Badewannensitz – sicher Sitzen in der Wanne
Baden steht eigentlich für Wohlgefühl und Entspannung. Doch was, wenn das Hineinsetzen und Aufstehen beschwerlich wird? Dann hilft ein Badewannensitz.

- Badewannensitze: die einfachste Lösung für sicheres Baden
- Das sollten Sie vor dem Kauf des Wannensitzes beachten
- Checkliste für den richtigen Badewannensitz: Die Wanne prüfen
- Kosten & Finanzierung von Badehilfen
- Hilfsmittelverzeichnis
- Den passenden Badewannensitz finden
- Badewannensitze im Vergleich: von zweckmäßig bis komfortabel
- Wanne zur Dusche umbauen
Welcher Badewannensitz dabei das geeignete Modell ist, hängt von der jeweiligen Badezimmer-Situation und den Einschränkungen des Betroffenen ab. Bei dem einen setzt beginnende Alterssteifigkeit der Trittsicherheit zu, den nächsten schwächt eine Krankheit, sodass es ihm schlicht an Kraft fehlt.
So können gerade Wannenrand und vor allem Tiefe schnell zum scheinbar unüberwindbaren Hindernis werden: Reinklettern und hinsetzen mit Hilfe geht meist noch. Aber wie wieder unfallfrei herauskommen, wenn alles nass und glitschig ist? Mit dem Einsatz eines geeigneten Hilfsmittels kann das Baden jedoch wieder weitgehend selbstständig verrichtet werden.
Badewannensitze: die einfachste Lösung für sicheres Baden

Denn nicht immer ist ein teures Umbauprogramm die einzige Option. Auch mit einfachen, vergleichsweise preiswerten Lösungen lässt sich die Badewanne quasi barrierefrei gestalten – und das sogar ganz ohne Handwerker.
Sogenannte Badewannensitze oder -bretter helfen nämlich beim Ein- und Aussteigen aus der Wanne und bieten zugleich Sitzkomfort und Sicherheit. Es gibt sie in verschiedensten Ausführungen – vom rutschfesten Hocker über den drehbaren Wannensitz bis hin zum „aufblasbaren“ Badekissen. Letztgenannte Lösungen schlagen bereits den Produktbogen zu den deutlich teureren Badewannenliften, haben jedoch den großen Vorteil, dass keine Montage im engeren Sinne nötig ist.
Ein Vorteil, der im Übrigen viele der Badehilfen eint: Bohrungen im Fliesenspiegel oder Ähnliches sind in der Regel unnötig. Teils muss zwar etwas angeschraubt oder festgeklemmt werden, damit ein Modell stabil positioniert ist. Viele Hilfen werden jedoch nur in die Wanne gestellt und mit Saugnäpfen fixiert oder am Rand aufgelegt – ohne großen Arbeits- oder Kraftaufwand. Dank dieser „Mobilität“ kann man das Hilfsmittel dann beispielsweise auch zu Verwandten oder in die Ferien mitnehmen.
Das sollten Sie vor dem Kauf des Wannensitzes beachten
Aufgrund der verschiedenen Lösungsansätze sollte man vor der Anschaffung mit dem Hausarzt und/oder Pflegedienst sprechen, sich vor allem aber in einem Fachgeschäft beraten lassen. Zwar können herkömmliche Badewannen mit Standardmaßen in der Regel problemlos mit den gängigen Sitzlösungen nachgerüstet werden, aber letztlich machen Details den Unterschied. Diese gilt es auszuprobieren – damit die ärztliche Verordnung entsprechend formuliert werden kann. Und der Hilfsbedürftige diese Unterstützung auch annimmt.
Checkliste für den richtigen Badewannensitz: Die Wanne prüfen
Platzierung | Steht die Wanne so im Raum oder an der Wand, dass der Hilfsbedürftige sicher ein- und aussteigen kann? |
Sicherheit | Ist genügend Platz an und vor der Wanne, um möglicherweise ergänzende Einstiegshilfen anzubringen oder aufzustellen? |
Standard | Haben Wanne und Rand gängige Form und Maße, um ein Brett oder einen Sitz dort stabil aufzuhängen/-legen? |
Alternative | Oder ist die Wanne breit und eben genug, um eine am Boden zu fixierende Lösung (Hocker, Kissen) aufzunehmen? |
Kosten & Finanzierung von Badehilfen
Einfache Badewannenhocker oder -bretter gibt es schon ab etwa 20 Euro zu kaufen, für komfortablere Modelle (mit Rücken-/Armlehnen, dreh- oder aufblasbar) können vom niedrigen dreistelligen Betrag bis mehrere Hundert Euro anfallen.
Hilfsmittelverzeichnis
Nicht alle Badewannensitzlösungen sind im Hilfsmittelverzeichnis der Gesetzlichen Krankenversicherung in der Produktgruppe 04 (Badehilfen) gelistet – und damit verordnungsfähig. Badewannensitze ohne Rückenlehne werden beispielsweise aufgeführt, bei Hockern hingegen wird sehr genau hingeschaut. Liegt ein entsprechend begründetes Rezept vor, ist eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse möglich.
Private Kassen erstatten die Kosten in der Regel bei Vorlage einer ärztlichen Verordnung (Privatrezept) entsprechend, wenn dies im Vertrag vereinbart wurde.
Den passenden Badewannensitz finden
Wie selbstständig und beweglich ist der Hilfsbedürftige noch? Ist nur das Absetzen und Aufstehen in/aus der tiefen Wanne das Problem und er sonst noch recht beweglich? Damit entscheidet sich, ob ein einfaches Sitzbrett ausreicht oder Rückenlehne und/oder ein drehbarer Sitz sinnvoll sind.
Flexible Badehilfen
Wenn mehrere Personen die Wanne nutzen, spricht vieles für ein flexibles, leicht an-/abmontierbares Brett- oder Sitz-Modell oder einen Hocker. Handgriffe zeigen lassen und selbst ausprobieren. Geht das leicht von der Hand und ist trotzdem stabil?
Rutschfestigkeit für mehr Sicherheit
Generell auf rutschfeste Oberflächen, abgerundete Ecken und Kanten sowie eine solide Verarbeitung achten – und auf das TÜV- und GS-Siegel!
Badehilfen mit Hygieneausschnitt
Hat der Sitz oder das Brett einen sogenannten Hygieneausschnitt, fällt es leichter, den Intimbereich zu waschen – egal, ob dies der Betroffene noch selbst machen kann oder er dabei Hilfe benötigt, wenn er zum Beispiel zu Hause gepflegt wird. So ist kein Vorrutschen nötig, das die Sitzhaltung instabil macht und Unfallrisiken in sich birgt.
Der richtige Sitzkomfort
Auch Sitzhärte sowie -oberfläche machen den Unterschied. Eine Polsterung kommt druckempfindlichen Hilfsbedürftigen entgegen. Manche mögen das Standardmaterial Plastik und/oder die Art einer Oberflächenstruktur nicht, andere bevorzugen Holzlatten.
Der Badewannensitz muss zu seinem Nutzer passen
Wie groß oder klein und wie schwer oder leicht ist der Pflegebedürftige? Diese Angaben sind wichtig für das optimale Sitzflächenmaß (Breite und Tiefe bedenken) und die erforderliche maximale Belastbarkeit.
Extras für mehr Sicherheit
- Badestufen: Die Kunststoffblöcke mit rutschfester Trittfläche sind in sich leicht und einfach stapelbar. So können bei Bedarf quasi kleine Treppen gebaut werden, die das Einsteigen in die Wanne komfortabel machen.
- Badewannengriff: Die meisten Badewannen bieten gerade auf der Ausstiegsseite, wo ein Griff am wichtigsten wäre, keine solche Option. Die Lösung ist eine dort flexibel und ohne Werkzeug anklemm- oder anschraubbarer Ein- und
- Ausstiegshilfe: Im Idealfall ist sie höhenverstellbar und mit gummierter Grifffläche ausgestattet. So sorgt sie dafür, dass jeder Nutzer, unabhängig von seiner Größe, stabilen Halt findet und auch mit nassen Händen nicht abrutscht.
- Badewannenmatte: Mit Saugnäpfen befestigt, verhindert eine gummierte Wanneneinlage, dass der Nutzer beim Ein-/Ausstieg und Hinsetzen/Aufstehen ins „sturzgefährliche“ Rutschen kommt.
Badewannensitze im Vergleich: von zweckmäßig bis komfortabel
Wannensitz mit Rückenlehne
Das Modell Boby von Drive Medical (gesehen ab circa 85 Euro) wird auf den Badewannenrand aufgelegt, die rutschfeste Kunststoffummantelung der vier Auflagepunkte sorgt für Halt. Die Rückenlehne gibt Sicherheit, die Sitzfläche punktet mit einem Hygieneausschnitt.
Drehbarer Wannensitz
Dieses Modell der Aquatec Sorrento-Serie von Invacare ist mit einer Soft-Touch-Sitzoberfläche und gepolsterter Rückenlehne ausgestattet (je nach Händler ab 120 Euro). Die per Klemmhebel bediente Drehfunktion erleichtert den Transfer in die Wanne – wobei der Badende über dem Wasser sitzt.
Sitzbrett
Einfach am Wannenrand einhängen – los geht’s mit dem Teilbad. Denn dank der variablen Breite von 55-65 Zentimeter passt das Sitzbrett von Wenko (in Weiß oder Silber, ab circa 60 Euro) für die gängigsten Wannen. Sein stabiles Aluminiumgestell erlaubt eine Tragkraft bis 120 Kilogramm.
Aufblasbares Badekissen
Das Komfort Badekissen von Mangar Health (um die 1 000 Euro) ist ein Luftkissen-Wannenlift: Zum Einsteigen wird es per Kompressor aufgepumpt, dann lässt man die Luft auf die gewünschte Sitzhöhe oder ganz ab – um sich nach dem Vollbad umgekehrt wieder bis zum Wannenrand heben zu lassen. Pluspunkt: Es kann platzsparend zusammengelegt werden.
Badewannenhocker
Belastbar bis 190 Kilogramm verhindern die großen Saugnäpfe an den Füßen des Homecraft Kunststoffmodells Savanah (gesehen für rund 90 Euro) auch im Wasser ein Verrutschen. Die für Vollbäder geeignete Sitzhöhe ist von 15-20 Zentimeter verstellbar.
Wanne zur Dusche umbauen
Perspektivisch kann die Installation einer Sitz-/Seniorenwanne mit Tür eine Alternative sein – oder ein Umbau zur barrierefreien Dusche. Diese kann ihrerseits durch Hilfsmittel wie etwa einem (Klapp-)Duschsitz und Haltegriffen „sicher“ gemacht werden und ist zudem auch praktischer für die Pflegenden.