Atemnot bei geringer Belastung: Ursachen und 5 Tipps für ein starkes Herz

Plötzlich bleibt die Luft weg: Wenn Atemnot schon bei geringer Belastung auftritt, sollten die Ursachen ärztlich abgeklärt werden, da Luftnot ein Anzeichen von Herzschwäche sein könnte. Wie sich eine Herzschwäche äußert und mit welchem Lebensstil Herz und Gefäße langfristig gestärkt werden können.

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Fällt das Treppensteigen zunehmend schwerer? Bleibt schon bei Kurzstrecken mit dem Fahrrad die Luft weg? Oder stockt bei der täglichen Hausarbeit der Atem? Wer Atemnot bei geringer Belastung verspürt, sollte den Arztbesuch nicht länger aufschieben und die Ursachen abklären lassen.

Denn hinter Atemnot, die bei geringer Anstrengung auftritt, können ernsthafte Erkrankungen des Herzens oder der Lunge stecken. Eine häufige Ursache von Kurzatmigkeit, vor allem bei älteren Menschen, ist die Herzschwäche, umgangssprachlich auch Altersherz genannt. Wie Sie die Anzeichen richtig deuten und was Sie vorbeugend tun können, um Herz und Gefäße zu stärken.

Atemnot bei geringer Belastung kann ein Zeichen von Herzschwäche sein
Atemnot bei geringer Belastung kann ein Zeichen von Herzschwäche sein Foto: iStock/KatarzynaBialasiewicz

Ab wann spricht man von Atemnot?

Dyspnoe ist der medizinische Fachbegriff für Atemnot oder auch Kurzatmigkeit. Dabei können Betroffene erschwert ein- und ausatmen und verspüren einen Widerstand beim Atmen. Häufig kommt ein Gefühl der Angst und Panik auf, keine Luft mehr zu bekommen und zu ersticken, was die Kurzatmigkeit verstärken kann.

Oftmals gehen mit Atemnot andere Atembeschwerden einher, darunter:

  • Atemgeräusche (pfeifend, rasselnd)
  • Schmerzen beim Atmen
  • Husten
  • Gefühl, nicht richtig atmen zu können
  • schnelles Atmen (erhöhte Atemfrequenz)

Atemnot kann bei körperlicher Belastung, bei geringer Anstrengung oder in Ruhezuständen auftreten.

Außer Atem bei geringer Belastung: Anzeichen einer Herzschwäche?

Wer sich körperlich verausgabt, atmet in der Regel schneller – vor allem im untrainierten Zustand kann körperliche Anstrengung Atemnot und Herzklopfen auslösen. Treten keine weiteren Beschwerden auf, ist diese Form der Atemnot unbedenklich bzw. eine normale Körperreaktion.

Vorsicht ist geboten, wenn Atemnot bei geringer körperlicher Belastung oder im Liegen auftritt. Kommen weitere Symptome wie Erschöpfung Husten oder Atemgeräusche hinzu, sollten Betroffene unverzüglich einen Arzt aufsuchen.

Die Atemnot liegt dann oftmals nicht – wie häufig angenommen – am zunehmenden Alter oder dem niedrigen Fitnesslevel, sondern kann neben Lungenerkrankungen auch auf Probleme mit dem Herzen hindeuten, wie zum Beispiel der Herzschwäche.

Eisenmangel als Atemnot-Ursache

Neben Herz- und Lungenerkrankungen kann der Grund für die Atemnot auch an einem stark ausgeprägtem Eisenmangel liegen. Grund hierfür ist, dass ein Eisenmangel zu Blutarmut führt. Diese wiederum äußert sich nicht nur durch Atemnot. Auch Schwindel, Herzklopfen oder blasse Haut können auftreten. Ein Nährstoffmangel kann mittels eines Bluttests nachgewiesen und mit Eisen-Präparaten behoben werden.

Herzschwäche kann Atemnot auslösen

Schätzungen zufolge leiden über zwei Millionen Menschen in Deutschland an einer Herzschwäche, medizinisch Herzinsuffizienz genannt. Betroffen sind vor allem ältere Menschen über 70 Jahre. Merkmal dieser Erkrankung ist, dass das Herz nicht mehr in voller Leistung arbeiten kann, um den Körper mit ausreichend Blut zu versorgen. Die Folge: Organe, Muskeln und andere Körperbereiche werden nicht mehr mit genügend Sauerstoff versorgt.

Zu unterscheiden sind die Linksherzinsuffizienz und die Rechtsherzinsuffizienz, bei denen jeweils eine Herzhälfte geschwächt ist. Eine Kombination beider Erkrankungen ist möglich.

  • Rechtsherzinsuffizienz: Die rechte Herzkammer ist betroffen. Sie ist dafür zuständig, das sauerstoffarme Blut zur Lunge zu pumpen, damit es dort mit Sauerstoff wieder angereichert wird. Ist die Funktion eingeschränkt, staut sich das Blut in den Venen. Die Folge: Wassereinlagerungen in den Beinen.
  • Linksherzinsuffizienz: Die linke Herzkammer ist betroffen. Sie pumpt das sauerstoffreiche Blut in den Körper, damit Organe, Muskeln und anderes Gewebe mit Sauerstoff versorgt werden. Funktioniert die linke Herzkammer nicht richtig, kann sich das Blut in die Lungengefäßen stauen. Die Folge: Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge (Lungenödeme).

Die vier Stadien der Herzinsuffizienz

Medizinisch wird die Herzschwäche in vier Stadien eingeteilt, auch NYHA-Stadien genannt. NYHA steht für New York Heart Association, eine medizinische Fachgesellschaft. In der ersten Phase haben Betroffene noch keine Beschwerden. Erst im zweiten Stadium kann erstmals Atemnot bei körperlicher Alltagsbelastung auftreten:

  • Stadium 1: noch keine nennenswerten Symptome bemerkbar, körperliche Belastungen sind ohne Atemnot möglich
  • Stadium 2: erste Symptome wie Atemnot oder Herzklopfen treten bei körperlicher Belastung auf (zum Beispiel beim Treppensteigen oder Fahrrad fahren)
  • Stadium 3: Atemnot und Herzklopfen treten nun bei geringer körperlicher Anstrengung auf, wie zum Beispiel beim Gehen oder der Hausarbeit
  • Stadium 4: Symptome wie Atemnot und Erschöpfung treten auch im Ruhezustand auf

Die Herzinsuffizienz kann zwar nicht geheilt werden, weil sie chronisch verläuft. Jedoch ist es möglich, den Zustand mit der richtigen Behandlung deutlich zu verbessern.

Die gute Nachricht: Herz und Gefäße lassen sich stärken, um das Risiko für eine Herzschwäche und andere Herzerkrankungen zu verringern.

Atemnot bei geringer Belastung vorbeugen: 5 Tipps, um Herz und Gefäße zu stärken

Es gibt einige alltägliche Risikofaktoren, die Herz und Blutgefäße langfristig schädigen. Mit diesen fünf Tipps fördern Sie Ihre Herz- und Gefäßgesundheit:

1. Tägliche Bewegung hält gesund

Bewegung stärkt die Gesundheit von Herz und Blutgefäßen. Untrainierte und übergewichtige Menschen, die sich wenig bewegen, neigen zu erhöhten Blutfett- und Blutzuckerwerten sowie hohem Blutdruck – alles Faktoren, die Herz und Gefäße auf Dauer schädigen können.

Doch es ist nie zu spät, körperlich wieder aktiver zu werden. Laut der Deutschen Herzstiftung kann ein zehnminütiger Spaziergang pro Tag das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bereits um 20 Prozent senken.

2. Rauchstopp – eine Wohltat für Herz und Gefäße

Rauchen belastet die Gefäße und das Herz, das ist allgemein bekannt. Vor allem bei Menschen, die bereits unter Atemnot leiden, können sich die Symptome durch das Rauchen weiter verschlechtern. Der Grund: Nikotin kann zum Teil die roten Blutkörperchen blockieren, die für den Sauerstofftransport entscheidend sind. Zudem schädigt Nikotin die Blutgefäßinnenwände.

Die Folge: Kalk und Fett können sich in den Gefäßen ablagern; der Herzmuskel erhält nicht mehr genügend Sauerstoff und eine Herzschwäche kann entstehen. Wer die Gesundheit von Herz und Gefäßen stärken möchte, sollte deshalb auf Zigaretten verzichten.

3. Arzneipflanze unterstützt Herzgesundheit

Pflanzliche Präparate gibt es viele – für die Gesundheit von Herz und Gefäßen empfiehlt sich Weißdorn. Das dornige Rosengewächs war 2019 Arzneipflanze des Jahres – zu Recht: Die in den Blüten und Blättern enthaltenden Wirkstoffe (zum Beispiel Flavonoide) können die Herz-Kreislauf-Funktion unterstützen, indem sie die Produktion von gefäßerweiternden Botenstoffen fördern und deren Abbau verringern.

Somit kann Weißdorn dazu beitragen, dass Herzkranzgefäße und der Herzmuskel besser durchblutet werden und die Schlagkraft des Herzens zunehmen kann. In der Apotheke ist Weißdorn-Extrakt zum Beispiel in Tablettenform erhältlich.

4. Mediterrane Ernährung stärkt Herz und Gefäße

Zahlreiche Studien belegen: Wer sich nach der Mittelmeerküche ernährt, kann sein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen signifikant senken. Demnach lohnt es sich, auf rotes Fleisch, Sahne und Butter zu verzichten und dafür auf Lebensmittel zu setzen, die zum Beispiel einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren (vor allem Omega-3) enthalten.

So setzt sich die Mittelmeerküche zusammen:

  • Gemüse
  • Obst
  • Hülsenfrüchte, zum Beispiel Erbsen, Bohnen und Linsen
  • Vollkornprodukte
  • Oliven- oder Rapsöl
  • viel Fisch, zum Beispiel Hering, Sardinen, Lachs und Forelle
  • weißes Fleisch, zum Beispiel Hühnchen
  • Milchprodukte
  • wenig Salz
  • Kräuter wie Rosmarin, Thymian oder Basilikum

Hier finden Sie gesunde Rezepte aus der Mittelmeerküche.

5. Dauerstress verringern und für Entspannung sorgen

Dauerhafter Stress schlägt nicht nur aufs Gemüt – auch der Körper leidet, wenn er permanent unter Hochanspannung steht. Denn Stress lässt den Blutdruck in die Höhe schnellen. Wenn die Entspannung ausbleibt, entsteht Dauerstress, der sich negativ auf das Herz-Kreislauf-System auswirkt und das Risiko für eine Herzschwäche, einen Herzinfarkt oder Herzrhythmusstörungen erhöht.

Deshalb ist es wichtig, regelmäßig für Entspannung vom stressigen Alltag zu sorgen: Meditations- und Achtsamkeitsübungen, Entspannungstechniken und ausreichend Bewegung an der frischen Luft können einen entspannten Ausgleich schaffen.

Wer bereits Atemnot bei geringer Belastung spürt, sollte neben einem gesunden Lebensstil die Ursachen ärztlich abklären lassen, um einer beginnenden Herzschwäche möglichst frühzeitig entgegenzuwirken.

Quellen:

VersorgungsLeitlinie, N. (2019). Chronische Herzinsuffizienz.
Schnell außer Atem – ein Zeichen für Herzschwäche?, in: herzstiftung.de
Bewegung ist die beste Vorsorge, in: herzstiftung.de
Herzschwäche – warum Rauchstopp hilft, in: patienten-information.de
Länger leben durch Mittelmeerküche – Traum oder Wirklichkeit?, in: herzstiftung.de
Psyche und Stess: So schützen Sie Ihr Herz!, in: herzstiftung.de