Asiatische Tigermücke breitet sich weiter aus: Wo in Deutschland lebt sie bereits?
Die Asiatische Tigermücke ist das gefährlichste Tier der Welt – obwohl sie gar nicht so gefährlich aussieht. Doch das Insekt überträgt zahlreiche Krankheiten, die gravierende Folgen haben können. Auch in Deutschland hat es sich infolge des Klimawandels ausgebreitet. Wo wurde die Asiatische Tigermücke bereits entdeckt?
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Sie ist klein, durch ihre schwarz-weiße Färbung aber recht auffällig – und jetzt auch bei uns immer häufiger zu finden: Die Asiatische Tigermücke. Sie gilt als tödlichstes Tier der Welt, weil sie gefährliche Krankheiten übertragen kann. Vor allem in einer deutschen Region hat sie sich verbreitet. Hier wurde nun die Überwachung der Populationen ausgeweitet. Wo Sie besonders wachsam sein sollten!

Wie gefährlich ist die Asiatische Tigermücke in Deutschland?
Seit 2007 wurde die Asiatische Tigermücke in verschiedenen Regionen Süddeutschlands nachgewiesen. Hier hat die Stechmücke sogar den Winter schon unbeschadet überlebt. In Bayern ist sie mittlerweile zu Hause und kommt inzwischen nicht nur vereinzelt, sondern in größeren Populationen vor. Doch auch in Berlin und Baden-Württemberg ist das gefährliche Insekt bereits gesichtet worden.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamts sterben weltweit jedes Jahr 725.000 Menschen an den Folgen eines Mückenstichs. Damit zählen die stechenden Insekten zur tödlichsten Tierart weltweit.
Asiatische Tigermücke breitet sich in Bayern weiter aus
Laut dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ist die schwarz-weiße Mücke in Deutschland aktuell „die sich am erfolgreichsten verbreitende Stechmückenart“ und wurde auch in Bayern seit 2015 immer wieder vereinzelnd nachgewiesen. Wie aus einem Bericht von „BR Wissen“ hervorgeht, wurde die Asiatische Tigermücke bereits an zwölf Standorten in Bayern entdeckt.
Insbesondere in Fürth und München sorgt die Ausbreitung aktuell für erhöhte Aufmerksamkeit. Eine größere Population wurde bisher nur in Fürth beobachtet, wo im Mai 2020 vier Tigermückenweibchen entdeckt wurden. Damit war klar, dass es in der Stadt eine Population gibt, die auch überwintern kann. Doch seit 2019 in München die ersten Asiatischen Tigermücken entdeckt wurden, scheint auch hier die Anzahl der Insekten zu wachsen.
München weitert Monitoring der gefährlichen Tigermücke aus
Sowohl in München als auch in Fürth werden die Populationen über ein sogenanntes Monitoring – also eine ständige Beobachtung – überwacht. München verstärkt diese Bemühungen nun noch.
Die Überwachung erfolgt über Fallen, die eine Fachfirma an acht Orten in München aufstellt, zum Beispiel auf Friedhöfen, in Kleingärten oder auf Bahngeländen. Hier herrschen besonders gute Entwicklungsbedingungen für die Asiatische Tigermücke. Durch die regelmäßige Kontrolle soll überprüft werden, ob das Insekt sich stärker ausbreitet.
In Fürth konnte die Population durch das Monitoring und entsprechende Bekämpfungsmaßnahmen – neben Fallen auch das Leeren potenzieller Brutstätten wie Gießkannen oder Topfuntersetzer sowie die Abdeckung von Regentonnen und Ähnlichem – erfolgreich dezimiert und ihre Verbreitung vorerst gestoppt werden.
Aedes-Mücke: Wie breitet sie sich aus?
Die Stechmücke der Art Aedes albopictus stammt ursprünglich aus Asien. Durch den internationalen Handel mit Produkten und den Flugverkehr konnte sie sich in der ganzen Welt verbreiten. Und der Klimawandel tut sein Übriges: Die Sommer werden auch außerhalb der tropischen Heimat der Tigermücken und verwandter Arten wärmer und die Winter milder. Das schafft gute Lebensbedingungen auch in Regionen, in denen die Stechmücken bisher nicht überleben konnten.
Gefährliche asiatische Tigermücke – diese Krankheiten drohen
Die Stechmücke überträgt verschiedene Krankheiten. Neben bestimmten Fadenwürmern auch mehr als 20 Virenarten. Deshalb gilt sie als besonders gefährlich. Die Tigermücke kann potenziell tödliche Krankheiten übertragen, unter anderem das West-Nil- und Denguefieber sowie das Chikungunya- und das Zika-Virus. In Südeuropa sind bereits Menschen an diesen Viren erkrankt, die von asiatischen Tigermücken übertragen worden sind.
Asiatische Tigermücke auch in Berlin: Behörden warnen vor Gesundheitsgefahr
Auch in Berlin ist die Asiatische Tigermücke bereits angekommen. Im Spätsommer 2021 wurde das gefährliche Insekt erstmals gesichtet – bald war jedoch klar: Die Asiatische Tigermücke hat in der Hauptstadt überwintert, wie die Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung damals in einer Pressemitteilung bekannt gab. Nach Informationen der Berliner Behörde wurden in einer Berliner Kleingartenanlage im Bezirk Treptow-Köpenick „erneut mehrere erwachsene Exemplare der Asiatischen Tigermücke nachgewiesen“.
Aufgrund des erneuten Funds sieht die Senatsverwaltung einen Beleg für die Überwinterung und fürchtet eine „dauerhafte Ansiedlung“ der gefährlichen Stechmücke. „Berlin ist damit bislang der in Deutschland nördlichste Punkt, an dem Asiatische Tigermücken und ihre Vermehrung vor Ort nachgewiesen werden konnten“, hieß es in der Pressemitteilung.
Tigermücke in Berlin bekämpfen: So wollen die Behörden die Verbreitung eindämmen
Seit Juni 2022 läuft daher auch in Berlin ein umfassendes Monitoring in der betroffenen Berliner Kleingartenanlage, um Larven und Eier der Tigermücke zu überwachen. Um das Insekt erfolgreich zurückzudrängen, sei eine „koordinierte Bekämpfungsstrategie“ erforderlich.
Zudem wurden die Bürger:innen aufgefordert, „verdächtige Mückenexemplare“ an den deutschen Mückenatlas zu melden. Denn es sei nicht ausgeschlossen, dass sich das Insekt mittlerweile auch in anderen Bezirken Berlins verbreitet hat. Umfassende Informationen über die Tigermücke, Maßnahmen zur Bekämpfung und Kontaktmöglichkeiten hat das Landesamt in einem Flyer zusammengetragen.
Bekämpfung von Tigermücken-Larven auch in Baden-Württemberg
Auch in Baden-Württemberg hat sich die Tigermücke aufgrund milderer Temperaturen im Zuge des Klimawandels in den letzten Jahren stark ausgebreitet. Besonders entlang der Rheinebene, in Stuttgart, sowie in den Kreisen Heilbronn, Esslingen, Ludwigsburg und im Rems-Murr-Kreis ist die Tigermücke bereits zu finden.
Auch hier ergriff man Maßnahmen zur Bekämpfung der Mücken-Larven sowie das Entfernen von möglichen Brutstätten, um die Ausbreitung in den Sommermonaten voranzutreiben. Empfohlen wurde zudem die Vermeidung von Wasseransammlungen im Garten oder auf dem Balkon und das Herumliegen von Kinderspielzeug. Regentonnen sollen möglichst verschlossen, entleert oder beseitigt werden.
Tigermücke erstmals in Italien – gefährliche Ausbreitung in Europa
In den 80er-Jahren wurde das Insekt erstmals in Italien entdeckt. Dort ist sie heute flächendeckend zu finden. Laut Umweltbundesamt tritt die Asiatische Tigermücke mittlerweile in 26 europäischen Ländern auf und gilt in 19 Ländern als etabliert – auch in Deutschland.
Quellen:
BW-Gesundheitsminister Lucha: Bekämpfung der Larven von Tigermücke entscheidend für Ausbreitung, in: swr.de
Asiatische Tigermücke, in: Umweltbundessamt
Praktischer Managementplan für invasive Mückenarten in Europa: I. Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus), in: rki.de
FAQ zu Stechmücken in Deutschland, in: Bernhard-Nocht-Institut
Nationale Expertenkommission „Stechmücken als Überträger von Krankheitserregern“, in: Friedrich-Loeffler-Institut
Anzahl der jährlichen Sterbefälle weltweit infolge einer Begegnung mit Tieren nach Tierart, in: de.statista.com