Autismus: Was sind die Ursachen?

Aus der Serie: Autismus

Die Autismus-Ursachen sind bis heute nicht vollständig geklärt. Entgegen früher verbreiteter Meinungen haben weder Impfungen noch eine falsche Erziehung der Eltern etwas mit der Entstehung von Autismus zu tun.

Sicher ist jedoch, dass genetische Faktoren eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von Autismus spielen. Es ist davon auszugehen, dass autistische Störungen, egal welcher Ausprägung, vor allem durch Veränderungen im menschlichen Erbgut bedingt sind.

Autismus durch Vererbung

Diese Annahme zu den Autismus-Ursachen wird vor allem durch sogenannte Zwillings- und Geschwisterstudien gestützt. So steigt das Risiko bei Geschwistern von autistischen Kindern, an Autismus zu erkranken, um das 50-Fache an. Bei eineiigen Zwillingen fällt dieser Wert noch deutlicher aus: Bei 90 Prozent der untersuchten Zwillinge zeigen beide Kinder eine autistische Störung. Handelt es sich dagegen um zweieiige – also nicht genetisch identische – Zwillinge, so sinkt die Quote auf 23 Prozent ab. Nur etwa jedes fünfte Geschwisterkind mit einem autistischen Bruder oder einer autistischen Schwester ist ebenfalls von Autismus betroffen. Mitunter lassen sich die infrage kommenden genetischen Autismus-Ursachen sogar innerhalb des Erbguts eingrenzen oder sogar direkt identifizieren. So lässt sich bei 10 bis 15 Prozent der Menschen mit einer autistischen Störung das sogenannte „Fragile X-Chromosom“ nachweisen; eine genetische Veränderung, die mit eingeschränkten geistigen Fähigkeiten einhergeht.

Veränderter Gehirnstoffwechsel bei Autisten

Sichtbare, autismus-typische Veränderungen im Gehirn konnten bis heute nicht festgestellt werden. Allerdings zeigen Menschen mit Autismus auffällige Funktionsabweichungen in Gehirnbereichen, die für Sprache und soziale Interaktion mitverantwortlich sind. Auch der Gehirnstoffwechsel scheint verändert zu sein: Autistische Menschen haben meist erhöhte Werte der Botenstoffe Dopamin und Serotonin. Ob und falls ja, welche Veränderungen im Gehirn tatsächlich zu den auslösenden Autismus-Ursachen zählen, ist bislang nicht endgültig geklärt.