Atemnot: Wie sieht die Diagnose aus?

Aus der Serie: Atemnot (Dyspnoe)

Wenn der Arzt bei Atemnot die exakte Diagnose stellen will, ist es für ihn wichtig, zunächst den genauen Charakter der Beschwerden zu erfragen. Er beginnt daher mit einem ausführlichen Gespräch (Anamnese), in dem er beispielsweise wissen will, wann das Gefühl des Sauerstoffmangels zum ersten Mal aufgetreten ist und in welcher Situation, etwa bei körperlichen Belastungen, im Ruhezustand auf der Couch, in einer unangenehmen Situation oder in einer bestimmten Umgebung.

Für die Atemnot-Diagnose wird er zudem klären, wie oft sich die Beschwerden bemerkbar machen, ob sie sich verändert haben und eventuell schlimmer geworden sind. Werden sie zusätzlich von weiteren Symptomen wie Husten, Atemgeräuschen, Herzrasen, Schwindel oder Schmerzen begleitet? Auch Vorerkrankungen sind ein wichtiger Aspekt, zum Beispiel Herzprobleme oder Allergien. Falls der Patient bislang weitgehend gesund war, kann es Sinn machen, nach chronischen Krankheiten im engeren Familienkreis zu fragen, um so Hinweise auf erbliche Veranlagungen zu finden. Zu guter Letzt sind die Lebensumstände des Betroffenen zum Teil relevant, etwa ein Beruf, der die Atemwege belasten könnte, oder Zigarettenkonsum.

Nach dem Gespräch kann der Arzt mögliche Ursachen bereits eingrenzen und daraufhin entscheiden, welche Untersuchungen er für die weitere Atemnot-Diagnose einsetzt. Das sind die wichtigsten Methoden:

  • Abhören und Abklopfen der Lunge (z. B. auf Pfeifen oder Rasseln beim Atmen)
  • Lungenfunktionsprüfung
  • Spiegelung der Bronchien (Bronchoskopie)
  • Spiegelung des Kehlkopfs (Laryngoskopie)
  • bildgebende Verfahren (z. B. Ultraschall, Röntgenaufnahme, Computertomographie, Kernspintomographie, Magnetresonanztomographiie)
  • Elektrokardiogramm und Herz-Ultraschall bei Verdacht auf Erkrankungen des Herzens
  • Blutanalyse (z. B. Sauerstoffsättigung)
  • Entnahme von Gewebeproben (Biopsie)
  • Allergietest (z. B. Pricktest)

Falls der Arzt für die Atemnot keine direkte Diagnose stellen kann, weil es keine offensichtlichen organischen Probleme gibt, wird er durch Nachfragen versuchen, Hinweise für mögliche psychische Ursachen zu finden. Derartige Gespräche sind oftmals sehr schwierig, weil die Betroffenen die Symptome so ausgeprägt empfinden, dass sie sich schwer vorstellen können, dass keine körperliche Krankheit dahintersteckt. Gerade bei der Atemnot-Diagnose sollte die Psyche als Auslöser aber immer in Betracht gezogen werden, falls sich die Suche nach der Ursache schwierig gestaltet. Denn nicht ohne Grund sind Redensarten entstanden wie „Da bleibt mir die Luft weg“ oder „Mir stockt der Atem“.