BARF: Hunde biologisch artgerecht roh füttern

Durch BARFen wollen Tierhalter ihren Hund artgerecht füttern und die Ernährungsweise von Wölfen imitieren. Das Kürzel BARF steht für „Biologisch artgerechtes rohes Futter“. Die Methode soll Gelenke, Knochen, Fell und Zähne des Hundes gesund halten.

Holzschlüssel mit roh geschnittenem Fleisch steht auf einem Holztisch mit anderen Lebensmitteln im Hintergrund
BARF ist ein neuer Ernährungstrend für Hunde und soll die Ernährungsweise von Hunden imitieren Foto: iStock/imagoimages/Panthermedia

Was ist BARFen beim Hund?

BARF ist ein neuer Ernährungstrend für Hunde (und Katzen), die sogenannte Rohfleischfütterung. BARF ist ein Futtermix aus rohem Fleisch, Knochen, Innereien, Ei oder Fisch sowie Rohkost in Form von Gemüse und Obst, dazu Kräuter, getrocknete Früchte und Knollen. Diese frisch zubereitete Mischung wird  „BARF“ oder „BARFen“ für Hunde genannt.

Die Abkürzung steht für „biologisch artgerechtes rohes Futter“ , das Verb „BARFen“ für „biologisch artgerecht roh füttern“. Die englische Lesart der Abkürzung lautet „Bone and raw food“ oder „Biologically Appropriate Raw Food“.

Woher stammt BARF für Hunde?

Hunde sind von Natur aus Fleischfresser – wie ihr Vorfahr, der Wolf. Der vertilgt seine Beute samt Haaren oder Federn, Haut, Innereien und Knochen. Gelegentlich reinigt der Wolf seinen Magen durch Gras, Kräuter und Wildbeeren. Diese Ernährung gilt als ursprünglich und artgerecht.

Maßgeblich für die Verbreitung der BARF-Methode waren der Australier Dr. Ian Billinghurst in den 1970er Jahren und die Hundezüchterin Debbie Tripp in den USA in den 1990er Jahren.

Richtig BARFen für Anfänger: Worauf sollte man achten?

  • Die Tagesmenge des Futters sollte zwei bis drei Prozent des Körpergewichtes des Hundes entsprechen und zu 30 Prozent aus Gemüse und Obst, zu 70 Prozent aus Fleisch und fleischigen Knochen bestehen.
  • Bei BARF liefert Fleisch viel Phosphor, Knochen und Knorpel liefern Kalzium. Als ideal gilt ein Kalzium-Phosphor-Verhältnis von 1,3 (Ca):1 (Ph).
  • Hände und alle benutzten Gegenstände nach der Zubereitung gründlich waschen.
  • Rohes Schweinefleisch ist tabu. Es kann das Aujeszky-Virus, den Erreger der Pseudotollwut übertragen. Für Hunde ist die Krankheit tödlich.
  • Hunde können Zellulose nicht verdauen. BARF-Gemüse wird daher püriert, um die pflanzlichen Zellwände aufzubrechen.
  • Viele Vitamine sind fettlöslich und erfordern die Zugabe von Fett oder Öl.

BARF für Hunde: Pro und Contra

BARF ähnelt der Paleo-Ernährung beim Menschen: Richtig angewandt soll die Fütterung alle Nährstoffe, Mineralstoffe und Vitamine in einer optimalen Zusammensetzung liefern. Auf Füllstoffe wie Getreide und Knochenmehl, das in vielen Fertigfuttern enthalten ist, verzichtet BARF. Es wird für „Zivilisationskrankheiten“ bei Hunden verantwortlich gemacht. Haustiere mit Futtermittelallergien, Stoffwechsel- oder Gewichtsproblemen können von BARF profitieren.

Kritiker betonen jedoch die Infektionsgefahr durch Bakterien wie Salmonellen oder Parasiten wie Fadenwürmer im rohen Fleisch. Die World Small Animal Veterinary Association (WSAVA) rät von der Rohfütterung ab: Die Gefahr einer Übertragung von Krankheiten auf den Menschen werde hier deutlich unterschätzt. 

Darf man Welpen BARFen?

Auch hier gibt es geteilte Meinungen. Tierzüchter, die BARFen, schwören auf die leichte Eingewöhnung und füttern jungen Tieren weiche Knochen, z. B. vom Kalb. Gegner sehen den Verdauungsapparat als noch nicht robust genug an und lehnen BARF für Welpen ab.

Quellen:

Böhm, Silke (2016):  Rohfütterung für Hunde. Frisch füttern leicht gemacht, Schwarzenbek: Cadmos Verlag.

Seeger, André (2015): Barf für Hunde, München: Gräfe und Unzer Verlag.

Ernährung und Pflege, in: vdh.de

Gefahr für Tier und Mensch. Hundefutter aus Rohfleisch mit multiresistenten Bakterien kontaminiert, in: forschung-und-wissen.de

Hundefutter mit Rohfleisch ist ein Gesundheitsrisiko, in: media.uzh.ch

Benning, Reinhild (2019): Germanwatch-Analyse von Hähnchenfleisch auf antibiotikaresistente Erreger, in: germanwatch.org

Neuauflage der Empfehlung „Bekämpfung von Helminthen bei Hunden und Katzen“ des European Scientific Counsel Companian Animal Parasites (ESCCAP), in: dvg.net