Augenkrankheiten: So schützen Sie Kinder vor Kurzsichtigkeit

Kinder leiden immer häufiger unter Kurzsichtigkeit (Myopie). Eine keine Änderung im Lebensstil und ein pflanzlicher Wirkstoff können dabei helfen, Augenkrankheiten zu verhindern.
Die Fälle von Augenkrankheiten, besonders von Kurzsichtigkeit (Myopie), steigen weltweit rasant an. Standen Erwachsene lange Zeit im Fokus wissenschaftlicher Untersuchungen, rücken jetzt Kinder immer häufiger in den Mittelpunkt. Während in einigen Regionen Asiens bereits bis zu 90 Prozent der Kinder kurzsichtig sind, sind es in Deutschland 35 bis 40 Prozent.
Kurzsichtigkeit hängt von mehreren Faktoren ab
Mögliche Gründe lieferten asiatische Wissenschaftler schon 2010, als sie die Auswirkungen von Outdoor-Aktivitäten auf die Augengesundheit von Kindern in Taiwan analysierten. Sie untersuchten 145 Kinder im Alter von sieben bis zwölf Jahren und veröffentlichten ihre Ergebnisse in Ophthalmic Epidemiology. Die Wissenschaftler erkannten einen Zusammenhang zwischen Augenkrankheiten wie Kurzsichtigkeit (Myopie) und Lebensstil. Kinder, die bereits einige Schuljahre hinter sich hatten, viel fernsahen und eine genetische Vorbelastung hatten, wurden so gut wie immer selbst kurzsichtig.
„Die Gründe sind vermutlich veränderte Spiel- und Freizeitaktivitäten mit vermehrter Nutzung von Smartphones und iPads, verbunden mit intensiven Lernverhalten in Räumen, die wenig Tageslicht bieten“, erklärt Professor Dr. Wolf Lagrèze, Leitender Arzt der Sektion Neuroophthalmologie, Kinderophthalmologie und Schielbehandlung am Universitätsklinikum Freiburg beim Kongress der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft im Oktober 2015.

Kleine Veränderungen mit großer Wirkung
„Zwei Stunden Aufenthalt im Freien pro Tag können vor Kurzsichtigkeit schützen. Dies belegen auch Untersuchungen“, sagt Professor Lagrèze. Es wird empfohlen, dass Kinder ihre Pause im Freien verbringen, das steigert das Wohlbefinden und kurbelt die Augengesundheit an. Im Vergleich zu einem Klassenzimmer mit nur 300-500 Lux, hat ein sonniger Tag etwa 100.000 und ein trüber Wintertag noch immer 3500 lux. „Bei Kindern, die weniger als eine Stunde draußen spielten, war laut Studien das Risiko für Augenkrankheiten wie Kurzsichtigkeit um 33 Prozent höher, als bei Kindern, die pro Tag mehr als zwei Stunden draußen verbrachten“, sagt Professor Lagrèze. Um eine Kurzsichtigkeit vorzubeugen, empfiehlt es sich für Eltern, die Gerätenutzung (iPad, Smartphone) ihrer Kinder zu regulieren und zeitlich zu begrenzen, so Lagrèze.
Augenkrankheiten durch Pflanzenwirkstoffe verhindern
Eine Kurzsichtigkeit (Myopie) im Kindesalter kann auch durch Atropin (dem Alkaloid aus der Tollkirsche) verhindert werden. Das Gift der Tollkirsche wirkt ähnlich wie Sonnenlicht und fördert die Freisetzung von Dopamin in der Netzhaut. Laut Professor Lagrèze ist eine niedrige Dosierung von 0,01 Prozent völlig ungefährlich und gut geignet, um den Prozess der Kurzsichtigkeit zu verlangsamen.
Hamburg, 09. April 2016
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