Augentraining: Kann man Kurzsichtigkeit wegtrainieren?

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TV, Computer und vor allem das Smartphone: Angestrengtes Sehen führt auf Dauer zu Myopie. Aber kann man Kurzsichtigkeit durch Augentraining bekämpfen? Dr. Johannes Wimmer untersucht einen Medizin-Mythos.

Myopie durch PC-Arbeit?

Wie Wissenschaftler der Universität Mainz herausfanden, leidet inzwischen jeder Dritte in Deutschland unter Myopie (Kurzsichtigkeit) – Tendenz steigend. Und das ist meist keine ererbte Sehschwäche und auch keine Frage des Alters mehr. Viel öfter liegt es an der dauernden Nah-Arbeit unserer Augen an Bildschirmen – vor allem aber an den kleinen Displays der Smartphones.

Wir trainieren uns die Myopie förmlich an. Wie passiert das? Um nahe Dinge scharf zu sehen, verformen feinste Muskeln im vorderen Auge die Linse. Wenn das sehr häufig und lange geschieht, verlieren diese Muskeln und die Linse allmählich die Fähigkeit, auch in der Fernsicht scharf zu stellen.

Kann man Myopie mit Augentraining bekämpfen?

Klare Antwort: Nein, das können wir nicht. Der Muskel im Auge ist kein Muskel, den wir willkürlich durch Augentraining verbessern können, wie beispielsweise den Bizeps. Das Einzige was wir machen können, ist unsere Augen zwischendurch zu entspannen. Kurzfristig hilft das auch gegen Myopie, nicht aber dauerhaft und erst recht nicht in der Form, dass man die Brille oder die Kontaktlinsen beiseite legen könnte.

Diese Tricks helfen dabei, das Auge zu entspannen:

Blinzeln Sie öfter

Am Monitor tun wir alle es im Schnitt nur siebenmal pro Minute. Unser starrer Blick „friert“ die Augenmuskeln ein. Blinzeln Sie ab und zu bewusst mit beiden Lidern. Dann zwinkern Sie im Wechsel mit einem Lid – erst langsam, dann schneller. Das befeuchtet die Hornhaut und entspannt die Augenmuskeln – und ist auch eine Form des Augentrainings.

Pausen machen

Unterbrechen Sie die Nah-Arbeit Ihrer Augen immer mal wieder für ein bis zwei Minuten, schauen Sie in die Ferne.

Ins warme Dunkel schauen

Reiben Sie die Hände, bis sie schön warm sind, und legen Sie sie dann leicht gewölbt über die Augen. Es sollte kein Licht mehr eindringen. Lassen Sie die Augen eine Minute lang geschlossen. Dann öffnen Sie sie und schauen eine Minute lang ins Dunkel. Spüren Sie, wie die angenehme Wärme Ihre Augen durchdringt. Zum Schluss blinzeln Sie für das Augentraining ein paarmal, nehmen die Hände weg und blinzeln erneut. Palmieren nennen Augenärzte diese Übung, von dem englischen Wort „palm“ für Handfläche.

Augentraining gegen Kursichtigkeit
Für ein gutes Augentraining sollten Sie nacheinander nahe Gegenstände und dann die Weite fixieren Foto: Alamy

Mit den Fingern massieren

Massieren Sie mit der Zeigefingerspitze die Nasenwurzel zwischen den Augenbrauen: mittelfest, in kleinen kreisenden Bewegungen. Machen Sie das etwa zwei Minuten lang. Lassen Sie dabei den Blick ins Leere gehen. Die Massage regt über die Nervenbahnen das Sehzentrum im Gehirn an und wirkt zugleich entspannend.

Die Augen scharf stellen

Halten Sie einen Zeigefinger mit gestrecktem Arm vor Ihr Gesicht. Schauen Sie zuerst auf die Fingerspitze, bis Sie sie scharf sehen. Jetzt wechselt Ihr Blick zu einem weiter entfernten Objekt im Hintergrund, zum Beispiel einem Bild an der Wand. Stellen Sie den Blick wieder scharf. Klappt das, fokussieren Sie Finger und entferntes Objekt zehnmal in möglichst raschem Wechsel. Dann schließen Sie die Augen kurz. Danach lassen Sie den Blick für einige Sekunden unscharf ins Leere gehen – ein besseres Augentraining gibt es nicht.