Ausschlag am Hoden: Diese Ursachen können dahinterstecken

Ausschlag am Hoden ist für Betroffene eine höchst unangenehme Angelegenheit, die zudem mit Ängsten verbunden ist. Die möglichen Ursachen für Pickel am Hoden sind jedoch in den meisten Fällen nicht schwerwiegend. Dennoch ist eine frühzeitige Behandlung wichtig.

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Auch wenn Ausschlag am Hoden zunächst das Schlimmste befürchten lässt – in den meisten Fällen besteht kein Grund zur Sorge. Jedoch sollte der Hautausschlag, der sich in Pickeln am Hoden, Quaddeln & Co. äußern kann, frühzeitig behandelt werden.

Mann hält Hand auf seinen Schritt
Ausschlag am Hoden kann für Betroffene ziemlich lästig sein Foto: iStock/Staras

Ausschlag am Hoden: Diese Ursachen gibt es

Die Haut am Hoden unterscheidet sich von der Haut an anderen Körperstellen. Eine Besonderheit ist, dass sich am Hoden vergleichsweise viele Talg- und Schweißdrüsen befinden. Der Talg bildet eine schützende Schicht auf den Hoden, wodurch ein Austrocknen der Haut verhindert wird. Doch gerade dadurch kann schnell Ausschlag am Hoden entstehen.

Denn dort, wo sich Talg und/oder Schweiß ansammelt, kann es schneller zu Entzündungen, Juckreiz und Ekzemen kommen. Das feucht-warme Milieu im Intimbereich macht es zudem für Bakterien und Pilze leichter, sich zu vermehren. Und auch Allergien können sich an der Haut durch Pickel am Hoden zeigen.

Allergien können Hautausschlag und Pickel am Hoden verursachen

Wer juckende rote Papeln, Quaddeln oder Pickel am Hoden entdeckt, hat es möglicherweise mit einer Allergie zu tun. Vor allem eine Kontaktallergie ist möglich – ausgelöst beispielsweise durch Waschmittel oder bestimmte Materialien.

Der Intimbereich kommt fast rund um die Uhr mit (chemisch verarbeiteten) Textilien und damit mit potenziellen Allergie-auslösenden Substanzen in Berührung. Sensible Haut kann auf Duft-, Farbstoffe und aggressive Tenside gereizt reagieren. Das gilt besonders, wenn starke Schweißbildung und eine schlechte Hygiene dazukommen.

Die Symptome einer Kontaktallergie entwickeln sich jedoch nicht unmittelbar, sondern erst nach ein bis drei Tagen. Wie schwer die allergische Reaktion ausfällt, hängt davon ab, wie lange die Haut mit dem Stoff in Berührung kommt.

Hoden-Ausschlag durch verstopfte Talgdrüsen

Die Haut am Hoden ähnelt aufgrund der vielen Talgdrüsen der Kopfhaut. Dadurch kann es zu ähnlichen Hautproblemen kommen: Die Talgdrüsen können verstopfen, was im ungünstigsten Fall ein Atherom entstehen lässt. Dabei handelt es sich um eine gutartige Zyste in der Unterhaut, die meist keine Beschwerden bereitet. Ein Atherom kann sich spontan von alleine zurückbilden. Passiert das nicht, kann sich das Atherom zu einem mit Eiter gefüllten Abszess bilden. Deswegen sollte ein Atherom frühzeitig von einem Arzt oder einer Ärztin aufgeschnitten und behandelt werden.

Achtung: Eine Zyste sollte niemals in Eigenregie geöffnet werden. Es besteht nicht nur eine Verletzungsgefahr: Die Wunde kann sich infizieren und entzünden.

Rötung am Hoden deutet auf Entzündung hin

Einzelne Pickel am Hoden gehen meist auf harmlose Ursachen zurück – anders ist es, wenn eine großflächige Rötung in Kombination mit Schwellungen auftritt. Dies können Anzeichen einer Hodenentzündung sein, die häufig zusammen mit starkem Harndrang und Fieber in Erscheinung tritt. Die Entzündung kann durch Viren und Bakterien ausgelöst werden, darunter Mumps-Viren sowie die sexuell übertragbaren Gonokokken und Streptokokken.

Eine Hodenentzündung sollte schnellstmöglich behandelt werden, da ansonsten Komplikationen drohen. Unbehandelt kann die Entzündung Hodengewebe irreversibel zerstören und Unfruchtbarkeit zur Folge haben.

Roter Ausschlag am Hoden als Anzeichen für Pilzinfektion

Neben bakteriellen und viralen Infektionen kann am Hoden auch eine Pilzinfektion (Mykose) auftreten. Besonders der Erreger Candida albicans ist häufiger Verursacher. Der Pilz kommt natürlicherweise in begrenzter Anzahl unter anderem im Mund und im Magen-Darm-Trakt vor.  

Unter günstigen Bedingungen vermehrt sich der Candida-Pilz, etwa bei einem geschwächten Immunsystem oder bei Antibiotikaeinnahme. Aber auch starker Schweiß, der in enger Kleidung nicht verdunsten kann, ist ein Risikofaktor.

Am Hoden zeigt sich die sogenannte Candidamykose durch scharf abgegrenzte Rötungen in Verbindung mit starkem Juckreiz, brennenden Schmerzen sowie Schuppenbildung. Im Normalfall lässt sich die Pilz-Infektion gut behandeln. Ist jedoch das Immunsystem stark geschwächt, kann der Candida-Pilz die inneren Organe befallen.

Hautausschlag am Hoden: Krebs zählt nicht zu den möglichen Ursachen

Bei einem Ausschlag am Hoden kann der Verdacht auf Krebs kommen. Doch ein Ausschlag gehört nicht zu den typischen Symptomen von Hodenkrebs. Vielmehr macht sich ein Tumor am Hoden durch eine schmerzlose Schwellung oder Verhärtung bemerkbar. Als Begleitsymptome zählen ein Schwere- oder Druckgefühl sowie Blut im Sperma.

Hodenkrebs zählt zu den seltenen Krebserkrankungen. Jedes Jahr bekommen etwa 4.750 Männer die Diagnose, meist zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Ein Hodenhochstand erhöht das Erkrankungsrisiko um das zehn- bis fünfzehnfache – selbst wenn der Hochstand der Hoden korrigiert wurde. Daher sollten betroffene Männer regelmäßig eine Kontrolluntersuchung beim Urologen machen.

Hoden-Ausschlag mit Hausmitteln lindern? Besser den Arzt ranlassen!

Hausmittel können eingesetzt werden, damit Hautausschläge schneller abheilen. Bei einem Ausschlag am Hoden sollte man jedoch von jeglichen Selbstbehandlungsversuchen ablassen. Hautveränderungen im Intimbereich sind ein Fall für den Dermatologen, um Erkrankungen auszuschließen. In den meisten Fällen ist lediglich eine Blickdiagnose erforderlich. Denn die möglichen Ursachen kennzeichnen sich durch jeweils spezifische Symptombilder, die sich leicht voneinander abgrenzen lassen.

Ein Hausmittel können Betroffene jedoch bei Schmerzen und Juckreiz guten Gewissens anwenden: Kalte Umschläge. Kälte blockiert die Schmerzrezeptoren und betäubt die Nervenenden kurzzeitig. Für die Umschläge wird ein sauberes Tuch in kaltes Wasser getränkt, ausgewrungen und anschließend auf die Hoden gelegt. Alternativ kann ein in ein Tuch gewickelter Kühlakku verwendet werden.

Ausschlag am Hodensack behandeln – mit Salben und Cremes

Je nach Ursache sind bei Hautausschlag am Hoden verschiedene Behandlungsmethoden möglich. Bakteriell bedingte Hautveränderungen erfordern oftmals die Einnahme von Antibiotika, wohingegen eine Pilzinfektion mit sogenannten Antimykotika in Form von Salben oder Lösungen therapiert wird. In der Regel kommen die Wirkstoffe Isocanazol, Clotrimazol oder Fluconazol zum Einsatz. Daneben kann der Arzt oder die Ärztin entzündungshemmende und juckreizstillende Cremes und Salben verschreiben.

Ausschlag am Hoden vorbeugen

Ein Ausschlag am Hoden sollten Sie nicht selbst behandeln. Sie können aber viel tun, um zumindest einem erneuten Ausschlag vorzubeugen:

  • Setzen Sie auf Unterwäsche aus hautfreundlichem und atmungsaktivem Material wie Baumwolle oder Leinen. Es verhindert Hautirritationen und sorgt dafür, dass der Schweiß verdunsten kann.

  • Hosen und Unterwäsche sollten locker sitzen und so viel Platz lassen, dass Sie sich im Intimbereich nicht eingeengt fühlen.

  • Wenn Sie zu Allergien oder einer empfindlichen Haut neigen, greifen Sie zu Waschmitteln speziell für Allergiker. Diese kommen unter anderem ohne Duft- und Konservierungsstoffe aus.

  • Bei Körperpflegeprodukten sollten Sie schonende, pH-neutrale Alternativen verwenden.

  • Nicht nur zu wenig Hygiene ist schlecht für die Haut, sondern auch zu viel. Zu häufiges Waschen trocknet die Haut aus, was die Entstehung eines Hautausschlags begünstigt, und sollte daher vermieden werden.

  • Nach dem Duschen ist es wichtig, den Intimbereich gründlich abzutrocknen – denn wenn die Haut feucht ist, können sich Pilze leichter vermehren und so Ausschlag am Hoden verursachen.

Quellen:

Hodentumor, in: urologie.umg.eu

Hodenentzündung, in: gesundheit.gv.at

Männer und ihre Pilze, in: deutsche-apotheker-zeitung.de