Bauchfellentzündung (Peritonitis)

Bei einer Bauchfellentzündung (Peritonitis) sind die beiden Bauchfelle, die den Bauchraum auskleiden, infolge einer Infektion entzündet. Die eigentliche Ursache sind andere Erkrankungen, zum Beispiel eine Blinddarmentzündung. Sie setzen Krankheitserreger in den Bauchraum frei. Eine Bauchfellentzündung ist lebensbedrohlich und bedarf einer sofortigen Behandlung. Mitunter ist sogar eine intensivmedizinische Versorgung notwendig.

Was ist eine Bauchfellentzündung?

Bei einer Bauchfellentzündung (medizinisch Peritonitis) sind die beiden Häute, die den Bauchraum im Inneren überziehen, durch eine Infektion mit unterschiedlichen Krankheitserregern entzündet. Diese als Bauchfell (Peritoneum) bezeichneten Häute kleiden die Innenseite der Bauchhöhle aus (parietales Bauchfell) und überziehen einen Teil der Bauch- und Beckenorgane (viszerales Bauchfell). Beim Erwachsenen kommen die Bauchfelle dabei auf eine Oberfläche von etwa 2 bis 2,5 Quadratmetern. Sie sorgen dafür, dass die Organe bei Bewegung reibungslos aneinander vorbei gleiten können und verankern sie zugleich in der richtigen, vorbestimmten Position. Darüber hinaus sind die Häute des Bauchfells von einem dichten Netz aus Blut- und Lymphgefäßen durchzogen und beherbergen eine Vielzahl an Lymphknoten. Im Zusammenspiel schützen sie den Bauchraum vor Infektionen.

Im schlimmsten Falle kann es zu Organversagen kommen

Der Abfluss der Lymphflüssigkeit erfolgt hauptsächlich über die Unterseite des Zwerchfells, was bei einer Bauchfellentzündung lebensbedrohliche Folgen mit sich bringen kann. Der Grund: Infiziertes Sekret aus den entzündeten Bauchfellen gelangt über die Lymphbahnen in den Blutkreislauf. Die Infektion und ihre Entzündungsprodukte können sich über den Blutkreislauf ungehindert im gesamten Körper ausbreiten. Im ungünstigen Fall führt dies zu einer Blutvergiftung (Sepsis), in deren Folge es zum Versagen der inneren Organe kommen kann. Neben der Behandlung der Bauchfellentzündung sowie der auslösenden Erkrankung ist dann eine intensivmedizinische Versorgung der Betroffenen notwendig.

Starke Bauchschmerzen sind ein typisches Symptom für eine Bauchfellentzündung

Eine Bauchfellentzündung ist sowohl durch Symptome gekennzeichnet, die die Entzündung selbst auslöst, als auch durch Beschwerden, die durch die zugrunde liegende Erkrankung (zum Beispiel ein Darmverschluss oder eine Blinddarmentzündung) verursacht werden. Typische Symptome für eine Bauchfellentzündung sind starke Bauchschmerzen sowie eine ausgeprägte Abwehrspannung. Darunter versteht der Arzt die krampfartige Anspannung der Muskeln unter der Bauchdecke infolge der Schmerzen. Je nach Ausmaß der Bauchfellentzündung ist die Abwehrspannung lokal über dem erkrankten Organ spürbar oder sie breitet sich über den Bauchraum aus, bis schließlich die gesamte Bauchdecke hart ist. Zu den charakteristischen Symptomen der Peritonitis gesellt sich ein starkes Krankheitsgefühl, begleitet durch Beschwerden wie Appetitlosigkeit, Blähungen, Fieber und Übelkeit. Hinzu kommen Symptome, die auf die jeweilige Grunderkrankung hindeuten, zum Beispiel Koterbrechen infolge eines fortgeschrittenen Darmverschlusses.

Heftige Bauchschmerzen sind ein typisches Symptom einer Bauchfellentzündung
Heftige Bauchschmerzen sind ein typisches Symptom einer Bauchfellentzündung Foto: shutterstock

In der Regel ist die Ursache einer Bauchfellentzündung eine Infektion oder Entzündung, die von einem anderen Organ im Bauch- oder Beckenraum ausgeht, zum Beispiel eine Blinddarmentzündung oder ein Zwölffingerdarmgeschwür. Manchmal liegt die Ursache auch außerhalb des Bauchraums. So kann ein Abszess in einem anderen Teil des Körpers zu einer Blutvergiftung führen, die sich über den Blutkreislauf ausdehnt und die Bauchfelle entzündet. Seltener sind Tumoren oder Verletzungen (zum Beispiel Riss-, Schuss- oder Stichverletzungen) die Auslöser. Auch Punktionen, Operationen oder eine Bauchhöhlenschwangerschaft zählen zu den möglichen Ursachen für eine Bauchfellentzündung.

Die Behandlung einer Bauchfellentzündung ist abhängig von der auslösenden Grunderkrankung

Bei einer Bauchfellentzündung besteht die Behandlung immer aus der Therapie der auslösenden Grunderkrankung und der Peritonitis selbst. Nur im Zusammenspiel ist eine Heilung möglich, da ansonsten der eigentliche Entzündungsherd (zum Beispiel eine Blinddarmentzündung) immer wieder zu erneuten Infektionen der Bauchfelle führt. Liegt die Ursache in einer Infektion außerhalb des Bauchraums (beispielsweise durch Bakterien wie Pneumokokken oder Streptokokken), so verabreicht der Arzt Antibiotika sowie begleitende Flüssigkeitsinfusionen. Ist die Ursache eine Infektion im Bauch- oder Beckenraum, so muss in der Regel operiert werden. Ergänzend werden die entzündeten Bauchfelle regelmäßig  mit einer sterilen Kochsalzlösung gespült, um Krankheitserreger zu entfernen. Zusätzlich erhalten die Betroffenen Antibiotika. 

Einer Bauchfellentzündung lässt sich, von wenigen Ausnahmen abgesehen, kaum vorbeugen. Zu diesen Ausnahmen zählt die Leberzirrhose, die meist durch dauerhaft erhöhten Alkoholkonsum ausgelöst wird. Daher gilt es, auf Alkohol zu verzichten und sich ausgewogen und gesund zu ernähren. Das schont nicht nur die Leber, es verbessert auch den allgemeinen Gesundheitszustand.