässiger für Bakterien wird.
Bauchschmerzen durch Stress: Veränderte Essgewohnheiten spielen eine Rolle
Auch indirekt kann Stress Bauchschmerzen verursachen: Der eng getaktete Alltag verleitet zu ungünstigen Essegewohnheiten – man schlingt das Essen hastig herunter, isst ungesund oder zu viel. Viele Menschen werden zu Stressessern: Sie greifen zu süßen und fettreichen Snacks, wenn sie angespannt oder ängstlich sind. Dafür verantwortlich ist das Stresshormon Cortisol. Es sorgt dafür, dass der Blutzucker steigt und vermehrt das Stoffwechselhormon Ghrelin gebildet wird – beides regt den Appetit an und hemmt das Hungergefühl.
Der Körper verlangt dann vor allem nach einfachen Kohlenhydraten, weil sie direkt in Energie umgewandelt werden können. Hinzu kommt, dass Schokoriegel, Kekse und Chips für einen schnellen Dopaminkick sorgen. Für kurze Zeit macht sich ein Glücksgefühl breit, das jedoch schnell wieder verschwindet und teuer bezahlt wird: Es stellen sich Bauchschmerzen und -krämpfe ein, die wiederum das körperliche Stresslevel erhöhen.
Wegen Stress Bauchschmerzen: Diese Symptome treten noch auf
Wenn der Stress nicht abreißt und man dauerhaft unter Strom steht, bleibt es in der Regel nicht nur bei stressbedingten Bauchschmerzen. Das Verdauungssystem kann auf vielfältige Weise signalisieren, dass der Stresspegel zu hoch ist. Häufig kommt es bei Stress mit Bauchschmerzen parallel zu folgenden Symptomen:
Durchfall
Verstopfung
Übelkeit und Erbrechen
Magenschmerzen
Oft werden die Magen-Darm-Probleme von anderen Stresssymptomen begleitet – die Betroffenen leiden zusätzlich unter Verspannungen, psychogenem Schwindel, Schlafstörungen oder Muskelschmerzen durch Stress.
Bauchschmerzen wegen Stress: Was hilft?
Bei länger anhaltenden oder immer wieder auftretenden Bauchschmerzen ist ein Arztbesuch angeraten. Kann keine organische Ursache gefunden werden, ist es sehr wahrscheinlich, dass Stress für die Bauchschmerzen verantwortlich ist. Zwar können stressbedingte Bauchschmerzen extrem unangenehm sein, jedoch verschwinden sie schnell wieder, wenn Sie die richtigen Maßnahmen treffen.
Bei Bauchschmerzen durch Stress sind die Ernährung und das Essverhalten überaus wichtig, damit der Verdauungstrakt nicht zusätzlich belastet wird. Nehmen Sie sich für jede Mahlzeit Zeit, damit Sie das Essen gut durchkauen können. Damit nehmen Sie Ihrem Magen viel Arbeit ab. Zudem sollten Sie das essen, was der Verdauung guttut: Lebensmittel mit komplexen Ballaststoffen, wie sie in Vollkornbrot oder Hülsenfrüchten enthalten sind, und dazu viel Obst und Gemüse. Ohnehin braucht der Körper in stressigen Phasen mehr Nährstoffe, da er mehr Energie verbraucht. Stressessern hilft es, Mahlzeiten vorzukochen und gesunde Snacks wie Nüsse, Obst oder dunkle Schokolade mit einem hohen Kakaoanteil immer griffbereit zu haben.
Stress und Bauchschmerzen: Weitere Tipps zur Besserung
Daneben sollten Sie aktiv Ihr Stresslevel reduzieren. Oftmals lassen sich bestimmte Stressauslöser nicht aus dem Leben verbannen oder ändern. Was man jedoch ändern kann, sind eigene Stress auslösende Denkmuster. Oftmals sind nicht bestimmte Umstände belastend, sondern vielmehr die Gedanken, die wir uns darüber machen. Ängste und Sorgen entstehen häufig durch katastrophisierende Gedanken. Wir stellen uns das Worst-Case-Szenario vor und gehen davon aus, dass genau das eintritt, was wir am meisten fürchten. Obwohl im Außen gar nichts Schlimmes passiert ist, reagiert die Psyche – und wenig später auch der Magen-Darm-Trakt – auf diesen negativen Reiz.
Um unnötigen emotionalen Stress zu vermeiden, ist es daher wichtig, negative Gedankenspiralen zu durchbrechen, bevor sie sich verselbstständigen. Dafür müssen Sie gar nicht viel tun – außer sich in Achtsamkeit zu üben. Sie ermöglicht Ihnen, in Distanz zu Ihren eigenen Gedanken zu treten und diese urteilsfrei vorbeiziehen zu lassen, anstatt sich von ihnen einnehmen zu lassen. Meditations- und Atemübungen trainieren die Achtsamkeit und bauen dazu auch noch Stress ab. Auch Yoga und autogenes Training tragen aktiv zur Entspannung bei und können so Bauchschmerzen durch Stress lindern.