Bauchhirn beruhigen: 7 Tipps, die schnell helfen
Wie kann man das Bauchhirn beruhigen? Über Nervenbahnen kommunizieren der Darm und das Gehirn ständig miteinander – deshalb kann sich beispielsweise Stress auch in Bauchschmerzen äußern. Wie genau funktioniert das Bauchhirn? Welche Symptome deuten darauf hin, dass das Bauchhirn verrückt spielt und was entspannt es wieder?
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Die Psyche kann auf den Magen schlagen – das haben sicherlich die meisten von uns schon einmal erlebt. Sind wir aufgeregt oder haben Angst, ist die Darmaktivität auf einmal erhöht. Es kommt oft zu Durchfall, aber auch Blähungen und Verstopfung sind möglich. Häufige Bauchschmerzen ohne körperliche Erkrankung können ebenfalls psychisch bedingt sein und durch Stress kommen. Der Grund für diese ganzen Zusammenhänge liegt im sogenannten Bauchhirn. Was ist das und wie kann man das Bauchhirn beruhigen?

Bauchhirn und Psyche: Wie hängt das zusammen?
Über die sogenannte Darm-Hirn-Achse kommuniziert das Bauchhirn. Es handelt sich dabei um ein autonomes Nervensystem im gesamten Verdauungstrakt, das auch enterisches Nervensystem (ENS) oder eben Bauchhirn genannt wird. Es ist durch den Vagusnerv, den längsten der Hirnnerven, mit dem zentralen Nervensystem im Gehirn verbunden.
Die Aufgabe des Bauchhirns besteht in der Kommunikation zwischen dem Darm und dem Gehirn. Erkennt das Hirn einen Stressreiz, werden Stresshormone ausgeschüttet. Über das Blut gelangen sie in den Bauch, wo sie dafür sorgen, dass sich die Muskeln zusammenziehen. Die Folge, die wir spüren: krampfartige Bauchschmerzen. Gleichzeitig verlangsamt sich die Tätigkeit des Darms, weil der Parasympathikus, der eigentlich den Magen-Darm-Trakt stimuliert, nicht mehr aktiv ist.
Das Bauchhirn und die Psyche hängen somit unmittelbar zusammen. Besteht dauerhafter Stress, müssen Betroffene mit Magen-Darm-Erkrankungen rechnen. Denn kursieren immer Stresshormone im Körper – und somit auch im Bauch –, führt das zu einem geringeren Schutz der Magenschleimhaut und Darmwand, weil diese nicht mehr ausreichend durchblutet werden. Bakterien und auch die Magensäure können schneller eindringen und Schaden anrichten.
Die Kommunikation erfolgt jedoch auch andersherum, zum Beispiel, wenn wir gegessen haben und das Bauchhirn feststellt, dass Magen und Darm gefüllt sind. Über die Nerven versendet es einen Impuls ans Gehirn – wir fühlen uns gesättigt.
Bauchhirn spielt verrückt: Woran kann es liegen?
Spielt das Bauchhirn verrückt und treten Verdauungsprobleme auf, sollte die Ursache bekämpft werden – die dafür natürlich zunächst gefunden werden muss. Folgende Gründe kann es haben:
Sorgen, Ängste und Stress
Veränderte, unregelmäßige oder ungesunde Ernährung
Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Während diese Ursachen – zumindest, wenn sie nicht stark ausgeprägt sind – verhindert werden können, kann hinter einem Bauchhirn, das ständig verrückt spielt, auch eine behandlungsbedürftige Erkrankung stecken. So liegt bei Betroffenen eines Reizdarms eine gestörte Kommunikation in der Darm-Hirn-Achse vor. Es treten immer wieder Bauchschmerzen, Durchfall oder Verstopfung auf.
Kommt es in Folge von Stress oder einem anderen Faktor zu einem aufgeregten Bauchhirn, sind folgende Symptome typisch:
Appetitlosigkeit
Bauchschmerzen
Blähungen
Durchfall
Magenkrämpfe
Wie kann man das Bauchhirn beruhigen? 7 Tipps
Um das Bauchhirn zu beruhigen und die Symptome zu lindern, gibt es mehrere Methoden, die schnell wirken. Dabei können die Tipps miteinander kombiniert oder auch einzeln angewendet werden. Am besten probieren Betroffene verschiedene Maßnahmen aus, um selbst herauszufinden, was bei ihnen am effektivsten hilft:
1. Bauchgehirn beeinflussen durch Atemübungen
Um das Stresslevel senken und so das Bauchgehirn beeinflussen zu können, werden Atemübungen gegen Stress empfohlen. Untersuchungen zufolge atmen 60 bis 80 Prozent der Menschen flacher und kürzer, als es gesund wäre. Um das zu ändern, ist es wichtig, bewusst in den Bauch zu atmen. Dafür im Sitzen oder Liegen eine Hand flach auf den Bauch legen und die Bewegung beim Ein- und Ausatmen spüren. Dabei die Hand ohne Druck kreisen lassen. Eine Minute beibehalten.
Um die Bauchatmung noch zu intensivieren und das Bauchhirn beruhigen zu können, kann im Akutfall oder auch einfach zwischendurch im Alltag die 4-7-11-Atemübung angewendet werden. Einatmen, gedanklich bis vier zählen, spüren, wie sich der Bauch nach vorne wölbt. Für sieben Sekunden ausatmen. Elf Minuten lang wiederholen.
2. Bauchhirn beruhigen mit dem Hausmittel Kamille
Um den Körper und Geist zu entspannen und das Bauchhirn zu beruhigen, hilft das Hausmittel Kamille. Die Heilpflanze wirkt unter anderem krampflösend und verdauungsfördernd. Kamille entspannt die Muskulatur im Darm und beruhigt gleichzeitig das Nervensystem im Gehirn – Studien zufolge setzt es dabei an den gleichen Regionen an wie angstlösende Medikamente. Am besten hilft Kamille, wenn sie drei- bis viermal täglich als Tee zwischen den Mahlzeiten getrunken wird.
3. Bauchhirn entspannen durch Wärme
Ist das Bauchhirn gestresst, hilft zur Beruhigung des Verdauungstrakts neben einem warmen Tee auch von außen zugeführte Wärme in Form einer Wärmflasche oder eines Kirschkernkissens. Dadurch weiten sich die Blutgefäße, die Durchblutung wird gefördert und die Zellen besser mit Sauerstoff versorgt. Der Darm entspannt sich, mögliche begleitende Schmerzen werden gelindert.
Außerdem wirksam, um das Bauchhirn zu entspannen: Ein warmes Bad und eine Bauchmassage. Gemütlich hinlegen, den Bauch frei machen und sanft mit der Hand von rechts unten kreisförmig bis nach links unten massieren.
4. Bauchhirn positiv beeinflussen mit leicht verdaulichen Lebensmitteln
Ist der Magen ohnehin unruhig, sollte er nicht noch mit fettigen oder stark gewürzten Speisen gereizt werden. Um das Bauchhirn positiv zu beeinflussen, werden stattdessen leicht verdauliche Lebensmittel wie mageres Fleisch, fettarme Süß- und Salzwasserfische oder milde Käsesorten empfohlen. Zudem ist es wichtig, sich ausreichend Zeit zum Essen zu nehmen. Gründliches Kauen, langsames Essen ohne Ablenkung wie Fernsehen und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (am besten Wasser) wirken ebenfalls beruhigend auf das Bauchhirn.
5. Bauchhirn beruhigen: Medikamente ja oder nein?
Wer in Folge eines angespannten Bauchhirns unter starken Bauchschmerzen und -krämpfen leidet, kann nach Absprache mit einem Arzt oder einer Ärztin auf krampflösende Spasmolytika zurückgreifen. Auch bei einem Reizdarm können nach ärztlicher Diagnose und Rat Medikamente eingenommen werden, die die Darmbewegung regulieren, genauso wie niedrig dosierte Antidepressiva.
Ansonsten empfehlen sich rezeptfreie Arzneimittel mit Wirkstoffen wie Kümmel- und Pfefferminzöl, die in Apotheken zu erwerben sind. Sie wirken ähnlich wie chemisch-synthetische Medikamente – krampflösend und schmerzlindernd – belasten dabei aber nicht den Organismus.
6. Bauchhirn beruhigen mit Homöopathie
Pflanzliche Mittel kommen überwiegend in der Homöopathie zum Einsatz. Neben dem Hausmittel Kamille sowie Kümmel- und Pfefferminzöl gibt es noch weitere Pflanzen, die das Bauchhirn beruhigen. Sie wirken entspannend, krampflösend und mindern Stress. Dazu zählen:
Melisse
Johanniskraut
Fenchel
Anis
Thymian
Süßholzwurzel
7. Bauchhirn beruhigen: Das Wichtigste ist eine dauerhafte Anpassung des Lebensstils
Natürlich kommt es im Job oder auch im sonstigen Alltag immer wieder zu stressigen und aufwühlenden Situationen; das lässt sich kaum vollständig vermeiden. Das Bauchhirn wird unmittelbar reagieren, Bauchschmerzen und Verdauungsprobleme können auftreten. Im Akutfall können die aufgeführten Tipps – Atemübungen, Kamillentee & Co. – helfen.
Darüber hinaus sollte aber unbedingt auch unabhängig solcher Fälle auf einen gesunden Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, täglich ausreichend Bewegung und möglichst wenig Stress geachtet werden. Auf diese Weise können Verdauungsbeschwerden vorgebeugt werden und wenn, treten in der Regel weniger starke Symptome auf. Es fällt dadurch leichter, das Bauchhirn zu beruhigen.