App zeigt: So lässt die Sonne das Gesicht altern

Die App Sunface zeigt Nutzern, wie ungeschütztes Sonnen ihre Hautalterung beschleunigt
Die App Sunface zeigt Nutzern, wie ungeschütztes Sonnen ihre Hautalterung beschleunigt Foto: Universitätsklinikum Essen/Sunface

Wenn wir aus dem Sommerurlaub kommen, möchten wir erholt aussehen – und gebräunt. Doch für die kurzfristige Bräunung zahlen wir einen hohen Preis – das zeigt eine neue App, die von einem Mediziner entwickelt wurde.

Der Name „Sunface“ klingt sonnig und unbekümmert – doch dahinter verbirgt sich ein Blick in die Zukunft, der einem das Gruseln lehren kann. Und genau das soll die App: Abschrecken und für die Gefahren des ungeschützten Sonnens sensibilisieren.

Entwickelt hat sie Dr. Titus Brinker am Universitätsklinikum Essen. Dafür wurde der 27-Jährige jetzt mit dem mit 25.000 Euro Preisgeld dotierten Young Research Award der La Roche-Posay Foundation ausgezeichnet.

App als Spiegel der Zukunft

„Vor allem junge Leute wollen mit dem ungesunden Bräunen ihre Attraktivität steigern. Das zeigen Befragungen unter Solariennutzern“, so Preisträger Brinker, der seit Dezember 2017 am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg tätig ist. „Dass dieser Schuss nach hinten losgeht, die Haut schädigt und ihre Alterung beschleunigt, zeigt die Sunface App als Blick in den Spiegel in naher oder auch etwas weiter entfernter Zukunft.“

Und so funktioniert die App: Selfie schießen, Hauttyp und eine von drei Verhaltensoptionen – Sonnenschutz, kein Sonnenschutz oder wöchentlicher Solariumbesuch – auswählen. Die App zeigt dann ein Bild des um fünf oder 25 Jahre gealterten Ichs – in 3D und mit animierten Effekten. 

So fördert Sonnen die Hautalterung

Nutzer merken dann schnell, dass das als Schönheitskur gedachte Sonnen langfristig das Gegenteil bewirkt. Denn das Ergebnis fällt erheblich gruseliger aus, wenn der Nutzer angibt, keinen Sonnenschutz zu verwenden.

Der Grund: Sonneneinstrahlung ist der Faktor, der unsere Hautalterung am meisten vorantreibt. Sie sorgt dafür, dass das „Stützgerüst“ der Haut aus sogenannten Kollagenfasern zunehmend erschlafft. Die Haut wird trocken, Falten entstehen.

Auch für Altersflecken heißt der Hauptrisikofaktor Sonne. Sie entstehen durch einen Schutzmechanismus der Haut vor ständiger Sonneneinstrahlung: Zellen in der Oberhaut lagern das braune Farbpigment Melanin ein, dessen Aufgabe es ist, tiefere Hautschichten vor der schädlichen UV-Strahlung zu schützen.

Dazu kommt: Bei jedem Sonnenbrand entstehen DNA-Schäden in der Haut. Bis zu einem gewissen Maß ist es dem Körper möglich, diese Schäden zu reparieren – doch häufige Sonnenbrände können die Reparationsmechanismen des Körpers überfordern. Die Folge: Hautkrebs entsteht.

Wie stark Sonneneinstrahlung die Hautalterung beeinflusst, zeigt das Beispiel des US-amerikanischen Truckers William Edward McElligott: Er fuhr mit seinem Truck 28 Jahre lang dieselbe Strecke, wobei immer seine linke Gesichtshälfte der Sonne ausgesetzt war, während die rechte im Schatten lag Foto: New England Journal of medicine

Vorrangiges Ziel Hautkrebs-Prävention

Nutzer der Sunface-App bekommen zusätzlich zum Blick in die Zukunft eine Einschätzung ihres persönlichen Hautkrebs-Risikos, erfahren, wie man Hautkrebs und seine Vorstufen erkennt und erhalten Tipps zum richtigen Sonnenschutz. Wer möchte, kann sein gealtertes Ich auch via Social Media mit seinen Freunden teilen. Die App kann in den jeweiligen Stores kostenlos für iPhone und Android heruntergeladen werden.

Inwieweit Sunface Jugendliche und Erwachsene für die Gefahren des ungeschützten Sonnens sensibilisieren kann, sollen mehrere groß angelegte, internationale Studien unter Heidelberger Federführung klären. Eine erste Untersuchung mit 205 Schülern im Alter zwischen 13 und 19 Jahren zeigte bereits Erfolge: Die App motivierte die Schüler, sich besser vor UV-Strahlung zu schützen und das Solarium zu meiden.

Gesunde Alternative: Bräunen mit Gemüse

Es gibt eine Alternative zum Bräunen in der Sonne oder dem Solarium, die deutlich gesünder ist und sogar noch attraktiver macht, wie eine Studie zeigt: Wer regelmäßig Gemüsesorten mit einem hohen Anteil sogenannter Carotinoide (Pflanzenfarbstoffe) verzehrt, erhält dadurch einen gesunden Teint – und dieser wirkte auf Probanden in einem Experiment von US-Forschern attraktiver als der Melanin-Teint der Sonnenbräune. Das Gemüseessen hat einen weiteren Vorteil: Carotinoide (z.B. in Möhren, Tomaten, Orangen und Süßkartoffeln) tragen zur Regeneration der Haut bei und verlangsamen dadurch die Hautalterung.