Aspirin gegen Corona: Schmerzmittel könnte Infektionsrisiko reduzieren
Bereits im Herbst haben US-amerikanische Forscher darauf hingewiesen, dass sich Aspirin positiv auf den Corona-Verlauf auswirken und das Sterberisiko senken könnte. Eine neue Studie aus Israel zeigt nun, dass Aspirin auch das Risiko einer Infektion erheblich reduzieren kann. Die Forscher sind zudem auf einen weiteren positiven Effekt des Schmerzmittels gestoßen!
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Aspirin könnte nicht nur vor einem schweren, tödlichen Corona-Verlauf schützen, sondern auch das Infektionsrisiko stark reduzieren. Das haben israelische Forscher der Bar-Illan-Universität, des Barzilai Medical Centers und der Leumit Health Services in einer nun veröffentlichten Studie herausgefunden.
Aspirin senkt in Studie das Corona-Infektionsrisiko um 29 Prozent
Für die Studie wurden Daten von 10.477 Menschen ausgewertet, die zwischen dem 1. Februar und dem 30. Juni 2020 auf das Coronavirus getestet wurden. Dabei zeigte sich, dass bei einer regelmäßigen Einnahme niedrigdosiertem Aspirin – etwa zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen – das Risiko einer Corona-Infektion um 29 Prozent sinkt. Daneben stießen die Forscher auf noch einen weiteren Effekt: Kam es trotz Einnahme von Aspirin zu einer Infektion, verkürzte sich die Krankheitsdauer und zwei bis drei Tage.
Zwar seien die Ergebnisse vorläufig, aber „vielversprechend“, wie der Studienleiter Eli Magen erklärte. Nun soll die Schutzfunktion von Aspirin und dessen positive Wirkung auf den Krankheitsverlauf in einer größer angelegten Studie untersucht werden, die auch Patienten aus anderen Ländern umfassen soll.
Aspirin kann COVID-19-Verlauf mildern und Sterberisiko senken
Die israelische Studie baut auf Ergebnissen von Forschern der Universität Maryland in Baltimore (USA) auf. Diese haben letzten Herbst erstmals über die schützende Wirkung von Aspirin gegen Corona berichtet. Eine nachträgliche Analyse des Krankheitsverlaufs von 500, im Krankenhaus behandelten Corona-Patienten brachte zutage, dass die vorherige Einnahme von Aspirin vor einem schweren Corona-Verlauf schützen kann.
Bei den untersuchten Patienten, die vor ihrer Corona-Erkrankung aufgrund einer Vorerkrankung Aspirin einnahmen, war in rund 39 Prozent der Fälle eine intensivmedizinische Behandlung notwendig. 35,7 Prozent der Betroffenen mussten an ein Beatmungsgerät angeschlossen werden.
In der Gruppe derer, die kein Aspirin zu sich nahmen, war die Zahl der schweren Fälle deutlich höher. So war bei 48,4 Prozent der Patienten eine künstliche Beatmung notwendig, 51 Prozent mussten intensivmedizinisch behandelt werden. Zusätzlich war das Sterberisiko um 47 Prozent geringer, wenn Aspirin eingenommen wurde – und das, obwohl die Patienten unter verschiedenen Vorerkrankungen litten und im Durchschnitt 55 Jahre alt waren.
ASS in Aspirin verhindert Bildung von Thrombosen
Die amerikanischen Forscher führten den schützenden Effekt von Aspirin auf die darin enthaltene Acetylsalicylsäure (ASS) zurück – ein Wirkstoff, den die WHO bereits 1977 zu den unentbehrlichen Arzneimitteln erklärte. Es steckt nicht nur in Aspirin, sondern auch in einer Vielzahl anderer rezeptfreier Medikamente.
ASS ist schmerzstillend, entzündungshemmend, fiebersenkend und verhindert die Bildung von Blutgerinnseln (Thromben). Aus diesem Grund wird Aspirin bei entsprechendem Krankheitsrisiko präventiv als Blutverdünner eingenommen, um Thrombosen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen.
Besonders die antithrombotische Wirkung von ASS könnte verantwortlich dafür sein, dass eine Corona-Erkrankung durch Aspirin einen günstigeren Verlauf nimmt. Weil das Virus auf die Gerinnungsfaktoren des Bluts wirkt, gehen schwere COVID-19-Verläufe oft mit Thrombosen einher, die zum Tod führen können – ASS könnte genau das verhindern. Doch ob Aspirin tatsächlich schwere COVID-19-Verläufe mildern und sogar vor einer Corona-Infektion schützen kann, muss nun in weiteren Studien untersucht werden.
Hinweis: Die langfristige Einnahme von Aspirin sollte nie eigenständig efolgen und immerzu ärztlich abgeklärt werden.
Quellen:
The use of aspirin for primary prevention of cardiovascular disease is associated with a lower likelihood of COVID‐19 infection, in: febs.onlinelibrary.com
Aspirin Use is Associated with Decreased Mechanical Ventilation, ICU Admission, and In-Hospital Mortality in Hospitalized Patients with COVID-19, in: journals.Iww.com
COVID-19: Patienten haben mit „Low dose“-ASS geringes Komplikations- und Sterberisiko, in: aerzteblatt.de