Heimlich befruchtet! Arzt wird 40 Jahre später entlarvt

Vor solchen Geschichten graut es jeder Frau. Ein niederländischer Arzt hat seine Patientinnen heimlich mit eigenem Sperma befruchtet. Erst Jahre später konnte man den Mediziner entlarven.

Arzt befruchtet Patientinnen heimlich mit eigenem Sperma
Ohne das Wissen der Patientinnen hat ein Arzt 17 Frauen mit eigenem Sperma befruchtet Foto: iStock: milanvirijevic

Es fing an wie eine ganz normale Geschichte: 17 Kinder begaben sich auf die Suche nach ihrem biologischen Vater, was sie herausfanden, sorgt für eine echte Schocknachricht in den Medien.

Heimliche Befruchtung: Niederländischer Gynäkologe verwendet eigenes Sperma

Zwischen 1981 und 1993 arbeitete der mittlerweile verstorbene Arzt in einer Klinik im niederländischen Zwolle. Als Spezialist für künstliche Befruchtungen sollte er Frauen mit einem Kinderwunsch mit anonymen Spender-Sperma glücklich machen. Und das tat er auch, doch so anonym war die Spende dann doch nicht. Als sich 17 der Kinder, die nun erwachsen sind, auf die Suche nach ihrem biologischen Vater machten, fanden sie heraus, dass der Arzt die Müttern ohne deren Wissen mit seinem eigenen Sperma befruchtet hatte. 

DNA-Tests schafften Klarheit über heimliche Befruchtung

Die entstandenen Kinder kamen durch einen DNA-Abgleich ihrer eigenen Proben mit der einer Cousine des Arztes auf den Namen. Eine der Mütter erkannte darin sofort ihren behandelnden Arzt. Ihre Erkentnisse teilten die betroffenen Familien mit der Familie des Arztes. Zwar geschockt, stimmten die einem weiteren DNA-Abgleich aber trotzdem zu - das Ergebnis: Der verstorbene Reproduktionsmediziner ist der biologische Vater der Kinder. Ohne das Wissen der Eltern befruchtete er seine Patientinnen also mit seinem eigenen Sperma.

"Unmoralisches Verhalten"

Die 17 einstigen Wunsch-Eltern und auch die Familie des Arztes beschlossen, die Geschichte öffentlich zu machen, um weitere Betroffene ausfindig zu machen, so Ina Kuper von der Krankenhausdirektion gegenüber der Zeitung "De Stentor". Sie richteten sich an das Isala-Krankenhaus, in dem die Befruchtungen stattgefunden hatten. Auch die Klinik ist schockiert. In einem Statement spricht die nun vom Verhalten des Arztes als  "moralisch unakzeptabel". Sie können es sich nur damit erklären, dass es in den 80ern einen mangel an Samenspendern gab und der Arzt deshalb so handelte.

Anonyme Samenspenden

Anonyme Spenden waren damals verbreitet, doch auch ein Tabuthema. Auch heute noch machen viele Familien diese Variante der Befruchtung nicht öffentlich. Das sei, so Ina Kuper, auch ein Grund für die Familien, damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Rein rechtlich wird die Tat keine Konsequenzen haben, da sie bereits verjährt sind. Doch so ein Fall wird sich vermutlich auch nicht mehr wiederholen, denn seit 2004 ist die anonyme Samen-Spende in den Niederlanden verboten.

Quelle:

"Gynäkologe zeugte 17 Kinder - ohne Wissen der Frauen", in: spiegel.de