Auf den Kopf gefallen? Tipps bei Verdacht auf Gehirnerschütterung
Da hat man eine Minute mal nicht hingeschaut und schon ist es passiert – der kleine Goldschatz ist vom Klettergerüst gefallen. Und nun? Was sind Hinweise auf eine Gehirnerschütterung? Wann müssen Sie mit dem Kind ins Krankenhaus fahren? Und wenn es eine Gehirnerschütterung ist, was gilt es in den Folgetagen zu beachten?

Das sagt die Kinderärztin Dr. med. Nadine McGowan
Ein Sturz des Kindes auf den Kopf ist schnell passiert und kommt oft vor. Meist fließen einige Tränen und es gibt eine Beule zu bewundern, die manchmal auch recht stattlich ausfällt. Dann reicht es in der Regel, die Tränchen zu trocken, den kleinen Unglücksraben zu beruhigen und die Beule etwas zu kühlen.
Symptome einer Gehirnerschütterung

Wenn aber folgende Symptome einer Gehirnerschütterung hinzukommen, sollte ein Arzt hinzugezogen werden: Ihr Kind ist unmittelbar nach dem Ereignis nicht ansprechbar oder sogar kurz bewusstlos, es kann sich nicht erinnern, was passiert ist, klagt über starke Kopfschmerzen (sofern es schon sprechen kann), ihm ist übel oder es erbricht.
Das sind deutliche Hinweise auf eine Gehirnerschütterung und je nach Ausmaß ist eine stationäre Überwachung im Krankenhaus notwendig und sinnvoll.
Gehirnerschütterung oder Kopfverletzung?
Blutet Ihr Kind aus der Nase oder dem Ohr, obwohl es nicht direkt darauf gestürzt ist, kann das ein Hinweis auf eine Verletzung im Kopfinnern sein und muss unbedingt weiter abgeklärt werden. Auch die Beschaffenheit der Beule sagt etwas über das Geschehen aus: Ist sie ganz hart, ist meist nichts Schlimmeres passiert. Fühlt sich die Beule jedoch weich wie ein Gelkissen an, könnte der Schädelknochen gebrochen sein.
Was passiert im Krankenhaus bei Verdacht auf Gehirnerschütterung?
Im Krankenhaus wird Ihr Kind zunächst gründlich körperlich und neurologisch untersucht. Wenn es Hinweise auf eine Gehirnerschütterung gibt, wird eine Überwachung im Krankenhaus notwendig. Das Kind wird über Nacht an einen Monitor angeschlossen, so dass Veränderungen der Herzfrequenz und der Sauerstoffsättigung sofort bemerkt werden. Der Blutdruck wird regelmäßig geprüft werden, ebenso wird die Pupillenreaktion getestet und geschaut, wie schnell das Kind wach wird – nachts. Dies alles ist zwar unangenehm, aber wichtig, um eine mögliche Hirnblutung so schnell wie möglich zu entdecken. Dann nämlich ist absolute Eile geboten, um weiteren Schaden zu verhindern. Um die Blutung zu lokalisieren, wird ein Computertomogramm gemacht. Im schlimmsten Falle muss direkt operiert werden, damit irreparable Hirnschäden vermieden werden können.

Hirnblutung sicher ausschließen
Glücklicherweise sind Hirnblutungen bei Stürzen aus normaler Höhe sehr selten und die meisten Kinder verlassen nach zwei Tagen putzmunter das Krankenhaus. So lange sollte überwacht werden, um eine Hirnblutung sicher auszuschließen. Dann denkt man sich: „Wofür war das jetzt gut – ist doch nichts passiert!“ Freuen Sie sich! Aber wenn der seltene Fall doch eintritt und es zu einer Blutung im Kopf gekommen ist, dann wären Sie Ihres Lebens nicht mehr froh geworden, wenn Sie nicht im Krankenhaus zur Überwachung gewesen wären.
Wie lange schonen nach einer Gehirnerschütterung?
Nach einer Gehirnerschütterung ist es wichtig, dass Ihr Kind sich noch einige Tage schont – auch wenn es schwer fällt. Insbesondere Sport, Fernsehen, langes Lesen und wilde Spiele sind tabu: Das ist einfach zu anstrengend für den Kopf. Wenn man sich den Arm angestoßen hat, schont man ihn ja auch ein bisschen, bis er wieder voll einsatzfähig ist. Wenn die Kinder nach einer Gehirnerschütterung keine Schonung einhalten, leiden sie oft viel länger an Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten, Schwindel und Übelkeit, als wenn sie für ein bis zwei Wochen (je nach Stärke der Gehirnerschütterung) auf genannte Aktivitäten verzichten oder diese auf ein Minimum beschränken.
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