Arboviren-Gefahr: Folgt bald die nächste Pandemie?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt vor einer Virusgruppe, die das Potential hat, die nächste Pandemie auszulösen. Wie groß ist die Gefahr in Deutschland?

Gelbfiebermücke
Die sogenannte Aedes-Mücke ist für die Übertragung vieler gefährlicher Arboviren verantwortlich Foto: iStock / HAYKIRDI

Das normale Leben, nachdem wir alle uns schon seit über zwei Jahren sehnen, bekommen wir jetzt endlich Schritt für Schritt zurück – und schon warnen Expert:innen vor einer neuen Pandemie. Doch diesmal will die WHO besser vorbereitet sein.

Arboviren als Auslöser der nächsten Pandemie

Expert:innen der WHO vermuten, dass die nächste Pandemie von sogenannten Arboviren ausgelöst werden könnte. Dazu gehören beispielsweise folgende Viren:

  • Zika-Virus: In der überwiegenden Zahl der Fälle verläuft diese Viruserkrankung asymptomatisch, bei einem kleineren Teil löst sie Beschwerden wie leichtes Fieber, Gelenkschmerzen, Bindehautentzündung und Hautausschlag aus. In der Schwangerschaft kann der Erreger jedoch auf das ungeborene Kind übertragen werden und eine sogenannte Mikrozephalie begünstigen, bei der Babys mit einem zu kleinen Kopf zur Welt kommen und häufig geistig behindert sind. Bei Erwachsenen kann das Zika-Virus in seltenen Fällen das sogenannte Guillain-Barré-Syndrom auslösen – eine neurologische Erkrankung, die schwere Lähmungserscheinungen verurschen kann.

  • Gelbfieber-Virus: Eine Gelbfiebererkrankung äußert sich durch hohes Fieber, Schüttelfrost, Muskelschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sowie Kopfschmerzen. Nach wenigen Tagen kommt es zu einer Besserung. Bei etwa 15 Prozent der Betroffenen verschlimmert sich der Zustand allerdings nach ein bis zwei Tagen wieder und es kommt zu einem schweren Verlauf mit erneutem Fieber, Leberschwellung und Gelbsucht. Diese schwere Form der Erkrankung endet häufig tödlich. Gegen das Gelbfieber-Virus gibt es eine Impfung.

  • Chikunguny: Diese Viruserkrankung nimmt in der Regel einen milderen Verlauf als das Gelbfieber. Sie äußert sich durch hohes Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen.

  • Dengue-Fieber: Typische Symptome der Erkrankung sind Fieber Fieber sowie Kopf- und Gliederschmerzen, die in den meisten Fällen nach einigen Tagen wieder nachlassen; manchmal bleiben die Symptome ganz aus. Allerdings sind bei dieser Viruserkrankung auch schwere Verläufe mit Komplikationen wie Blutgerinnungsstörungen und Blutdruckabfall bis zum Tod möglich.

All diese Viren werden durch die sogenannte Aedes-Mücke (Gelbfiebermücke) übertragen. Sie gelten bislang als tropische Viruserkrankungen, die nur in begrenzten Regionen vorkommen, breiten sich laut Beobachtungen von WHO-Expert:innen aber immer weiter aus.

Warnung der WHO

„Die nächste Pandemie könnte sehr wahrscheinlich von einem neuen Arbovirus ausgelöst werden. Und es gibt auch einige Hinweise darauf, dass das Risiko steigt“, äußerte sich Dr. Sylvie Briand, Direktorin des Global Infectious Hazard Preparedness Teams bei der WHO laut Angaben der britischen Daily Mail auf einer Ende März stattfindenden Pressekonferenz.

Auf dieser Veranstaltung wurde die globale Arboviren-Initiative der WHO vorgestellt. Diese Initiative hat das Ziel, zu verhindern, dass sich die Geschehnisse der vergangenen zwei Jahre wiederholen. Im Rahmen der Initiative wollen Expert:innen neu aufgetretene und wiederholt ausgebrochene Arboviren mit epidemischem oder pandemischem Potential genau beobachten und Präventionsstrategien ausarbeiten.

Besteht eine akute Gefahr in Deutschland?

Bisher gibt es hierzulande keine konkreten Warnungen vor Ausbrüchen mit den entsprechenden Viren – in Europa sind solche Erkrankungen bisher Einzelfälle. Dennoch haben die Erfahrungen mit SARS-CoV-2 gezeigt, dass die globale Ausbreitung neuer Viren deutlich schneller als erwartet verlaufen kann.

Quellen:

Launch of the Global Arbovirus Initiative, in: who.int

Insect-borne viruses like Zika and Dengue could be the cause of the next pandemic, world health chiefs warn, in: dailymail.co.uk

Arboviren – durch Arthropoden übertragbare Viren, in: edoc.rki.de