Anisöl: Wohltuend für Magen und Bronchien
Anisöl ist ein bewährtes Mittel, das nicht nur gegen viele körperliche Beschwerden hilft, sondern das ätherische Öl ist ebenfalls wohltuend für den Geist.

Anisöl ist als Extrakt der beliebten Gewürz- und Heilpflanze ein bewährtes Mittel. Doch wie ist das ätherische Öl so beliebt geworden, wie wirkt es und wo findet es seine Anwendung?
Was ist Anis?
Die Anispflanze, deren Name vom Lateinischen und Griechischen auf den Begriff “Duft” zurückzuführen ist, findet in vielen Bereichen Verwendung. Vor allem in der Lebensmittelindustrie ist Anis (Pimpinella anisum) und Sternanis (Illicium verum) eine beliebte Ergänzung: Brot, Backwaren, Schnäpse, Bonbons und Tees erhalten durch den Zusatz von Anis eine ganz spezielle Note. Wird Anis bereits gerne in der Küche zum Kochen und Backen verwendet, muss dabei nicht auf die Gewürzsamen zurückgegriffen werden. Hierfür eignen sich auch ein paar – sparsam verwendete – Tropfen Anisöl. Hierbei sollte individuell getestet werden, wie viele Tropfen genügen.
Wie schmeckt und riecht Anis?
Der Geschmack von Anis ist leicht süßlich mit einer feinherben Note. Das würzig-scharfe Aroma erinnert viele Menschen an Weihnachten, Sambuca oder Ouzo. Am intensivsten riecht dabei frisch gemahlener Anis. 2014 wurde Anis übrigens es zur “Heilpflanze des Jahres” gekürt.
Herkunft und Gewinnung von Anisöl
Anis war ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatet und wächst heute auch in anderen Regionen mit gemäßigtem Klima auf. Vor allem Mittelamerika, Mitteleuropa, Japan und Südeuropa kultivieren das Gewürz. Das Hauptanbaugebiet befindet sich jedoch in Südrussland.
Sind die Früchte der Anispflanze reif, werden deren Samen (oder im Falle von Sternanis die Samenkapseln) getrocknet und – meist zerkleinert – im Wasserdampf destilliert. Für einen Liter reines ätherisches Anisöl braucht man 95 Kilogramm der Pflanzensamen.
Inhaltsstoffe von Anisöl
Die vier bedeutendsten biologisch aktiven Wirkstoffe sind:
- Trans-Anethol
- Estragol
- Anisaldehyd
- Acetanisol
In Verbindung mit Luft wird das in der Essenz enthaltene Trans-Anethol zu Anissäure und Anisaldehyd. Letzteres ist einer der Stoffe, aus denen sogenannte Antihistaminika (auch Histamin-Rezeptorblocker) hergestellt werden. Diese Medikamente werden zum Beispiel zur Behandlung von Allergien eingesetzt.
Innere Anwendung und Wirkung von Anisöl
Schon wer den charakteristischen Duft von Anis riecht, bemerkt die wohltuende, entspannende Wirkung. Inhaliert man bei einer Erkältung unter Wasserdampf ein paar Tropfen Anisöl, löst das den Schleim in den Bronchien und das Atmen fällt sofort leichter. Gleichzeitig wirkt es entzündungshemmend und antibakteriell. Aber auch in Honig oder Tee entfaltet das Öl seine Wirkung.
Zusammengefasst wirkt Anisöl bei innerer Anwendung:
- schleimlösend
- harntreibend
- entspannend
- ausgleichend
- stressmindernd
Die innerliche Anwendung erfolgt beispielsweise über eine Lösung zum Gurgeln – mit Pfefferminzöl oder Teebaumöl vermengt, ist die Wirkung gegen Hals- und Atemwegsbeschwerden noch stärker. Hierbei sollte das reine ätherische Öl immer sehr gering dosiert werden: So reicht auf ein Glas warmes Wasser ein Tropfen der Essenz völlig aus.
Zur Verdauungsförderung, zur Förderung der Menstruationsblutung und bei Müttern zur Förderung des Milchflusses, kann ein Tropfen Anisöl in ein Glas Wasser gegeben und eingenommen werden.
Tipp: Anstelle von Wasser kann das Anisöl mit Milch aufgekocht werden. Durch die feinen Fetttröpfchen wird das Öl besser in der Flüssigkeit aufgenommen und wirkt um ein Vielfaches besser gegen Erkältungssymptome. Wenn ein Teelöffel Honig in das Getränk zugeben wird, verstärkt sich die antibakterielle sowie schleimlösende Wirkung und die “Medizin” schmeckt auch noch richtig gut.
Äußere Anwendung und Wirkung von Anisöl
Als Bestandteil von Salben oder Cremes gilt Anis als beliebtes Mittel gegen Husten und zur Befreiung der Atemwege. Hierfür etwas Anissalbe auf den Nasenflügel geben und unter die Nase oder auf den Brust- oder Rückenbereich. Massiert man das ätherische Öl auf den Bauch und Unterleib, kann es gegen Regelschmerzen, Magenkrämpfe und Blähungen helfen, weil es insgesamt krampflösend wirkt. Hierfür einfach zwei Tropfen Anisöl mit 30 Tropfen Trägeröl (z. B. Mandelöl) vermischen und den betroffenen Bereich damit einreiben. Kamillenöl und Ingweröl fordern die krampflösende Wirkung zusätzlich.
Die äußerliche Anwendung von Anisöl erfolgt am besten als
- Inhalation mithilfe von Duftlampe oder Diffusor
- Badezusatz
- Bestandteil von Cremes, Lotionen und Massageölen
- Kompresse
Zusammengefasst wirkt Anisöl äußerlich:
- verdauungsfördernd und entblähend
- krampflösend
- fungizid (Pilz und Sporen abtötend)
- anregend auf die Milchbildung
- antibakteriell
- bronchienerweiternd
- aufwurffördernd
Nebenwirkungen von Anisöl: Hier sollten Sie vorsichtig sein
Bei äußerlicher Anwendung ist es zunächst ratsam, anhand einer verdünnten Lösung zu testen, ob das Anisöl verträglich ist. Eine innerliche Überdosierung kann zu einer Reizung der Magenschleimhaut führen. Die einfache Regel lautet daher: Es sollte in jedem Fall eine möglichst geringe Dosierung gewählt werden! Schwangere und Kinder sollten komplett auf die Verwendung von Anisöl verzichten, da hier bereits kleinste Mengen zu unerwünschten Symptomen wie Reizungen oder Überempfindlichkeit führen können.
Apotheker Roland Rutschke merkt an: “Ätherische Öle können Reizungen oder allergische Reaktionen auf Haut und den Schleimhäuten auslösen. Sie sollten sparsam oder nur verdünnt direkt auf der Haut zum Einsatz kommen. Insbesondere bei der Verwendung im Gesicht beziehungsweise in Augennähe ist Vorsicht geboten.”
Anisöl kaufen – darauf sollten Sie achten
Vor dem Kauf von Anisöl sollte sichergestellt werden, dass es hundertprozentig rein ist. Synthetische Öle oder sogenannte naturidentische Duftöle haben nicht die gleiche Heilwirkung wie reines Öl. Handelt es sich um Pimpinella anisum, Anisi aetheroleum oder Illicium, sind keine Bedenken nötig. Und dabei spielt es kaum eine Rolle, welches der reinen ätherischen Anisöle gewählt wird, denn die Wirkung ist nahezu identisch.
Übrigens: Jäger locken Wild im Wald oftmals mit Anisöl an, auch wenn die Wirkung nicht hundertprozentig nachgewiesen ist. Manches Rotwild reagiert gar nicht auf den Lockstoff, anderes hingegen wird davon umgehend angezogen. Doch auch hier sollte man auf das reine ätherische Öl zurückgreifen, denn nur darauf reagieren die Tiere – wenn denn überhaupt.
Quellen:
- Anisöl, in: oelerini.de
- Anisöl – Wirkung, Anwendung, Qualität & Kaufempfehlung, in: äterische-öle.com